2-Verlust und Neuanfang

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Jenny war nicht nur einfach Nutte sie war die gute Seele eines Bordells. Es war eine Einrichtung von Freiwilligen, die gemeinsam in einen Topf bezahlten für die laufenden Kosten. Jenny war mit ihren 26 nicht nur die Älteste mit der meisten Erfahrung sie hielt alles zusammen und passte auf. Ich verdiente auch mein Geld in diesem Haus aber nicht für sexuelle Dienste sondern als Bardame. Es war leicht verdientes Geld, da ich Trinkgeld behalten durfte und wenn mir jemand zu nah kam weil er meinte meine Freundlichkeit sei eine Einladung, war Jenny zur Stelle. Sie wurde zu meiner großen Schwester und meine beste Freundin. Wir waren fast zwei Jahre ein Team als sie ein Angebot aus Hamburg bekam von einer ehemaligen Hausbewohnerin. Jenny konnte in Hamburg dasselbe Haus einrichten mit Hilfe eigenen Kapitals und dem was die Ehemalige beisteuern würde und ich sollte mit. Zwei Monate nach dem Anruf bezogen wir eine drei Zimmer Wohnung in der Nähe des neuen Bordells. Jenny und ich waren wieder das Herz des Unternehmens und hatten eine rege Nachfrage von Frauen die ihr Geld verdienen wollten. Alles lief super bis vor drei Monaten. Es gab nie Probleme mit Gästen obwohl die Fußballwochenenden und Touristenzeiten echt hart waren. Es war ein ruhiger Abend bis das Spiel aus war. Die angeheiterten Jungs stürmten unser Haus nach einem Sieg der Mannschaft und fingen an zu feiern. Auch dieses Bild war nicht ungewöhnlich doch die eifersüchtige Ehefrau die bewaffnet plötzlich da stand war was Neues. Sie suchte ihren Mann und jeder der ihr zu nah kam bedrohte sie. Als ihr Mann endlich auftauchte fackelte sie nicht lange und Schoß zweimal und zwei Leute gingen zu Boden. Eine Person war Jenny. Es erwischte sie mitten in der Brust. Bis der Notarzt da war verstarb sie in meinen Armen. „Tut mir leid mein Aschenputtel ich bin wohl doch keine Fee. Aber vielleicht triffst du ja bald deinen Prinzen? Lass dich nicht fallen und mach was aus dem was ich dir beigebracht habe. Ich beobachte dich mein Schatz" wenn ich an ihre letzten Worte dachte bekam ich immer wieder Gänsehaut, einen Kloss im Hals und die Tränen schossen mir in die Augen. Doch ich tat was sie mir sagte und ich ließ mich nicht fallen aber in Hamburg konnte ich nicht mehr bleiben. Wie der Zufall es so wollte bekam ich eine Woche nach Jennys Tod einen Anruf mit einem ähnlichen Angebot aus Gelsenkirchen wie es seinerzeit Jenny aus Hamburg bekam. Nur nicht so im großen Stil wie Hamburg. Hamburg gab ich nicht auf und Gelsenkirchen sollte mein zweites Bordell werden. Lisa und Chantal waren am längsten in Hamburg und bekamen einen Posten zugewiesen von mir. Sie sollten alles leiten bis ich in Gelsenkirchen alles am Laufen hatte. Zwei Mädchen nahm ich mit, aber nur weil sie sich anboten und ich es für keine schlechte Idee befand. Niki und Kiki, wie ich die zwei immer nannte, waren schon fast ein Jahr im Hamburger Bordell und wussten auf was es ankam. Sie waren wie siamesische Zwillinge, darum auch meine Namen für sie. Dabei hießen sie Nicole und Daniela. Ich stand von meinem Koffer auf wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel und ging auf den Flur raus. „Niki? Kiki? Kommt ihr mal?" Ich hörte zwei laute *ja* aus den Nachbarzimmer und dann Schuhgeklapper. Ich ging in mein Zimmer und zog die Rollos hoch. Doch als ich den cm dicken Staub überall sah hätte ich am liebsten wieder zu gemacht. "Was los Luna?" Hörte ich das Duett hinter mir. "Ich glaub wir haben hier verdammt viel zu tun. Meint ihr wir schaffen das?"-"sieht schon ganz schön runter gekommen aus" gab Kiki von sich. "Ich habe noch nicht zugesagt. Bis jetzt habe ich nur ein *ich schau mal* gesagt"-"wir sollten uns vielleicht von dem ersten Eindruck nicht abschrecken lassen und schauen wie der Rest so aussieht" schlug Niki vor und wir machten uns auf den Weg durch das Haus. *Es war einmal ein kleines Hotel* sinnierte ich in Gedanken und das stimmte ja, es war wirklich mal ein Hotel. Ein kleines aber feines. Es gab 10 Zimmer, Küche und Gastraum und im Keller sogar ein kleiner Wellness-Bereich. Eigentlich perfekt für meine Zwecke. Wenn die Einrichtung nur nicht gerade aus den Siebzigern wäre, einschließlich genauso alter Staub. Wir standen im Gastraum und ich schaute mir gerade den Tresen an. Es war alles da, von Zapfanlage bis zu den Kühlschränken und die Küche war zwar nicht groß aber wir wollten ja nicht kochen im großen Stil es sollte nur für die Mädels reichen. „Ich würde sagen die Arbeit wird nicht weniger?" Seufzte ich und ließ mich auf einem eingestaubten Stuhl nieder. „Es kommt drauf an wie viel du investieren willst"-"es ist mehr die Frage wie viel noch da ist zum Investieren?" Die zwei nahmen sich auch Stühle und wir saßen im Kreis und überlegten uns den nächsten Schritt.

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