(58) 13.07.1979 - the past catches you everywhere!

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„Verzeiht, dass ich Euch aufgehalte, aber ich muss Euch etwas fragen."

Zu seinem ehrlichen Lächeln konnte ich nur noch nicken. Daher öffnete er kurz den Mund um ihn gleich wieder zu schließen. Er löste sich ruckartig von mir und wandte sich von mir ab; sodass er mit seiner rechten Schulter zu mir zeigte.

„Ihr Anblick kommt mir sehr vertraut vor. Ich mache das eigentlich nie bei wildfremden Personen, aber bei Ihnen ist diese Vertrautheit sehr ausgeprägt. Daher wollte ich fragen, ob Sie vielleicht Lust auf ein Kaffee haben?" meinte der Schwarzhaarige errötend.
„Sicherlich, aber Kaffee ist nicht mein Fall." lächelte ich ihn höflich an.
„Sagen Sie mir nicht, dass Tee Ihr Favorit ist?"

Sie nickte amüsiert und sah den überraschenden Ausdruck auf seinem Gesicht.

„In der Tat, da haben wir eine Gemeinsamkeit."

Sicht – Balthasar Lestrange

All die vergangenen Jahre musste ich das Suchen nach meiner großen Liebe immer wieder nachhinten rücken. Immer wenn ich aus dem Leben von meiner Frau gehen wollte, sagte sie mir, dass sie wieder schwanger war. Immer wieder wollte ich Reißaus nehmen. Immer wieder blieb ich der erzwungenen Familie, in der Hoffnung meine Gefühle würden sich ändern. Ich hatte Hoffnung, dass ich mich in meine Frau verliebte und eine andere Lösung als das Fliehen nutzen konnte. Umso mehr ich darüber nachdachte, desto verzweifelter wurde ich. Mir wurde klar, dass ich nicht anders handeln konnte.

Es war nun im Jahre 1979 als meine beiden Söhne: der sechsundzwanzigjährige Rodolphus und der dreiundzwanzigjährige Rabastan sich zu Todesser bekennen wollten. Rodolphus hatte nun seit mehr als sechs Jahren eine Beziehung mit der zwei Jahre älteren Bellatrix Black, eine eingefleischte Todesserin; die sogar sich selbst töten würde, wenn es Tom... ähm Lord Voldemort wollte. Tom war an jenem Tag gestorben, als er endgültig mitbekam, dass er kein Lebenszeichen von Hazelle erwarten konnte. Gut, er kannte sie nicht sehr gut. Er war schon immer sehr kaltherzig, wenn es um dieses Mädchen ging. Seit ich zurückdenken konnte, war das Verhalten zwischen beiden sehr unumstößlich verhasst.

Umso mehr stockte ich als ich die Trauer um ihrem Tod bei ihm erleuchten sah. Ich musste zugeben, ich war selbst von Trauer geblendet, als ich den Zeitungsartikel auf den amerikanischen Boden gelesen hatte. Ich war es auch, der diesen Artikel dem dunklen Lord überreichte.

All die Jahre über hatte ich nach Hazelle gesucht um nach drei Jahren festzustellen, dass sie eiskalt von Vanessa und ihrem treuen Ehegatten Grindelwald umgebracht wurde. An diesem Tag hatte ich mich verändert. Ich hatte mir meine Haare Kürzen lassen und auch einen 3-Tage-Bart wachsen lassen, den ich mit einem Wachstumsstopp-Zauber versehen hatte. Doch bevor ich weiter abschweife, fing ich lieber in der Gegenwart an. Ich war gerade auf den Weg zu meinem alten Vater, der noch immer die Hand des Ministers war. Jedoch war er nun im Außendienst tätig und durfte Tag ein, Tag aus Muggel und Zauberer in die Stadt einbürgern. Er war wirklich ein kleiner Dickkopf, wenn man seinen Anweisungen widerspricht. So ging es wohl einer jungen Frau, die hinter der Glastür mit meinem Vater diskutierte. Ihre Haare waren sehr unnatürlich. Während der obere Teil der Haare noch immer in ihrem braunen Naturhaar befand, wurden ihre längeren Haare ab der Mitte nach unten gehend immer lilafarbiger. Und nicht, dass es nur ein Ton dieser Farbe war, es war eine Mischung aus sämtlichen Farbnuancen: violetten Wildseide, Mahagoni Satin, dunklen Kirsche, Schwarzviolett bis zu der hellen Farbe Violett. Interessant wirkten ihre Haare bereits.

Neugierig besah ich mir das Mädchen als es sich zu mir umwandte und sich ohne Verabschiedung aus dem Raum flüchten wollte. Nun stand ich aber direkt vor ihr im Rahmen, sodass sie nicht weiter konnte. Augenblicklich blieben meine Augen bei der Musterung bei ihren Braunen stehen. Wie ein Blitz durchfuhr es mich als ich diese Augen erkannte. Wie konnte das sein? Von meiner Überraschung ließ ich mir nichts anmerken, ehe ich mich für das Verhalten meines Vaters entschuldigte und ich in den Raum ging.

Damit das Mädchen die Diskussion nicht mitbekam, setzte ich einen Muffliato-Zauber ein. Ich bekam durch den Meinungsaustausch ihre Reaktion nicht mit. Als mir die Aussprache zu viel wurde, belegte ich die beste Hand des Ministers mit dem Imperio-Fluch und löste den Zauber zwischen ihm und mir.

„Nun, woher kommen Sie, Miss?" wandte ich mich nun zu ihr.
„Ich hatte vor fünf Monaten ein Unfall, daraufhin habe ich eine Amnesie erlitten. Ich schätze, dass ich seit längerem im Umkreis von London leben musste."
„Verzeiht, das muss hart für sie gewesen sein."

Ich wandte mich zu meinem Vater um und gab ihm dem Befehl mit einem Nicken dies zu notieren.

„In welcher Straße wohnen sie seit fünf Monaten?"
„4 Kensington Place, London."
„Staatsangehörigkeit: Engländerin!"

Moment, wo wohnte sie? Diese Straße kannte ich. Es war in jener Nacht als der dunkle Lord dort seinen Schrecken hinterließ und sich jahrelang in diesem Haus der umgekommenen Muggel seine Befehle absetzte. Er war auch in dieser Straße und wollte uns zunächst nichts über seinen Befund im Wohnzimmer erläutern. Lediglich sagte er, dass es die leerstehende Wohnung von der Familie Granger war. Hatte ich mich etwa nur verhört? Hatte sie wirklich gesagt, dass sie dort wohnte? Mit einem kurzen Blick auf den Monitor und ich sah den Namen des Mädchens: Jane Granger.

„Benötigen wir noch irgendetwas?"
„Haarfarbe. Augenfarbe. Größe. Geburtsort. Geburtstag"
„Die beides Ersten kannst du mit sichtlich mit Braun beantworten."
„Der Arzt im Krankenhaus hatte gemeint, ich wurde im Central Clinic, London am 16. März 1961 geboren. Meine Größe ist 170 cm."

Mein Vater hatte in der Muggelwelt einen anderen Namen, damit er nicht auffällt. Ich spürte jedoch, dass bei diesem Mädchen in der Tat etwas nicht stimmte. Zu lange lebte ich schon, damit mir selbst die kleinsten Lügen nicht unbemerkt blieben. Nach dieser Stunde hatte sie sich bedankt und war aus dem Zimmer gestürzt. Unbeirrt ging ich ihr nach um herauszufinden, was das komische Gefühl in mir ausgelöst hatte.

Wenige Stunden später saßen wir in einer ruhigen und altmodischen Teestube in einen weniger belebten Stadtteil von London. Ihr Verhalten glich wie die Version in meinem Kopf. Sie war filigraner und sehr bedacht auf, dass was sie tat. Ich konnte ihr nicht glauben, dass sie Jane hieß. Das einzige bei dem ich ihr glaubte, war die Amnesie und der mögliche Unfall. Erinnerungsvoll wunderte ich mich über diese Geschichte, die ich von irgendwoher schon einmal gehört hatte. Während sie ihren Erdbeerkuchen aß, sprachen wir kaum, daher konnte ich auch sehr gut darüber nachdenken. Mir kam keine Jane in den Sinn, von dem ich diese Geschichte schon einmal hörte. Ich kannte lediglich nur die Straße und ihren Nachnamen. Und bemerkenswert ist auch, dass sie haargenau so aussah wie die Version in meinem Kopf.

Wenn wirklich die Person vor mir in Wirklichkeit Hazelle war. Dann würde ich herausfinden, warum sie sich in all der Zeit kaum veränderte und sich eine andere Identität zulegen wollte. Es war mir nicht geläufig, dass ich wildfremden Menschen einfach half, damit sie ihren Schmu betreiben konnten. Jedoch war in dieser Person etwas Vertrauliches und Bekanntes. Interessant war auch, dass sie einen gewölbten Bauch hatte.

Expecto PatronumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt