(48) 21.11.1945 - the memories of experienced nights

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Seit diesem Entschluss war ein Jahr ins Land gezogen und ich hatte meine Prüfung ohnegleichen gemeistert. In dieser Zeit hatte ich mehr Versammlungen mit meiner engsten Todesser. Die Suche nach Hazelle konnte ich erst richtig in Angriff nehmen nachdem ich von Hogwarts draußen war. Ich wollte lange wie möglich unentdeckt meine Pläne schmieden. Ich wollte auch nicht, dass mich ein misstrauischer Dumbledore ertappte und mich aus der Schule nahm. Meine Ziele wurden in diesem Jahr stärker, allein als ich den ersten Horkurx erschaffen hatte und ich die zunehmende Stärke spürte. Die zunehmende Stärke der Ewigkeit. Vielleicht konnte ich lang genug leben um Hazelle in meinen Armen zu spüren? Balthasar war mir unterwürfig und würde sich nicht weiter mit den Gedanken an Hazelle beirren. Er wusste, dass er sie niemals ohne meine Hilfe finden würde. Umso mehr stand er in einer Art Stillstand von der er sich selbst nicht lösen konnte.

Seit dem weiteren Verschwinden von Hazelle war die Welt in der wir lebten eine reinste schwarze Wolke. Es war mir als wäre sie gar nicht mehr auf dieser Welt. Und wie ich feststellen musste, hatte Vanessa und Grindelwald eine saubere Arbeit geleistet. Jede Frage, die ich nach dem Aufenthaltsort von Hazelle hatte, wurde mir per Pendel auf den Spiegel gerichtet. Ich wusste, dass die Lösung mit diesem Spiegel zu tun hatte. Warum sollte ein untypischer Gegenstand etwas damit zu tun habe, gab ich mir innerlich die zweifelnde Antwort auf meinen Gemütszustand.

Um auf den Hintergrund des Spiegels zu kommen, wollte ich nach den Sommerferien die Stelle für Verteidigung der dunklen Künste in Hogwarts in Angriff nehmen. Doch als ich nach Hogwarts kam, war bereits mein zweifelnder Professor Dumbledore der Schulleiter und der hatte mir die Stelle abgesagt. Mit einem hämischen Lächeln wandte ich ihm den Rücken zu und verfluchte diese, damit alle Jahre ein neuer Lehrer hierfür auffinden werden lassen musste.

Doch nun war ich weit weg von diesem Spiegel, den Salazar hinterlassen hatte. Und ich spürte mit jedem Tag, den ich weiter ohne dieses Geschöpf leben musste, immer an Hass auf die Welt und auf die Muggel bekam. Nicht nur, weil Hazelle selbst ein gebürtige Muggel war nur mit magischen Blut. Ich verabscheute all die lebenden Personen ohne magisches Blut. Nur, weil mir meine Lieblingsmuggelgeborene genommen wurde. Nur, weil ich das Leid in mich trug, welches einst der Großvater von Hazelle mit sich herum schleppen durfte. Hatte er aus diesem Grund den Schwur gemacht? War er sich sicher, dass das Leid von ihm abgewandt wurde?

•Traum - Tom Riddle•

Gelassen lag ich auf der schwarzen Ledercouch im Gemeinschaftsraum von Slytherin. Ich hatte meine Augen geschlossen, während meine Hand über dichtes Haar strich. Lächelnd genoss ich diese Berührungen an diesem Mädchen, welches mir all das Leid mit ihrer Anwesenheit abnehmen konnte. Ihre Anwesenheit hatte in mir ein Gefühl ausgegraben, welches mir bis dahin unbedeutend und wertlos vorkam. Ich wusste jedoch, dass sie viel lieber mit Balthasar zusammen war und sich mir nur so nah gab, weil wir seit geraumer Zeit uns aus der Distanz wieder näher kamen.

„Tom?"

Sie lag auf meiner Brust und fuhr über mein halbgeöffnetes Hemd. Ihre Wangen wurden leicht rot als sie mir von unten in die Augen sehen wollte. Ich öffnete meine Augen und sah ihr glänzender Braunton vor mir. Sie hatte ihre Hand auf meine Wange gelegt und beugte sich nun über mich. Ihr Blick war gierig und sehr unermüdlich. Ihr verführerisches Lächeln, welches mich zu mehr locken sollte, wirkte nun sehr verräterisch. Sie beugte sich an mein Ohr und hauchte den langersehnten Gedanken meinerseits aus.

„Schlaf mit mir, Lord Voldemort."

Diesen Namen erklang zum ersten Mal aus ihren mutigen Mund. Es klang jedoch sehr verfeindet und distanziert. Ich war nicht hiervon irritiert, eher von der Bedeutung und ihrem Verlangen in diesem Satz. Sie hatte mich darum gebeten, dass ich mit ihr schlafe? Sie hatte doch einen Freund, der mein engster Todesser war. Sollte ich ihrer Bitte nachkommen? Sollte ich sie von mir wegstoßen?

„Es ist die letzte Nacht vor den Sommerferien. Ich verrate es auch keinem." flüsterte sie mir erotisch ins Ohr.

Ich musste zugeben, dass ich damals schluckte. Sie war darauf bedacht, dass uns niemand sah. Auch wusste ich genauso gut, dass Jeremias, Balthasar, Augustus, Roldolf und Henry sich einen gemütlichen Abend in Hogsmeade verbringen wollten. Schließlich war am morgigen Tag die Heimfahrt und Aufbruch in Richtung dem siebten Schuljahr.

„Miss Granger, es geht mir nicht darum, dass davon niemand etwas mitbekommen soll. Allein der Gedanke mit jemand zu schlafen, der in festen Händen ist, würdige ich nicht. Ich möchte nicht, dass du deinen Freund mit irgendjemand betrügst!"
„Tom, mit deiner vorgespielten Moral zerstörst du all den schönen Moment. Und wenn wir beide es ernst nehmen, sind Balthasar und ich seit einem halben Jahr getrennt, daher wäre..."
„Du liebst ihn noch immer und das beanstandet mein Herz." fiel ich ihr liebevoll ins Wort.
„Und wenn es die letzte Begegnung zwischen uns wäre?" sagte sie geheimnisvoll und raunte dabei betont aus.
„Wieso sollte es unsere letzte Begebenheit sein?"

Ihr Gesicht kam mir verdammt nah.

„Ich weiß nicht, vielleicht werde ich deine Genugtuung bekommen damit du mich wieder einmal aus den Klauen des Bösen rettest."

Mit großen Augen sah ich sie an und wollte nicht erahnen, dass sie weit mehr wusste, wie ich sehen konnte. Wie oft war sie auf den Versammlungen dabei und dann sprach sie vor mir von den Klauen des Bösen aus denen ich sie retten sollte? Es war ein sehr belustigtes Wortspiel, welches sie anwandte um mich doch zum Beischlaf zu bewegen. Mein Verstand sagte, wieso eigentlich nicht, es war niemand hier, der sie dabei erwischen würde. Doch mein Herz sagte, wieso, weil sie verdammt noch einmal einen anderen Jungen liebte. Mein Bauch riet mir diesen Abend auf mich zukommen zu lassen. Endlich jemand, der meine Sicht der Lage ernst nahm, belachte ich innerlich meine Unsicherheit.

Ich durfte keine Unsicherheiten zeigen. Es gehörte sich nicht als Lord Voldemort. Es gehörte sich nicht als der zukünftige dunkle Lord, dass ich jemand nachgeben durfte. Die andere Person sollte sich mir unterwerfen und meine Launen ertragen. Doch Hazelle war anders, sie gab mir das Gefühl auch Fallen zu können, ohne Furcht vor der Ablehnung. Sie gab mir das Gefühl, dass sie hier war um mich aufzufangen. Sie hatte es an jenem Abend auch wieder getan. Sie bot mir an – ob aus Eigennutz oder leichter Ausnutzung meiner Männlichkeit – mit ihr eine Nacht zu verbringen und mir wieder einmal einen Ausweg aus meiner zwiespältigen Welt zu zeigen.

„Als ich ein Kind war, hatte ich meine Mutter gefragt, warum sie beim Küssen die Augen schließt?" fuhr die Braunhaarige über mich unbeirrt weiter.

Ihre Lippen waren nur noch ein paar Millimeter von meinen entfernt. Meine Augen starrten jedoch fixierend in die ihre.

„Und was hatte deine Mutter geantwortet?" hörte ich mir selbst verlangend sagen.
„Weil man die schönsten Dinge im Leben nicht mit den Augen sieht, sondern mit dem Herzen."

Keine Sekunde nach dem Beenden ihres Satzes, spürte ich ihre richtigen Lippen auf die meine. Sie waren lebendiger wie damals als Seele. Ihre Lippen bewegten sich dominant auf die meine. Ich spürte ihren Zeigefinger über meine Haut gleiten, welche unbedeckt von der Schuluniform lag. Schwungvoll stand ich mir ihr gleichzeitig auf. Erschrocken landete sie in meine Arme und sah mich empört an. Ich lächelte sie kurz an und küsste sie besänftigend.

„Ich will nur nicht, dass uns jemand bei unserem Geheimnis ertappt!"

Ihre Augen loderten nun und kam mir wieder näher.

„An welchen Ort hast du gedacht, Tom?" hauchte sie charmant.

„Du hast mich gefragt, was ich machen würde, wenn das unsere letzte Begegnung wäre, nicht wahr?"
„In der Tat?" schickte sie mir ihre Frage zurück.

Expecto PatronumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt