28. Kapitel

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Die letzten Tage bis Weihnachten vergehen beinahe wie im Flug. Ich mache ein paar Besorgungen, Einkäufe und besuche Cassie, die mitlerweile wieder in Cardiff ist. Ich bleibe sogar über Nacht, ich bedanke mich mit einer Diashow unserer vielen, gemeinsamen Fotos aus der Vergangenheit und habe unter jedes Bild einen Kommentar gesetzt.

Wir sitzen an ihrem Esstisch und lassen uns die Spaghetti schmecken. "Sag mal, wie hast du es eigentlich geschafft, Harry aus Amerika hierher zu bekommen? Und das innerhalb weniger Stunden?" Sie grinst und wischt sich den Mund ab. "Ich habe es geschafft Niall's Aufmerksamkeit auf Twitter zu erlangen. Harry ist da ja nicht ganz so aktiv. Außerdem war Harr schon im London." Ich ziehe beide Augenbrauen hoch. "Niall?" Immer ist Niall mein Retter in der Not. Ich muss lächeln. Aber dann fällt mir auf, dass Cassie beim Erwähnen von dem Iren rot angelaufen ist. Ich stütze die Ellbogen auf die Glasplatte und grinse. "Willst du mir etwas sagen?", frage ich provozierend. Cassie versteckt ihr Gesicht hinter ihren Händen und beginnt zu kichern. "Nein, das glaube ich nicht! Du und Niall? Ich meine ... Niall und du?" Die Überraschung steht mir ins Gesicht geschrieben. "Nein, nein ... er ist nicht so leicht zu haben. Aber wir beide treffen uns bald." Ich springe auf und klatsche in die Hände. "Ich bin froh, dass du auch endlich jemanden hast." "Jetzt übertrieb mal nicht, es steht noch alles in den Sternen."

Mitten in der Nacht schrecke ich hoch. Mein Handy klingelt. Stöhnend greife ich danach, es ist Harry. "Harry?", frage ich müde, aber auch besorgt. "Engel ... wo bist du nur?", nuschelt er, ich verstehe es kaum. "Ich bin bei Cassie, das weißt du doch!" Was ist bloß in ihn gefahren? "Warum? Warum bist du nicht hier? Es ist so kalt im Bett ohne dich.", lallt er. Oh nein, bitte nicht. "Hast du getrunken?" Er fängt leise an zu lachen. "Kommst du nach Hause? Zu daddy?" Ich schlucke. "Lass den scheiß. Ich fahre morgen so früh wie möglich los. Geh ins Bett und schlaf dich aus, morgen Abend ist Heiligabend. Unsere Mütter werden da sein, die Jungs ..." Ich höre ihn leise summen, er hört mir gar nicht zu. "Harry?" "Ich liebe dich.", säuselt er, aber ich verdrehe bloß Augen und lege auf. Ein fataler Fehler.

Cassie besteht darauf mich zurück nach London zu begleiten, aber ich fahre. Der Schnee ist wieder mehr geworden, nachdem ich gehofft hatte, dass er sich in Grenzen hält. Ich muss die ganze Zeit an dieses Telefonat mit Harry denken. Seit wann besäuft er sich? Das einzige Mal, dass er wirklich harten Alkohol hatte war, soweit ich weiß, auf seinem Geburtstag, aber da würde niemand etwas sagen. Natürlich kann ssichtdas in dem halben Jahr geändert haben ... oh Gott, was, wenn er wegen mir zum Alkoholiker geworden ist?! "Emily? Ist alles okay?" Cassie wedelt vor meinen Augen mit ihrer Hand. "Konzentrier dich bitte auf die Straße, Harry geht es gut." Ich schenke ihr ein Lächeln, natürlich weiß sie, was mir durch den Kopf geht. Aber ich zweifle. "Das kann ich mir nur schwer Vorstellen. Er klang, als würde ich ihn verlassen wollen. Also, wirklich verlassen." Ich habe sein wunderschönes Gesicht vor meinem inneren Auge. "Emily!" Cassie reißt das Lenkrad rum und wir schlittern quer über die Kreuzung, kommen auf der gegenüberliegenden Straße zum Stehen und hören abrupt auf die schreien. Mein Herz rast und ich umklammere das Lenkrad. Cassie flucht und haut mich einige Male. "Verdammt! Steig' aus, ich fahre!" Zitternd verlasse ich den Audi und atme die kalte Luft ein. Ich kann mich nicht bewegen. Ist es der Schock?Cassie kommt zu mir und seufzt. "Hey, alles gut?" "Nein, ich ... es tut mir leid." "Ist nicht so schlimm, wir leben ja noch. Ich hab mich nur erschrocken. Steig ein. Wir müssen weiter."

Ich frage mich, wo ich ihn finde. In der Wohnung bei seiner Mutter, die, so glaube ich, noch gar nicht wieder da ist, oder in dem Haus. Ich bitte Cassie aber zum Haus zu fahren. Und tatsächlich, es brennt Licht und die Musik, die im Haus läuft, ist so laut, dass man sie bis unten zu den Treppen hört. "Scheiße.", fluche ich und schließe die Haustür auf. "Ich werde besser mal gehen." “Danke für alles. Ich rufe dann später an.“ “Mach das, ich will wissen, was los ist, aber mitzukommen ist keine gute Idee.“

Langsam betrete ich das Haus. Die Musik lässt die Stimmung verdunkeln. Es läuft der wirklich gruselige Song von XOV 'Lucifer'. “Was soll der Scheiß?“, frage ich mich selber und finde eine leere Wodkaflasche in der Spüle. Wo ist er?
   Ich gehe die Treppen hinauf und öffne die Schlafzimmertür. Harry liegt im Bett, unter der Bettdecke und schläft. Es ist neun Uhr morgens, also alles normal. Die Anlage, von der aus die Musik an jede Box im Haus geleitet wird, stelle ich aus und genieße die Stille. Dann ziehe ich mich um, Mantel und Stiefel aus, Tanktop und Pants, und bürste meine Haare, bevor ich mich zu Harry unter die Bettdecke kuschle. Er hat eine furchtbare Fahne vom Wodka, aber ich tue mein Bestes es zu ignorieren. Harry rekelt sich etwas und ich nutze es, um mich an ihn zu kuscheln. Ich möchte, dass er mit mir im Arm aufwacht. Das hat er sich gewünscht.

Aber schlafen kann ich nicht. Harry schnarcht nicht, das erste mal, seit ich mit ihm in einem Bett geschlafen habe. Ich hebe meinen Kopf und beobachte sein Gesicht. Er liegt auf dem Rücken und atmet ganz langsam ein und wieder aus. Mit einem Lächeln rutsche ich weiter hoch und stütze meinen Kopf auf, um auf ihn herab zu sehen. “Was machst du nur, Harry.“, flüstere ich und drücke ihm sanft einen Kuss auf die Stirn. “Emily?“ Harry bewegt sie langsam, dann schlägt er die Augen auf und sieht direkt auf. Das grün seiner Augen leuchtet intensiver als normal, trotzdem sieht er total fertig aus. “Warum?“, frage ich und streichel ihm durch die Haare. Er weiß genau, was ich meine. “Ich weiß nicht, weil du gestern nicht nach Hause gekommen bist.“ Er reibt sich die Augen. “Würdest du mir ein Glas Wasser holen?“, bettelt er kleinlaut und vergräbt sein Gesicht an meiner Brust. Ich fange an zu lachen und streichel weiter über seinen Kopf. “Armer kleiner Hazza.“, spotte ich und spiele ihm Mitgefühl vor. “Wer trinkt, kann sich auch ein Glas Wasser holen.“ Harry beißt in mein Schlüsselbein und ich quietsche überrascht auf. “Wie hast du mich gerade genannt?“ Ich wage es nicht zu wiederholen und will aufstehen, doch Harry zieht mich an meinem Top zurück ins Bett und legt sich auf mich, hält meine Arme über meinem Kopf und zögert nicht mich zu küssen. Ich versuche den Takt seiner Lippen stand zu halten, aber es scheint, als hätte er selber keine Ahnung, was er da tut. Ich verziehe das Gesicht. “Du stinkst.“, nuschel ich und ernte einen Biss in meine Lippe. Wieder schreie ich auf und trete ihm, natürlich aus Versehen, zwischen die Beine. Harry stöhnt und krümmt sich neben mir auf dem Bett. “Regel Nummer 2: trete niemals einem Mann zwischen die Beine, wenn er scharf auf dich ist.“, knurrt er und kneift die Augen zu. Ich spüre ein mir bekanntes, wohliges Kribbeln und schmunzle. “Ist das so? Ich hab einen Vorschlag für dich. Du gehst duschen und vor allem gründlich deine armen Zähne putzen und ich bereite ein bisschen was vor. Wenn du fertig bist kommst du runter und wir besprechen den heutigen Abend.“

Ich begebe mich zu meinem Kleiderschrank und checke, ob ich ein Kleid für heute Abend habe. Harry alles eingepackt, alles. Außer meine Kleider. Ich verzweifle. Wo soll ich denn jetzt noch etwas zum Anziehen herbekommen?
   Wie versprochen sorge ich dafür, dass Harry Wasser und Tabletten gegen den Kater bekommt und setze mich mit einen Tee auf die Couch an den Kamin. “Danke!“, ruft er aus der Küche und kommt wenig später zu mir. “Hmm, du schnupperst fantastisch!“, stelle ich fest und stelle meinen Tee auf den Beistelltisch, um mich an ihn zu kuscheln. “Ich fühle mich auch fantastisch.“ Mir wird jetzt erst wieder bewusst, was da gestern Nacht eigentlich passiert ist. “Harry?“, frage ich leise. Er streichelt meine nackte Schulter und erwiedert nur mit einem 'hm?'. “Warum hast du dich betrunken?“ Ich merke wie sein Körper sich sofort anspannt, so wie immer, wenn ich ihn etwas unangenehmes frage. Aber ich beschließe ihm ein anderes Gefühl zu geben. Das Gefühl von Sicherheit. “Hey ...“ Ich sehe zu ihm auf, küsse sein Schlüsselbein und stelle erleichternd fest, dass es ihn tatsächlich runter bringt. “Ich weiß es selber nicht genau. Normalerweise bin ich immer bei den Jungs, bei meiner Mom oder bei anderen guten Freunden. Oder eben bei dir.“ Ich atme tief durch und drücke einen kleinen Kuss unter sein Ohr. “Ich hätte kommen sollen, als du mich gebeten hast.“, flüstere ich verlegen und fühle mich sofort verantwortlich für alles, was er getan hat. Er hat dieses Haus gekauft, damit wir zusammmen einschlafen und zusammen aufwachen. Doch dann meldet sich mein Verstand. 'Hallo?! Du hast ein verdammtes Recht deine beste Freundin zu besuchen!' Harry verlagert das Gewicht. “Entschuldige dich nie wieder für meine Probleme.“, murmelt er und drückt mich weg, um mich anzusehen. Ich schlucke. “Ich möchte für dich da sein, Harry.“

The Deal || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt