Teil 5

297 21 2
                                    

"Kaaaari", "Kaaari". Ich blickte verwirrt auf, über den Rasen auf dem eben noch Shuu verschwunden war, kam jetzt Marie auf mich zu. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich sie nicht mal gesehen hatte.
"Kari, komm schon! Wir suchen dich schon überall. Mrs. Hilfing ist echt sauer auf dich, weil du so spät kommst in letzter Zeit", sie atmete schwer von ihrem Sprint hierher "Ich würde sie nicht länger warten lassen." Genervt stöhnte ich auf und stand von der Bank auf. Meine Pause war wohl vorbei. "Wie spät ist es den, dass sie so rum stresst?", fragte ich ruhig. Die Zeit mit Shuu war wirklich extremst entspannend gewesen.
"Es ist schon kurz vor 3! Was glaubst du warum sie so wütend ist". Jetzt war ich vollkommen wach. "Was?!" "Ja, eben. Komm wir sollten uns beeilen." Ich stimmte ihr zu und wir sprinteten zurück zum Haus.

Ich hasse diese Frau. Ich hasse sie wirklich. Sie war schlimmer als der Teufel und alle Sakamakis zusammen.
Ich war schwer atmend in der Küche angekommen, wo sie schon auf mich wartete. Sie hatte mich angeschrien, von wegen wo ich so lange war und ob ich den gar keine Arbeitsmoral mehr hatte. Sie meinte die würde sie mir schon wieder eintrichtern und jetzt war ich hier und musste alle Schleichwege im Haus putzen. Diese Wege benutzen wenn dann nur wir Angestellten um in verschiedene Räume des Hauses zu kommen und das auch nur extremst selten. Viele wussten gar nichts von den Wegen und dementsprechend sah es hier auch aus. Über all waren Spinnenweben und die dazugehörigen Bewohner. Ich hasse Spinnen. Diese ekelhaften Tierchen mit ihren langen Beinen und haarigen Körpern. Ihhhhhh. Und hier gab es nicht nur diese Mini-Zimmer-Spinnen, die man vielleicht mal im Haus fand, hinter dem Schrank oder so, nein hier waren ihre großen Geschwister und alle Verwandten.
Seit zwei Stunden arbeitete ich mich jetzt schon durch. Ich glaube ich war, wenn ich durch den nächsten Ausgang gehen würde, in der Nähe der Dachterrasse oder keine Ahnung hier hinten konnte man echt die Orientierung verlieren.
Nach einer weiteren Stunde, waren zumindest schon mal ,in diesem Teil des Hauses, die großen Spinnennetze und alle Spinnen die mir begegnet waren weg. Dafür hatte ich mich einfach mit einem Staubsauger bewaffnet und alles was sich bewegt hatte eingesaugt.
Für heute war ich echt fertig. Ich würde für heute aufhören, dachte ich mir, mir doch egal was die alte Hexe davon hielt!
Ich ging eine Weile durch die versteckten Gänge, bis ich glaubte durch den nächsten Ausgang die Küche zu erreichen.
Doch weit gefehlt!

Laitos Sicht:
"Aber Schatz, was soll das den jetzt? Was meinst du mit gehen?", krähte das Mädchen neben mir. Genervt seufzte ich auf, verstehen die es eigentlich nie? Immer das selbe, alle denken sobald man mit ihnen geschlafen hat sind sie wertvoll. Lächerlich.
"Ich meine es genau so wie ich es gesagt habe, du sollst jetzt abhauen. Oder glaubst du ernsthaft ich hätte noch Verwendung für dich?", ich lachte auf über ihr geschocktest Gesicht. Ihr Blick wechselte von geschockt zu traurig und ihre Augen wurden feucht: "Aber ich dachte du liebst mich?", schniefte sie vor sich hin. Jetzt wurde ich sauer, was fällt ihr eigentlich ein jetzt hier so loszuheulen? Wer hat ihr das Recht dazu gegeben mich mit ihren Tränen zu nerven. Ich hätte sie auch einfach töten können!
Alles nur wegen Reiji und Vater. Mein allerliebster Vater war anscheinend der Meinung, dass jetzt, da bald eine neue Opferbraut kommt, ich keine anderen Mädchen mehr haben durfte und Reiji, dieser scheiß Speichellecker, stand natürlich zu ihm und verhängte Strafen über jeden der diese Regel bricht. Auf sowas hatte ich echt keine Lust, deswegen musste ich diese kleine Schlampe auch irgendwie so schnell wie möglich hier raus bekommen, bevor Daddys Liebling etwas hier von mit bekommt und eine Leiche verschwinden zu lassen wäre zu auffällig.
Trotzdem machte sie mich wütend, weswegen ich sie mir einfach, nur zur hälfte angezogen wie sie eben war, mir über die Schulter schmiss und sie raus tragen wollte, aber zu früh gefreut. Sobald ich sie hochhob begann sie wie am Spieß zu schreien und um sich zu schlagen. Toll. Ich setzte sie ab und sah mich in meinem Zimmer um. Mein Blick fiel auf eins meiner Shirts, ich nahm es und band es ihr wie einen Knebel um den Mund. Endlich war sie still und zur Not hat sie auch noch ein Andenken von mir. Sie schien zwar nicht so positiv zu denken wie ich, aber das ist ja jetzt wirklich nicht mein Problem. Ich nahm sie wieder auf meine Schulter, öffnete leise meine Tür und schlich mich raus.
Warte, was tu ich eigentlich da? Laito Sakamaki wird doch wohl sich nicht in seiner eigenen Villa herumschleichen müssen.
Ich lachte über mich selbst, trotzdem musste ich vorsichtig sein.
Ich ging gerade durch den halb beleuchteten Gang, mit dem immer noch strampelnden Mädchen auf dem Rücken, als ich mit irgendwas zusammen stieß.


Hikaris Sicht:
Gedankenverloren ging ich durch den Durchgang, der nur von einem Vorhang verdeckt war, in die vermeintliche Küche. Ich ließ mir den ganzen Tag noch mal durch den Kopf gehen, bis ich mit irgendwem zusammen stieß.
"Pass doch auf", murmelte ich in Gedanken, bis ich auf sah und merkte, wen ich da eigentlich gerammt hatte.
In mir breitete sich eine rasende Angst aus und ich konnte ihn nur geschockt anstarren.
Ihn. Laito Sakamaki. Den für bekanntlich Schlimmsten der Sakamaki-Brüder.
Ich stand schnell auf und verbeugte mich tief.
"Es tut mir unendlich leid, Herr Sakamaki. Es war ganz meine Schuld.", meinte ich mit zitternder Stimme. Als ich aufblickte sah ich, wie sein Blick von mir zu dem Vorhang hinter mir ging. Er sah sich irgendwie gestresst um.
"Ok, hör mal zu Kleine", wieder ein kurzer Blick zum Ende des Gangs, "wo bist du so plötzlich hergekommen und kannst du auf die gleiche Weise auch wieder zurück und etwas mitnehmen?", fragte er mich ernst. Wow, so hatte ich ihn mir nicht vorgestellt.
"Ich komme aus dem Geheimgang hier", ich zog den Vorhang zur Seite, "ihn benutzen Angestellte um überall in diesem Haus hinzukommen."
"Perfekt, hör mir zu, Darling.", er ließ die leichtbekleidete Frau, die ich jetzt erst bemerkte, von seiner Schulter und stellte sie neben mich, "du schaffst sie jetzt aus dem Haus und zwar ohne das davon jemand was mitbekommt. Ach und den Knebel und die Fesseln lösst du gefälligst erst wenn sie vor dem Tor ist, verstanden?", ich nickte um zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Er schubste sie in meine Richtung und meinte jetzt wirklich gehetzt:"Na los, worauf wartest du noch? Schnell, gleich taucht einer meiner Brüder hier auf" Er wirkte echt angespannt.
Ich habe keine Ahnung, wie ich in diesem Moment auf diese Idee kam, aber ich sah sein Gesicht und merkte was alles auf dem Spiel stand. Ich dachte zurück und dachte an Shuus Worte: "Wenn du Laito wirklich von etwas abbringen möchtest brauchst du wirklich gute Gegenangebote und glaub mir ihm etwas auszureden ist fast unmöglich."
Ich konnte so Lina nicht verlieren und da sich einem so eine Chance vielleicht nie wieder bot, blieb ich stehen und drehte mich wieder zu Laito um.
"Ich will etwas dafür, dass ich sie hier unbemerkt raus schaffe.", meinte ich kühl und versuchte dabei stark zu wirken.
"Was?", er schaute mich verwirrt und dann geschockt an.
Ich merkte das ich ihn hatte. "Ich erwarte etwas als Gegenleistung!", erwiderte ich nun mutiger. Laito wurde es wohl zu bunt, denn er knurrte und packte mich an meiner Uniform. "Du hast mir keine Befehle zu geben, hast du verstanden!", knurrte er, aber dann ging wieder dieser kurze Blick von mir weg zum Gang und ich wusste, dass ich definitiv in der Position war um zu verhandeln.
"Ach ja? Tja wenn das so ist bleiben wir eben hier und warten bis uns jemand findet. Ist nicht mein Problem", meinte ich gespielt gelassen, obwohl mein Herz raste vor Angst.
Er merkte wohl in welcher Lage er sich befand, denn er ließ mich los und meinte dann genervt: "Ok Kleine, hast gewonnen. Was willst du?" Ich war so erleichtert.
"Sie haben meine Freundin für morgen zu sich bestellt. Nun ich weis wie so etwas aus geht, des wegen will ich von ihnen, dass sie versprechen dieses Treffen absagen und sie in Ruhe zu lassen."
Er schien etwas zu hören, denn er meinte nur schnell: "Ich verspreche es dir, wirklich, aber jetzt hau endlich ab und nimm sie mit!".
Ich nickte erleichtert und nahm das Mädchen am Arm und schob den Vorhang zur Seite.
"Hey!", ich drehte mich nochmal um. Vor mir stand jetzt wieder der allgemein bekannte Laito, mit seinem typischen Lächeln im Gesicht. Er kam auf mich zu.
"Gut gespielt, Kleines.", meinte er zwinkernd, bevor er den Vorhang zwischen uns vorzog und somit verschwand.  

Diabolik Lovers - mal aus einer ganz anderen SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt