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Pov Andre

Nach gefühlten Stunden, die ich einfach nur auf einer Bank gesessen habe, laufe ich nun todmüde durch die Straßen. Ich will nur noch nach hause, auch wenn ich weiß, dass ich dort Jan begegnen werde. Bei seinem Namen beginnt mein Herz zu klopfen, zieht sich allerdings blitzschnell krampfhaft zusammen, um mir nochmal meine Schmerzen näherzubringen.

Warum musste er mich auch küssen? Wenn er wüsste, welche Hoffnungen er mir gemacht hat. Liebe ist echt scheiße! Irgendwie muss ich versuchen ihm zu zeigen, dass ich perfekt zu ihm passe. Jetzt hatte ich ihn schon so nah, dass kann ich doch nicht einfach wieder sein lassen, immerhin sind meine Gefühle aufrichtig.

So in Gedanken bemerke ich gar nicht, wie ich mittlerweile vor unserer Haustür stehe. Ich muss mich nahezu überwinden die Tür zu öffnen. Innerlich bete ich einfach nur ihm nicht über den weg zu laufen.
Es ist Mitte in der Nacht und im Treppenhaus herrscht totenstille. Etwas gruselig ist es ja schon. Wie viel sicherer ich mich jetzt an seiner Seite fühlen würde.... Egal über so etwas darf ich jetzt nicht mehr nachdenken! Leise öffne ich unsere Tür und spähe in den Raum. Nirgends sieht oder hört man Personen und ich atme erleichtert auf. Schleichend mache ich mich auf den weg in mein Zimmer. Da ich keine Lust auf irgendwas habe, beschließe ich einfach direkt schlafen zu gehen.
Mein Handy hänge ich noch kurz ans Kabel und ziehe mich bis auf die Boxer aus. Mit dem Rücken zur Wand gedreht lege ich mich in mein Bett und versuche meine Gedanken zu ordnen. Ich muss auf jeden Fall nochmal mit ihm sprechen. Entweder es kommt bei rum, dass ich alles falsch gedeutet habe, oder es war wirklich nur ein Missverständnis. Ich hoffe ja immernoch auf letzteres.

Ich liege bestimmt schon eine Stunde im Bett, als meine Augen langsam anfangen zuzufallen. Nur noch halbwegs bekomme ich mit, dass etwas direkt neben mir Geräusche macht. Ruckartig hebe ich den Kopf. In meinem Bett bewegt sich was! Vorsichtig steige ich aus dem Bett und überlege krampfhaft, was ich jetzt tun soll. Ich weiß nicht genau wieso, aber ich entscheide mich kurzerhand einfach reinzutreten, es ist immerhin mein Bett und niemand hat darin etwas zu suchen!

Gesagt, getan. Ich trete kurz aber heftig zu und bekomme ein schmerzvolles aufstöhnen als Antwort. "Was ist denn bei dir verkehrt gelaufen?" Kommt es aus dem Deckenberg. Erstarrt schaue ich auf die Person, die sich nun langsam aus meinem Bett rollt. Sein Gesichtsausdruck wechselt von schmerzerfüllt zu wütend. Als Jan mich jedoch anschaut, scheint ihm etwas einzufallen, denn ein grinsen schleicht sich auf sein Gesicht. Er steht auf und umarmt mich. Bei seinen Berührungen beginnt meine Haut zu kribbeln und ich fühle mich augenblicklich geborgen. Nie wieder will ich ihn loslassen und ihm scheint es ähnlich zu gehen. "Ich dachte schon du kommst nie wieder!" Was? So denkt er über mich?! Als Zeichen drück ich ihn nur noch enger Ansicht und flüstern ihm zu "Für keinen Menschen auf der Welt würde ich dich verlassen. Du bist das beste was mir je passiert ist und dass du mir verziehen hast ist das größte Geschenk, Was ich jemals bekommen habe. Ich will niemand anderen als dich. Nicht als meinen Besten und auch nicht als meinen Festen Freund." Ungläubig sieht er mich an. "Wie...? Was..?" Stottert er vor sich hin. Sein Blick schwankt zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Ich näher mich mit meinen Kopf seinem und lehne meine Stirn an seine. Er soll den ersten Schritt wagen. Ich muster seinen Gesichtsausdruck. Eine Mischung aus Lust und Freude. Da ich mir nicht sicher bin, ob er es sich traut, stupse ich ihn leicht an, sodass er mir in die Augen schaut.
Er scheint zu verstehen und löst seine Hände von meinem Rücken, nur um sie kurz darauf um meinen Kopf zu legen, mich liebevoll anzuschauen und genießerisch die Augen zu schließen. Ich tue es ihm gleich und spüre kurz darauf seine Lippen auf meinen. Obwohl dies nicht unser erster Kuss ist, sind die Gefühle jetzt noch stärker. Ich kann sie nicht beschreiben, es ist atemberaubend. Langsam drängel ich ihn nach hinten, sodass er unter mir auf meinem Bett liegt.

Schwer atmend lösen wir uns kurz von einander, nur um unsere Lungen wieder mit Sauerstoff zu beleben. Grinsend schaue ich zu ihm runter.
"Hättest du mir vorhin einfach zugehört!" sagt er grinsend. "Andre, ich weiß zwar nicht, was du gespürt hast, aber für mich war es das tollste, was ich je erleben durfte. Eine Achterbahnfahrt, die niemals enden sollte. Ich weiß dass ist schrecklich kitschig, aber ich will nie wieder ohne dich. Es ist, als ob ich vorher nie geliebt habe, aber ich weiß jetzt, wie wundervoll es ist. Andre ich liebe dich. Mehr als alles und jeden anderen." "Ich liebe dich doch auch, Dsche" während seinem Geständnis haben sich Tränen in meinen Augen gesammelt. Grinsend gibt Jan mir einen kurzen Kuss und schaut mich dann lächelnd an. "Bist du schwul oder wiso weinst du?" fragt er lachend und zwinkert mich an. "Ja, bin ich und ich habe den besten und Heißesten Freund des Universums, also wenn sie ein Problem damit haben, nur zu." "Und ob ich ein Problem damit habe! Das was sie sagen kann gar nicht stimmen!" verwirrt sehe ich ihn an "den Heißesten Freund besitze nämlich ich!" ruft er triumphierend und dreht uns so, dass er oben liegt.

Überglücklich sehe ich ihn an. Jan Meyer liebt mich! Es ist unglaublich! Minutenlang schauen wir uns einfach nur in die Augen und genießen die angenehme stille. Erst als Jan anfängt zu gähnen, bemerke ich, wie müde ich bin. Meine Decke breite ich über uns aus und lege mich dicht an meinen Jungen gekuschelt hin. "Gute Nacht Andre, ich liebe dich über alles!" bei seine Worten schmilzt mein Herz und ich erwiedere liebevoll "Gute Nacht mein Bby. Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich heute gemacht hast. Ich liebe dich."

Mit diesen Worten fallen mir die Augen zu.....


Jandre ~ Muss man Liebe rechtfertigen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt