Gib dem Teil der Geschichte einen Titel (Part 2)

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Georges P.O.V.

Ich warf einen kurzen Blick in den Spiegel, bereute es aber sofort. Eigentlich interessierte mich mein Aussehen herzlich wenig und Flo interessierte es wahrscheinlich (hoffentlich) noch weniger, doch ich war trotzdem naja, "enttäuscht". Von mir selbst. Von meinem Gewicht. Trotzdem, keine Zeit mich in Selbstmitleid zu ertränken. Weitermachen.

Ich hatte Lockwood bereits am Morgem von meinem Vorhaben unterrichtet und er hatte bloß genickt und mir Glück gewunschen. Und mich darauf hingewiesen, dass er eigentlich vorhatte, das alljährliche "Firmenessen" abzuhalten. Er wirkte nicht gerade unglücklich als ich absagte. "Mit Lucy? Nein, um Himmels willen. Was wäre ich für ein Arbeitgeber, wenn ich etwas mit meiner Mitarbeiterin anfange?", hatte er wann anders gemeint.

Nun ja, er ist ein schlechter Arbeitgeber, wenn man ihn anhand seiner eigenen Angaben bewertet. Und ein schlechter Lügner, wenn man ihn besser kennt.

Als ich mit dem Taxi zu der Brücke fuhr, bekam ich langsam Zweifel. War Flo wirklich da? Und würde sie mitkommen, wenn ich sie einlud? Ich befühlte die Tasche mit den Lakritzen. Die besten Lakritzschnüre, die man in ganz London bekommen konnte.

Ich reichte dem Fahrer einen Schein und stieg dann aus dem Auto aus. Ich schaute zum Fluss, der sich wie eine schwarze Schlange durch den Londoner Großstadtdschungel wand.

Ich ginge ein paar Schritte flussabwärts. Ja, da war sie. Erleichtert atmete ich durch. "Hi Flo, dachte du kommst nicht", sagte ich während ich versuchte entspannd zu klingen.

"Ich komme immer, wenn ich dazu Lust habe. Oder einen guten Grund", kam es zurück. Ich musste grinsen. Ja, das war Flo wie ich sie kannte.
Die schlammbespritzte Person kam auf mich zu und wir gingen flussaufwärts. Wir brauchten nicht viele Worte um uns zu verstehen

Ich kannte Flo schon lange, länger als Lockwood wusste und dachte.
"Wo wären wir beide jetzt, wenn wir den Fall gelöst hätten?", fragte sie plötzlich. Ich blieb stehen und sie drehte sich zu mir. Ich blickte in ihr verschmutztes Gesicht und überlegte wie sie ohne diesen Beutel, diesen Schmutz und diesen Gestank wäre.

"Wir säßen bei Fittes in grauen Jäckchen und würden gerade einen neuen Auftrag erhalten. Dann würden wir mit unseren Degen losziehen und einen Geist besiegen".
"Du denkst viel nach, nicht wahr? Auch über dich und mich", stellte sie lediglich fest.

Wir liefen weiter, ohne bestimmtes Ziel. Entfernt vom Stadtzentrum mit den beleuchteten Straßen der Luxushotels und großen Agenturen. Doch ich hatte mich nie sicherer gefühlt, mit Flo neben mir.

Es fing an zu regnen. Immer mehr und schließlich rannten wir und fanden schließlich vor einem Kino unter einem Vordach Schutz. Es hatte geschlossen, wie zu erwarten. Nebeneinander standen wir an die Mauer gelehnt und starrten in den Regen.

"Wir wären ein gutes Agententeam geworden", stellte Flo schließlich nach einiger Zeit fest. "Mhh", brummte ich. Dann kramte ich in meiner Tasche und schweigend kauten wir Lakritze. "Gutes Zeug", seufzte das blonde Mädchen neben mir. Es regnete immer noch und wir beide genossen die Stille.

Ich war unsicher, doch ich wagte den Schritt trotzdem.

"Du, Flo. Ich... Du... Wir beide...", setzte ich stammelnd an, doch sie legte mir einen Finger auf die Lippen. "Sag es nicht George. Mach es nicht komplizierter".
"Aber..."
"Pschht. Das... mit uns beiden, das funktioniert so nicht. Vielleicht wenn wir beide jetzt graue Fittes-Jacken tragen würden, ja, aber schau uns doch an..."
"Aber..."

Dieses Mal unterbrach sie mich mit einem Kuss. Stürmisch drückte sie ihre Lippen auf meine und wir standen und küssend im Regen.

Falls es Passanten gegeben hätte, sie hätten sich sicher ihren Teil zu diesem ungleichen Pärchen gedacht.
Der übergewichtige Junge und da total verdreckte Mädchen mit verfilzten Haare, in der abgelegensten Ecke Londons.

Wir lösten und und ich strich Flo die nassen Haare aus dem Gesicht.
"Es heißt nicht, dass ich das nicht tun will, nur weil wir nicht zusammen sein können".


So, das war der zweite Valenstinstagteil. Ich hab versucht mich in George hineinzuversetzen und ich hoffe, dass der Schreibstil zu George passt...
Danke fürs Lesen

Lockwood&Co. One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt