Kapitel Drei

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Nach anderthalb Jahren hatte ich mir in Dallas ein normales Leben aufgebaut. Zumindestens so weit es ging.

Ich hatte einen Job bei einer Zeitung, eine Wohnung und neue Freunde. Ich hatte wieder mehr Kontakt mit meiner älteren Schwester Liliane, die zur Zeit in Australien war und dort arbeitete. Ich hatte auch eine neue beste Freundin, Kim. Sie war in letzter Zeit so oft für mich da gewesen, als ich Albträume und als ich Angst um mein Leben hatte, weil ich mir einbildete Jacob hier zu sehen. Ich würde alles für sie tun, so wie sie alles für mich tat.

Heute war Mittwoch und ich musste nach meinem kurzen Urlaub, den ich mir genommen habe, weil Jacob in ein paar Wochen frei kam und mir es in dieser Zeit noch schlechter ging. Kim war jeden Tag hier, brachte mir was zu essen und hörte mir zu, aber wir redeten über nichts besonderes außer über meine Panikattacken.
Es klingelte, heute wollte Kim mich zur Arbeit mitnehmen damit sie auf mich aufpassen konnte.
"Hey, Franzi ich bins Kim!"
"Ja, ich lass dich rein.", sagte ich mit einem lächeln.
"Morgen, beste Freundin, heute musst auch du wieder arbeiten.", sagte sie mit einem grinsen.
"Ja, toll ich darf mir wieder tausend Artikel durchlesen und sie nachbearbeiten, jej.", stöhnte ich genervt.
"Sei nicht so Franzi. Alle geben sich mit ihren Artikeln Mühe, aber ich bin froh das ich sie nicht lesen muss. Aber egal lass uns fahren. Bist du denn schon fertig?"
"Ja, ich geh mir nur noch kurz die Harre machen.", sagte ich während ich in Richtung Bad lief.
"OK, aber beeil dich!", rief sie mir hinterher.
Nach 7 Minuten kam ich wieder aus dem Bad und ging ins Wohnzimmer, wo Kim immer noch saß und auf mich wartete.
"Ah, du bist fertig! Komm lass uns gehen."
"Ja.", sagte ich mit einem lächeln und nahm meine Lederjacke noch vom Hacken.
Als wir im Auto saßen, redeten wir nicht. Die Fahrt verging ruhig.

Als wir am Büro ankamen stiegen wir gemeinsam aus und gingen ins Gebäude rein.
"Pass auf dich auf und genieß deinen ersten Tag nach dem Urlaub.", sagte sie mit ihrem süßesten lächeln.
"Danke Kim, für alles! Wir sehen uns hier später.", sagte ich mit einem lächeln.
"Bis später!", rief sie mir noch hinterher als wir in die verschiedenen Richtungen gingen.

Als der langweilige Arbeitstag um war, ging ich wie verabredet zu ihrem Auto. Sie stand schon da und lächelte mich von weitem an.
"Hey!", rief sie mir zu.
"Hey, wie war dein Tag?"
"Ganz normal eigentlich. Deiner?"
"Meiner auch, aber ich habe mich echt beobachtet gefühlt..."
"Das bildest du dir nur ein, Franzi. Da ist niemand und wird auch nie wider jemand sein!", sagte sie mit einem ermutigendem lächeln.
"Danke, Kim.", gab ich mit einem lächeln zurück.

Während der Fahrt nach Hause redeten wir über den Arbeitstag und lachten ein wenig.

Als sie mich Zuhause absetzte fragte sie noch: "Soll ich heute über Nacht noch bei dir bleiben?"
"Nein Kim. Ist lieb gemeint, aber ich schaff das schon.", sagte ich mit einem gezwungenem lächeln. "Ok, wie du meinst Franzi.", sagte sie mit einem lächeln und umarmte mich zur Verabschiedung nochmal. "Bis morgen, beste Freundin!", rief ich nochmal. Sie winkte mir nochmal aus dem Auto, als sie los fuhr.

Als ich in meine Wohnung ging überkam mich ein komisches Gefühl und ich verschloss meine Tür mit allem was ich hatte. Ich sah mich in meiner Wohnung schon panisch um und achtete auf jedes Detail. Es sah so aus als ob niemand hier war, aber ich merkte schon schnell, dass hier etwas komisch war.

Als ich mich umzog und ins Bett gehen wollte, merkte ich auch was. Mir fehlte Kleidung, keine Unterwäsche.
Nur ganz normale Alltagskleidung.

Ich schrie. Ich fing einfach so laut ich konnte an zu schreien.
Ich ging in Richtung Bett und sah mich genau um, ob noch etwas falsch war.
Aber ich konnte sonst nichts mehr entdecken.

Ich ging mit zitternden Knien in Richtung Bett und versuchte zu schlafen.
Doch heute war es noch schlimmer als sonst Ich hörte Schreie und Leute um ihr Leben flehen. Es brachte mich um, diese Stimmen zu hören, diese schrillen leisen Stimmen.

Der Marionetten-MannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt