37-Herrlich naiv

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Es gab einen dumpfen Ton als ich Marco das Kissen an den Kopf warf und dann nach der Fernbedienung angelte. Ich konnte nicht einmal auf besondere Programme zugreifen, es gab nur einen Standard Ausrüstung an Sendern und die fing ich an durch zu zappen. „Da! Das kannst du lassen. Ist wenigstens was zum Lachen"-„das ist Two and a half man?! Und was heißt hier überhaupt *wenigstens* was zum Lachen? Ich kann mich daran erinnern das ich eben Essen weg werfen durfte wegen Lachen"-„jaaa, aber das ist witzig"-„ok das macht die Sache nicht besser" nun war er es der knurrte und mich an sich ran zog „sei jetzt still und schau" grinste er mich an. Ich ließ es mir nicht zweimal sagen und kuschelte mich eng an ihn ran. Ich bekam nicht wirklich etwas von dem mit was vor meinen Augen passierte, ich war zu sehr damit beschäftig seinen Herzschlag zu zählen und lauschte ob mein Herz im selben Takt pochte. Mit geschlossenen Augen hörte ich genau hin und musste dann anfangen zu grinsen *wie herrlich naiv das doch ist* ging es mir durch den Kopf. Erlöst wurde ich vom Klingeln. „Essen!" rief Marco und sprang so auf das ich unsanft von ihm runter plumpste. Er ging zur Tür und kam wenig später mit einer Pizzaschachtel und einer Aluschale zurück „Na super! So unwichtig werde ich wenn Essen vor der Tür steht? Ich sollte mir wohl ein Steak um den Bauch binden was?" kicherte ich ihn an. „Das siehst du vollkommen falsch" er stellte die Sachen auf den Tisch und ging rasch in die Küche um wohl Besteck zu holen, denn ich hörte es klappern. „Was sehe ich denn Falsch?"-„Mir geht es hier nicht um das Essen" er zeigte mit einem Messer auf die Pizza „es geht mir um das Dessert und jaaa Hunger hab ich auch etwas" ich schüttelte nur mit dem Kopf, zog meine Spagetti zu mir und fing an zu essen. „Guten Appetit?"-„Ups" gab ich schmatzend von mir. Kaute erst fertig und gab es dann zurück. „Man könnte glauben dass auch du Hunger hast?"-„Ein wenig ja" musste ich gestehen. „Magst du mal probieren?" Marco hielt mir ein Stück Pizza hin, doch ich schüttelte mit dem Kopf „ist lecker"-„glaub ich dir, aber ich bin mehr so der Nudel-Fetischist. Pizza mag ich nicht sonderlich, obwohl italienisch mein Lieblingsessen ist"-„dann eben nicht" es ging keine Minute als er schon wieder am reden war „darf ich mal deins probieren?"-„Schmeckt die Pizza nicht?" Er schaute komisch aus der Wäsche „doch sicher, aber dann weiß ich in Zukunft ob es sich lohnt das zu bestellen"-„Zukunft?"-„Naja falls du mich mal wieder bekochen magst und die Küche wieder in Brand setzt?!"-„Fuck ey du bist so gemein" grinste ich und gab ihm eine Gabel voll Nudeln. Er kaute und schmatze auf den Nudeln rum als wäre es ein guter Wein den er am Testen war und ich stellte fest dass ich schon wieder schmunzeln musste. Er strapazierte wirklich meine Gesichtsmuskeln mit seiner Art mich zum Lachen zu bringen. Umso mehr liebte ich ihn dafür. „Jaaa, kommt in die enger Wahl für das nächste Mal" wir kicherten und alberten noch etwas rum. Es fing ein Film an als wir fertig waren mit Essen und wir beschlossen den anzusehen. Irgendwie musste ich aber wohl dabei eingeschlafen sein. Irgendwann, tief in der Nacht, wachte ich auf und merkte dass mein Bett und nicht mehr das Sofa unter mir war. Ich versuchte meiner Sinne Herr zu werden und lauschte in die Dunkelheit. Ich hörte Atemzüge neben mir und drehte mich zur Seite. Langsam ließ ich meine Hand auf die andere Bettseite wandern und stieß recht schnell mit meinen Fingerspitzen auf einen Wiederstand. Marco lag neben mir und schlief. Wer sollte es auch sonst sein? Ich drehte ihm den Rücken zu und rutschte so etwas rüber und kuschelte mich an ihn ran. Es ging nur kurz, da legte er seinen Arm über meine Hüfte und zog mich ganz nah an sich ran. Glücklich schlief ich wieder ein, wenn auch etwas wehmütig da es kein *Dessert* gab. Aber wenn nicht jetzt, dann ein andermal ganz bestimmt. Am Morgen wurde ich vor Marco wach und musste feststellen, dass wir nicht nur immer noch in derselben Stellung da lagen sondern auch mein Schlafrhythmus völlig im Eimer war. Leise und vorsichtig schob ich mich von ihm weg und stand auf. Ich zog mir blind im dunklen Schlafzimmer etwas an, denn ich wollte beim Bäcker Brötchen holen für ein schönes Frühstück. Ich hatte am Vortag noch einen gesehen, an dem ich vorbei gefahren war und hoffte ihn noch einmal zu finden. Immer noch leise schlich ich aus der Wohnung und beeilte mich um zu meinem Auto zu kommen. Es war schon leicht kühl am Morgen was ein Zeichen dafür war, das der Sommer sein Ende fand und ich fand auf Anhieb die Bäckerei. Als ich fertig war und zur Tür raus ging stand jemand an mein Auto gelehnt da, der mir gerade noch fehlte so früh am Morgen.

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