~Kapitel 30~

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"Wie ich kann hier nicht durch?", frage ich aufgebracht.

"Nur Familienmitglieder dürfen hier rein, so lange der Unfall noch nicht aufgeklärt ist.", sagt einer der Männer.

"Warte was? Erstens bin ich seine Freundin! Und zweitens er hatte doch einen Autounfall. Was muss denn da noch aufgeklärt werden?", frage ich mit Tränen in den Augen.

"Dazu dürfen wir ihnen keine Auskunft geben."
"Sie können mir doch sagen, wie es ihm geht!"
"Sein Zustand ist stabil...mehr darf ich nicht sagen.", sagt der andere Mann ernst.

Eine Träne rollt über meine Wange.

"Okay.", sage ich leise und lasse mich auf den Stuhl neben Jus Mum fallen.
Sie legt ihre Hand auf meine Schulter und versucht mich so zu trösten.

Jan kommt um die Ecke gerannt und bleibt außer Atem vor mir stehen.

Ich erkläre ihn kurz, was los ist, und er wendet sich an einen der Männer.

"Sagen sie mal! Sie können meine Schwerster doch zu ihm lassen! Was ist denn los mit ihnen?", sagt er wütend.

Ich stehe auf und gehe an seine Seite.
"Lass gut sein.", flüstere ich und ziehe ihn mit auf einen Stuhl.

°°°

"Was ist denn passiert?", frage ich leise Jus Mum.
Sie guckt mich traurig an.

"Ein anderes Auto hat ihn von der Straße gedrengt. Er hat sich dann einmal überschlagen mit dem Auto. Der andere Autofahrer hat Fahrerflucht begannen.", sagt sie.

Was?
Warum flüchtet der andere Autofahrer und lässt Ju dort einfach liegen?
Warum war er überhaupt weg?
Ich versteh die Welt einfach nicht mehr!

°°°

Ich lächel Jus Mum und Das noch hinterher, als sie durch die Tür zu ihm gehen.

Ich kann nur einen kurzen Augenblick in den Raum schauen.
Ich sehe ein Bett mit weißer Bettwäsche.
Dort drinne liegt jemand.
Ju.

Überall sind Kabel, Schläuche und riesige Geräte.

Ich will aufstehen, doch schon ist die Tür wieder geschlossen.

Ich breche wieder in Tränen aus und stütze mein Gesicht in meine Hände.
Ich fühle mich so hilflos.
Allein.
Verletzt.

Ich will einfach nur zu ihm.
Ihn küssen.

Alles soll wieder so sein, wie es war.
Wie gestern.
Wie vorgestern.
Oder wie zu dem Tag, als ich ihn das erste Mal sah.

Jan sitzt neben mir und versucht mich mit Worten zu trösten, wie "Alles wird wieder gut", "Mach dir keine Sorgen" ,"bald ist alles vorbei", "es geht ihm sicherlich gut".

Doch er weiß nicht, dass durch diese Worte mein Herz ein kleines Stückchen mehr bricht.

°°°°°

«Trust me» - Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt