Ja es ist mir bewusst, dass ich mich aufführe wie ein verknallter Teenager, aber ich tu dies ja nur in meinen vier Wänden. Am liebsten nur dann wenn ich ganz allein bin und meinen Gedanken nachgehen kann, oder in Gegenwart meiner besten Freundin. Wir sitzen gerade in meiner Küche und besprechen unsern Ausflug ins BVB Trainingslager. Alles musste gut geplant werden, denn vor uns lag eine Strecke von fast 200 km und abends wieder zurück. Ich musste das immer noch meinem Mann erklären und wusste nicht genau wie. Wie war es auch zu erklären das ich, als Frau und ahnungslos von Fußball, ausgerechnet dahin will? "Hast du es ihm endlich gesagt?" fragte meine Freundin Anne in meine Gedanken rein, als hätte sie sie gehört. Verwirrt schau ich sie an "was glaubst du denn?"-"Du weißt aber schon dass es nicht mehr so lang hin ist? Hast du wenigstens schon mal erwähnt, dass wir an das Spiel in zwei Wochen wollen?"-"Es ist schon schwer genug auch ohne deine Fragerei" seufzte ich und sank in mich zusammen. "Mama! Dein Marco Reus ist schon wieder im Fernseher!" brüllte meine Tochter durch die Wohnung und ich musste schmunzeln. "Ich dachte die schaut Zeichentrick?"-"Ja. Muss wohl Werbung sein von Hot Wheels. Dann ruft sie mich immer" fing ich an laut zu lachen. "Du wirst es nicht glauben, deswegen gab es hier schon nen halben Ehekrach. Er meinte ich sollte unserm Kind nicht solche Sachen beibringen. Aber es ist wichtig, das sie alle Lieder des VFLs kennt und singen kann" ich verdrehte die Augen und dachte gerade an die letzte Bundesliga Session. Jedes Wochenende derselbe Anblick. Ein Mann auf dem Sofa mit Bier in der Hand und laut singend "ja wir schwören Stein und Bein ... komm Prinzessin sing mit!" mir tat unsere Tochter manchmal echt leid. Doch es gab Spiele, da klebte ich selber am TV, auch wenn ich das nicht zugeben konnte. Beziehungsweise es einfach besser war, um mir nicht schon wieder was anhören zu müssen von der Giftspritze Richtung Reus. Zwei Jahre davor klang seine Hymne noch anders "man was kann der Reus gut spielen. Das wird mal ein ganz Großer". Letztes Jahr, als klar war das Marco wechselt, wurde die Lobesrede ruhiger "wenigstens nicht zu den Bauern!" und als ihm bewusst wurde, das ich auf einmal viel BVB schaute, ging es los mit der Eifersucht. Denn ihm war direkt klar warum und um wen es da geht.
Wir waren in dem Jahr, bevor unsere Tochter zur Welt kam, für ein halbes Jahr getrennt. Nach 5 Jahren Beziehung war einfach die Luft raus. Jeder lebte sein Leben und zu sagen hatten wir uns nichts mehr. Geredet wurde nur das nötigste und der Sex war vergleichbar mit aufgewärmten Kaffee. Mein bester Freund war mein PC und das Echtzeitspiel, was ich in jeder freien Minute spielte. Es verging kein Tag mehr an dem ich nicht von der Arbeit kam und nicht direkt den PC an machte. Schlimmer wurde es nur noch als ich in dem Chat des Spiels Benny kennen lernte. Fast 6 Jahre jünger als ich und mitten in der Abi-Vorbereitung. Er schickte mir ein Bild von sich und mein erster Gedanke war: wow! Liebe auf den ersten Blick? Kann ich so heute nicht mehr sagen, aber es war wohl mehr ein Wunschtraum. Er war groß, schlank und sah aus wie ein Sunnyboy. Genauso wie ich es schon immer mochte. Wenn man aber meinen, damals noch, Freund daneben stellte, konnte man sich nicht erklären wie das passieren konnte. Mehr Unterschiede konnte man in dieses Bild nicht einbauen. Dennoch hatte ich mich ja mal irgendwann in ihn verliebt, oder nicht? War es Verzweiflung weil mir bewusst war, dass ich nun mal nicht das Supermodel war und immer noch nicht bin? Jetzt, nach der Schwangerschaft vor 3 Jahren, erst recht nicht mehr. Doch als ich Benny kennen lernte, da änderte sich einiges. Ich traute mich zuerst gar nicht ihm ein Bild zurück zu schicken, da half auch nicht das er schon fast darum bettelte. Ich entschied mich für eine Nahaufnahme, den Rest wollte ich ihm ersparen. Erst kam keine Reaktion und als eine kam, war ich mehr als nur ein bisschen überrascht. Er wollte sich mit mir treffen. Uns trennten knapp 80 km, was ja nicht wirklich ein Problem war. Das Problem war mein noch Freund. Klar war für mich die Beziehung schon mehr als beendet, aber eben nur in meinem Kopf und in meinem Herzen. Ich wollte das mit Benny ehrlich beginnen lassen, wenn es überhaupt was gab was begonnen werden konnte. Ich erzählte ihm alles meiner 5 Jahre Beziehung in der ich immer noch steckte und das es für mich beendet sei aber ich kein Ärger herauf beschwören mochte. Natürlich ließ ich es nicht so klingen das ich mir jetzt gerade Hoffnung machte auf eine Zukunft mit ihm, aber zu verstehen geben, das man sich nicht unbedingt mit fremden Männer trifft wenn man noch eine Beziehung hatte. Er hatte vollstes Verständnis dafür, ließ aber dennoch nicht locker und wollte mich in echt kennen lernen. Rein freundschaftlich. Der Tag kam genau in dem Moment, als ich mal wieder so richtig Krach hatte mit meinem Freund und ich entschloss mich spontan zu einem schnellen Treffen. Was drei Tage später stattfand. Wir trafen uns in Düsseldorf, was genau die Mitte unserer Wohnorte war.
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Wie das Leben so spielt
FanfictionNina ist Mutter einer süßen, frechen 3-jährigen Tochter Namens Marie und Verheiratet. Das hält sie nicht davon ab für, den wesendlich jüngeren, Marco Reus zu schwärmen. Sie nimmt auch die dummen Sprüche von ihrem Mann dafür in kauf, der glühender Gl...