In Secret Love We Drown

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Die Barkeeperin wandte ihren Blick von Deans Augen ab und sah nun auf ihre Theke, ehe sie, verschwörerisch klingend, fortsetzte: "Nicht einmal die Polizei wollte mir glauben, sie möchten lieber, dass ein Mensch diese Taten vollbracht hat, als zu glauben, dass es noch andere Lebensformen als uns gibt."

"Oh nein, wir sind ganz sicher nicht alleine hier", antwortete Dean beschwichtigend.

Dann füge er ernst, aber nicht ohne ein Lächeln hinzu: "Ich wünschte, das hier wäre so einfach wie eine Folge von irgendeiner billigen Schocker-Serie. Wenn es einem zu viel wird oder surreal erscheint, macht man einfach die Glotze aus und das war's. Aber so ist das echte Leben nun mal nicht", das Lächeln, das Deans Lippen bis eben zierte, verschwand, "es gibt dort draußen noch etwas. Mächtiger als Du und ich, als wir alle. Diese Welt ist voller Scullys, die glauben, dass der Mensch die Krone der Schöpfung sei. Gottes Schöpfung vielleicht, das kann sein. Aber die Hölle hat viel Mächtigeres hervorgebracht. Dinge, die man sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen kann. Dazu", Dean setzte sein süffisantes Grinsen auf, "glauben wir beide nicht nur an das Übernatürliche, nein, wir haben es gesehen und erlebt." Er versuchte durch das unangebrachte Grinsen die eigentlich Bürde, die ihr Erlebnisse mit sich brachten, zu überspielen.

"Du nimmst mich jetzt auf den Arm, oder? Ihr zwei seid doch gerade mal Mitte zwanzig. Was wollt ihr alles schon gesehen haben?", wollte sie wissen.

"Genug, auf jeden Fall", mischte sich Sam nun wieder ein.

Die Barkeeperin lehnte sich zurück und stellte sich nun wieder aufrecht hin. "Okay, wenn ihr das meint. Dann tötet, was auch immer mir die Gäste vertreibt", sagte sie ernst.

Dean hätte jetzt sehr gerne eine Reihe potentieller Antworten gehabt, so wie es sie in RPGs wie "Risen" gibt. Doch darauf konnte er eine Ewigkeit warten.

Stattdessen trank er sein Bier auf Ex und Sam, der während des Gespräches hin und wieder einen Schluck getrunken hatte, lies die Hälfte im Glas zurück. Nachdem Dean einen zehn Dollar Schein auf die Theke geknallt hatte, verließen sie beide das Lokal.

Als sie wieder im Auto saßen, welches noch immer parkte, begann Sam "Das war gerade irgendwie...seltsam, findest Du nicht?"

"Irgendwas passt mit ihr nicht, meiner Meinung nach", bestätigte Dean, eher er noch hinzufügte, "hier passt irgendwie gar nichts."

"Wie auch immer. Wie wollen wir jetzt weitermachen?", wollte Sam wissen.

Selbst ratlos, gab Dean zurück: "Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Also würde ich vorschlagen, wir fahren jetzt erst einmal wieder zurück."

Als sie dreißig Minuten später "daheim", also bei Bobbys Haus, ankamen, hatten sie bereits beschlossen, die Nacht auch dort zu verbringen. Doch nicht ohne Sicherheitsvorkehrungen. Sie legten Waffen, geladen mit Silberkugeln, in jeden Raum, ehe sie die Teufelsfalle über dem Hauseingang erneuerten und vor den Türen und auf den Fensterbänken Salzlinien zogen. Nur um sicher zu gehen, redeten sie sich ein. Nach getaner Arbeit ging Dean erst einmal zum Kühlschrank, um die Vorräte zu überprüfen. Es wäre klüger gewesen, das vor dem Aufstellen der Fallen und dem Treffen der Sicherheitsvorkehrungen getan zu haben. Aber diese Sorge verschwand, als er in den vollen Kühlschrank sah. Wollte der ein ganzes Heer versorgen?, schoss es Dean durch den Kopf, angesichts des vielen Fleisches und dem halben Dutzend Sixpacks Flüssigbrot.

Nachdem sie beide nacheinander duschen waren, recherchierte Sam im Internet, während es sich Dean vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatte. Sie sprachen nicht und Dean lachte nur hin und wieder über die Sendung, die er sich gerade ansah. Gelegentlich stand er auch auf, holte sich ein Bier und brachte seinem Bruder auch eines an den Tisch.

Nach drei Stunden fragte Dean: "Hast Du schon was gefunden? Irgendwelche ähnlichen Fälle?"

Sam antwortete, zu schnell und zu hektisch, fast so, als würde er lügen: "Was? Nein. Nichts. Alles sauber."

"Na toll. Und was machen wir jetzt?", wollte Dean wissen, als er aufstand, um das Haus nach Whiskey zu durchforsten. Bobby hatte doch bestimmt irgendwo einen Geheimvorrat. Er musste nur lange genug suchen. Und siehe da, in einem hohen Küchenschrank wurde er fündig.

"Ich weiß es nicht. Ich würde sagen, für heute machen wir erst mal Schluss."

"Gute Idee, Sammyboy!"

"Du hast doch gar nichts gemacht", gab Sam darauf zurück.

Dean sah seinen Bruder an, eher er, nicht ohne einem frechen Grinsen, antwortete: "Doch. Ich habe eine dieser billigen Sitcoms angeschaut. Das ist auch Arbeit."

"Alles klar", sagte Sam als er seinen Laptop zuklappte und vom Tisch aufstand. Als er sich im Türrahmen zwischen Wohnzimmer und Küche befand, drehte er sich noch einmal um und informierte Dean, dass er nun ins Bett gehe. Mit einem kurzen "Gute Nacht, Sammy" widmete sich Dean auch wieder seiner ach so bescheuerten Sendung. Mit einem leichten Grinsen ging Sam.

Dean sah sich noch etwa drei Folgen dieser Sitcom an, ehe er den Fernseher ausmachte, sein Glas Whiskey leerte und sich auf die Couch legte, um zu schlafen.

Auch diese Nacht erschien Castiel wieder. Und auch diese Nacht setzte er dich auf das Sofaende und betrachtete Dean einfach. Beobachtete, wie sich seine Brust in regelmäßigen Abständen hob, um sich dann wieder zu senken. Wie seine Augen unter den Lidern zuckten, wenn er träumte. Diese Nacht schien er keine Albträume zu haben. Weder rief er seinen Namen, noch zuckte er hektisch. Cass strich Dean sanft über die Wange. Er liebte es, ihn so ruhig zu sehen. Es scheint dann immer so, als hätte er zumindest für eine zeitlang seinen Frieden. Cass empfand dann auch Frieden. Nicht nur Frieden. Es gab auch noch ein anderes Gefühl, das mitmischte, aber er konnte es nicht identifizieren. Es war dieses Gefühl, dass alles bedeutungslos zu sein schien, solange Dean bei ihm und sicher war.

Gerade als Cass verschwinden wollte, glaubte er, Sam im Hausflur zu sehen. Doch ehe er diese Figur als Sam identifizieren konnte, hatte er sich schon weggezappt. Vielleicht hatte er sich auch einfach geirrt.

Engel Der Vernichtung (Supernatural FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt