In letzter Minute

316 25 5
                                    

HERMINE

¨Nein Hermine! Ich werde es nicht mehr tun. Ich komme mir wie ein Idiot vor!¨
Ron ist zu Besuch. Er kommt sonst nie bei uns vorbei. Zwar sehen wir uns regelmäßig im Fuchsbau oder bei Harry und Ginny, aber er kommt nie nach Stromness. Er sagt, dass er es immernoch komisch findet, einfach so bei mir vorbeizukommen.
Aber jetzt ist er hier...weil er Dienstags nicht mehr an der Hemsworthvilla ¨vorbeischleichen¨ will, was ich zwar verstehen kann, aber etwas in mir ist entschieden dagegen, jetzt aufzugeben.
¨Ron bitte! Warte wenigstens noch bis Draco zu Hause ist. Ich kann und will jetzt nicht einfach sagen, dass Du es nicht mehr tun sollst. Außerdem ¨schleichst¨ Du dort doch nicht herum, Du gehst lediglich vorbei. Es ist ja nicht so, dass Du Dich verdächtig machen würdest oder sowas. Es ist eben Dein Heimweg.¨

¨Es ist eben nicht mein Heimweg. Es ist nur an diesem Tag mein Heimweg. Es ist mir unangenehm Hermine, ich werde schon ganz paranoid davon. Jedesmal habe ich das Gefühl, die übrigen Passanten starren mich an.¨

¨Ron. Du...¨

¨Verlangst Du ernsthaft, dass ich etwas tun soll was ich nicht tun will?¨

Irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass mir dieses Gespräch entgleitet und ehe ich mir bewusst bin, dass der folgende Satz vielleicht dumm ist, habe ich ihn bereits ausgesprochen.

¨Vielleicht sollte man manchmal Dinge tun, die man nicht tun will, weil am Ende etwas Gutes dabei herauskommt!¨

Ron schweigt.
Und es ist kein gutes Schweigen. Er schweigt nicht weil er darüber nachdenkt, er schweigt weil eine hässliche Erinnerung vor seinem Inneren Auge auftaucht, eine Erinnerung die wir teilen.

¨Wenn Du Dir selbst diesen Satz zu Herzen genommen hättest, dann müssten wir jetzt nicht hier sitzen, denn dann wäre Astoria mit Malfoy verheiratet!¨

Es trifft mich härter als gedacht, aber ich schlucke tapfer, stehe auf und setze Teewasser auf.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich Astoria gegenüber nicht schuldig fühle. Aber ich habe meine Entscheidungen getroffen. Und die spezielle Entscheidung, nämlich die gegen den Mann der jetzt gerade an meinem Küchentisch sitzt, habe ich bereits getroffen bevor ich mich in Draco verliebte.
Aber genau diese Entscheidung ist es, die Ron gerade meint und ich werde mich nicht deswegen rechtfertigen oder zulassen dass ich wütend werde. Es nutzt niemandem.

Und während ich mit zitternden Fingern das TeeEi auffülle, spricht Ron wieder:

¨Entschuldige! Das war unpassend!¨

¨Es ist in Ordnung Ron. Ich weiß, dass es viel verlangt ist Dich darum zu bitten, vor allen Dingen schon so lange...aber...bald ist Weihnachten. Wenn Astoria sich je entscheiden wird unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen, dann wird sie es vor Weihnachten tun. Jetzt ist doch die Zeit, in der man darüber nachdenkt was im Leben wichtig ist. Bitte Ron. Nur noch bis Weihnachten. Es...tu es für mich, auch wenn ich es nicht verdiene!¨

¨Ich tue es sowieso für Dich! Hast Du geglaubt ich will Malfoy einen Gefallen tun?¨

¨Naja...es machte den Anschein als sei es ein Zeichen des Guten Willens, weil Du ihm ein Stück entgegen kommen willst....weil er sich bemüht.¨

Ron lässt geräuschvoll die Luft entweichen und nimmt einen Keks von dem Teller, den ich vor ihn hingestellt habe. Er beißt hinein und kaut sehr angestrengt.

¨Der Gute Wille ist da, auch wenn ich versuche ihn zu unterdrücken...aber dennoch...ich tue es für Dich, nicht für ihn!¨

¨Also wirst Du nochmal hingehen?¨

¨Die nächsten zwei Wochen noch Hermine. Dann ist Weihnachten und danach will ich dieses Thema endlich vergessen!¨

Ich lächle ihn an und nicke.

Alles Was Wir Werden WolltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt