Im Einklang

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Was bedeutet es, im Einklang mit sich selbst zu leben? Ist das so etwas wie ein andauerndes Glücksempfinden?
Hin und wieder sehe ich manche vor sich hin grinsende Menschen die Straßen langlaufen. An was sie wohl denken? An ihre Familie? An eine geliebte Person, den Ehemann, die Ehefrau? Oder denken sie vielleicht an ihren Traumberuf, den sie endlich ausüben können? Bin ich im Einklang mit mir selbst, wenn alle meine Träume und Werte aufeinander abgestimmt sind?

Im Einklang mit sich selbst zu sein.. heißt das, dass man andauernd glücklich ist?

Oder handelt es sich doch eher um einen Zustand des Gleichmuts, einer Gelassenheit, die das Sein bestimmt?

"Mr. Jeon?" Das braun haarige Mädchen in der vorletzten Reihe, riss mich aus meinen Gedanken, ehe ich zu ihr blickte. "Ja Dea?"

"Was heißt eigentlich, mit sich selbst im Einklang zu leben?", stellte sie die Frage, die ich mir vor nicht mal einer Minute selber gestellt hatte, während die Schüler sich Notizen zu meinen Vortrag gemacht hatten.

"Mit sich selbst im Einklang zu sein,", fing ich an ihre Frage zu beantworten, "heißt vor allem, seinen eigenen inneren Werten zu folgen und eigene Entscheidungen treffen zu können, die sich an diesen Werten ausrichten."

Mein Blick wanderte durch die einzelnen Reihen, verwirrte Gesichter, die mich verdutzt anschauten und versuchten den Sinn meiner Definition zu verstehen, was für eine leichte Unruhe in der Klasse sorgte.
Als mein Blick aus dem Fenster schweifte, erblickte ich den braun haarigen Jungen der ins Klassenzimmer spähte und als dieser mich sah, schlich ein breites Lächeln in sein Gesicht. Auch ich musste mir ein Grinsen verkneifen, schließlich war ich mitten im Vortrag.

Ein weiterer Blick auf meine Uhr verriet mir, die Stunde sei gleich um, weshalb ich mich wieder an die Klasse wendete. "So eure Hausaufgabe ist es, den Sinn dieser Definition herauszufinden und ich möchte eure Sicht zu diesem Thema wissen. Schreibt eine Seite über das Leben im Einklang, wie ihr dazu steht und was ihr darüber denkt."
Jeder krammte in seinen Taschen herum, holte seine Notizhefte heraus, Stifte, die in Eile über das Blatt huschten um sich die Hausaufgabe aufzuschreiben und dann folgte ein erneutes Kramen, bevor der Gong anschließend den Unterricht beendete.

"Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit bis zum nächsten Vortrag!"
Somit stürmten die Schüler aus dem Klassenzimmer, nachdem sie sich verabschiedet hatten, während ich meine Sachen ebenfalls einpackte. Ein Klopfen an der Tür zog meine Aufmerksamkeit auf sich, ehe ich das bekannte Gesicht erblickte und es mir im selben Moment ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

"Klopf Klopf~ kann ich rein kommen?", fragte der Junge und betrat den Raum, noch bevor ich ihm eine Antwort geben konnte.
"Was bringt dich hier her, Kim Taehyung?", entgegnete ich frech und packte meine Ordner in meine Tasche, während er sich auf meinen Pult setzte.
"Darf ich nicht meinen Lieblingslehrer besuchen?"

Ich verdrehte die Augen mit einem breiten Grinsen im Gesicht, ehe ich mein Mäppchen ein meine Tasche legte und diese zu machte. "Warum bist du dann nie bei meinen Vorträgen dabei?", machte ich die Gegenfrage und blickte nun zu den braun haarigen Jungen, der mich seit Anfang des Schuljahres, jeden Montag, Mittwoch und Freitag nach meinem Soziallogie Vortrag besuchen kommt. Es war schon fast normal für mich sein breit grinsendes Gesicht an der Fensterscheibe des Klassenzimmers zu erblicken und ihn dabei zu erwischen, wie er hinein späht, mich einen Moment lang beobachtet, bis ich den Vortrag beende, und danach dann zu mir kommt.

Eine Antwort auf meine Frage bekam ich nicht, doch ich wusste die Antwort schon längst. Dass er nie in meinen Vorträgen saß, lag daran, dass er die Universität gar nicht besuchte, sondern nur meinetwegen herkam. Sein Wunsch war es auf der Uni zu studieren, doch etwas hinderte ihn daran - stand seinem Traum im Weg.

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