...da stehen beide, mit verschränkten Armen und einem ziemlich bösen Blick.
"Hallo mum...äh...Hallo dad...", stotterte ich. Glücklicherweise kommt Phil mir zur Hilfe, er springt aus dem Auto und geht auf meine Eltern zu.
"Guten Tag Mr. und Mrs. Spiegelman, sehr erfreut Sie zu treffen, ich bin Philipp McLaren und der Freund Ihrer Tochter." Meine Eltern starren ihn an, doch dann findet mein Vater seine Sprache wieder.
Er erzählt Philipp, dass er früher mit seinem Vater in einer Klasse war und lädt ihn schließlich ins Haus ein. Währenddessen geht Mum mit mir in die Küche.
"Seit wann hast du einen Freund und wo warst du?"
"Phil und ich sind seit heute zusammen und ich war am See", antworte ich wahrheitsgemäß. Ich beobachte Mum, aber sie hat ihr allseits bekanntes Pokerface aufgesetzt und schweigt. Nach einer Weile fängt sie dann doch an zu sprechen: "Du hast mich enttäuscht, Ruthie Spiegelman, maßlos enttäuscht. Du hast dich unseren Verboten widersetzt und außerdem schleppst du den Sohn meines Exfreundes an. Was hast du dir dabei gedacht?"
Ich starre sie fassungslos an.
"Was du mit seinem Vater hattest, ist doch jetzt total egal, wir lieben uns...und...und...Dad mag ihn."
"Das ist überhaupt nicht egal, er ist genauso ein Arschloch wie sein Vater...", meint meine Mum gelassen.
"Du kennst ihn doch gar nicht", protestiere ich.
"Du weißt nicht worauf du dich einlässt, du warst immer schon naiv, würde mich nicht wundern wenn du dich heimlich durch die ganze Klasse geschlafen hättest." Ich bin sprachlos, mein Gott, sie ist meine Mutter. Ich drehe mich auf dem Absatz um und stürme in mein Zimmer. "Ich will das ihr euch nicht mehr trifft und außerdem bekommst du ab sofort Hausunterricht", höre ich sie noch brüllen als ich mich auf mein Bett werfe.
Plötzlich höre ich meine Zimmertür auf und wieder zu gehen und wische mir sofort meine Tränen weg. Phil kommt näher und nimmt mich in den Arm, er ist ganz blass, wahrscheinlich der Schock.
"Ich muss hier weg", schluchze ich.
"Ich weiß", flüstert er und ich starre ihn einen kurzen Moment an, "am besten du fahrst zu deiner Schwester, ich komme nach, ok?"
Ich will, dass er bei mir bleibt, doch ich weiß auch, dass er nicht einfach verschwinden kann. schweren Herzens stehe ich auf und ziehe meinen Rucksack unterm Bett hervor, stopfe noch schnell mehrer Klamotten hinein und eine Decke. Dann ziehe ich noch schnell meine Hose mit den vielen Taschen an und stopfe diese voll mit Geld, einem Taschenmesser, meinem Notizbuch (allerdings habe ich keine Ahnung wieso), einem Stift und dann stecke ich noch den Zettel, den mir Philipp gerade gibt, ein. Dann schulterte ich den Rucksack und schnappe mir die Autoschlüssel und den Brief von Quentin. Phil geht mit mir runter, wir schleichen an meinen Eltern vorbei, die sich in der Küche streiten und gehen zu meinem Auto.
"Hast du überhaupt einen Führerschein?"
"Ja die Prüfungen hab ich heimlich gemacht."
Er lächelt traurig, für ihn ist es bestimmt nicht einfach mich ziehen zu lassen, aber es muss sein, ich halte es hier nicht mehr aus.
Ich steige ein und lasse das Fenster runter, er steckt seinen Kopf hindurch und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Ich liebe dich", flüstert er noch, ehe er einen Schritt von meinem Auto weg macht.
"Ich liebe dich auch"
Meine Augen füllen sich schon wieder mit Tränen, doch dann fahr ich los. Das letzte was ich von ihm höre ist: "Vergiss den Zettel nicht" und "Ich komm nach!"
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Finde dich (Margos Spuren 2)
Fiksi PenggemarMargo Roth Spiegelman, und obwohl sie nicht mehr da ist, ist sie immer noch der Mythos der Schule. Zum Leiden ihrer kleinen Schwester Ruthie, die zwar in der Schule keine Probleme hat, doch ihre Eltern lassen sie nicht mehr unbeaufsichtigt nach dra...