II

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»Mathilein, aufstehen! Na, vermisst du deine Mami?«

Matthew machte seine Augen auf, erst das linke, lindgrüne, dann das rechte. Es erinnerte an einen kleinen Bach. Kurz gesagt, es war hellblau. Er musste direkt in die Visage seines verhassten Zimmergenossens schauen.

»Na, hast du gut geschlafen?«, fragte David höhnisch.
»Halt die Klappe, Dave«, antwortete Matthew.
Er hasste diesen Kerl. Warum musste ausgerechnet er mit diesem Arschloch in ein Zimmer gesteckt werden? Naja, das fragte Matthew sich wohl jeden Morgen, also gab er es auf und ging ins Bad, um sich umzuziehen.
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Als er am Frühstückstisch saß, setzte sich Bell zu ihm. Sie war sein einziger Sonnenschein in diesem Internat. Dieses brünette Mädchen schien wirklich jeden Tag gut gelaunt zu sein! Sie blitzte ihn aus ihren grauen Augen an und lächelte. Matthew erwiderte das Lächeln.
»Schönen Pulli hast du da an!«, schmeichelte sie ihm.

Er schaute an sich runter. Er hatte gar nicht bemerkt, was er angezogen hatte, er wollte einfach nur schnell von Dave weg.
Matthew trug einen grauen Pullover mit dem Aufdruck »NY«.
»Oh..äh, danke.«, stammelte er.
Wie konnte diese Mädchen es immer wieder schaffen, ihn so zu verunsichern? Sie kannten sich doch jetzt schon 2 Jahre.
»Was haste denn heute für Fächer?«, fragte Bell, immer noch lächelnd.
»Physik, Mathe, Englisch... Das übliche Zeugs halt, und du?«, antwortet er lustlos.

»Sport, Kunst, Musik... Ich liebe den Dienstag!«, entgegnete ihm Bell. »Ja, das sind echt coole Fächer, aber ich muss jetzt leider los, tut mir Leid. Sehen wir uns heute Mittag?«, fragte Matthew. »Ja, ich glaub schon, bis dann!« »Okay, bis dann!«, antwortete er und steckte sich das letzte Stück Toast in den Mund.
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Da er in Physik sowieso nie was verstand, kritzelte Matthew auf seinem Block rum. Neben ihm saß Michael, das Superhirn. Der blonde Junge, schien sich wirklich alles merken zu können, wie machte er das bloß? Matthew sah rüber zu Dave, der mit seinen Freunden wieder nur Scheiss baute. Er warf mit Papierkügelchen auf andere Schüler, steckte sich Stifte in die Nase und seine Freunde lachten bloß dumm. Wie konnte man sowas kindisches noch lustig finden?
»...Matthew?«

Er zuckte regelrecht zusammen! »Ja, Mr. Diloreo?«
»Könntest du mir bitte meine Frage beantworten?«
»Ähh.. Nein, Sir.« »Und warum nicht?« »Weil ich nicht aufgepasst habe, tut mir Leid, wird nie wieder vorkommen!« »Das will ich hoffen! Michael, könntest du mir bitte meine Frage beantworten?«
»Aber ja, Sir. Die Antwort ist natürlich Tuberkulose.«
»Gut gemacht, Michael!«, sagte Mr. Diloreo und mahnte Matthew noch einmal mit Blicken.
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Nach dieser Stunde hatte Matthew schon wieder keinen Bock mehr, auf die restlichen 7 Stunden, die er noch hatte.
Irgendwie schaffte es es aber dann doch noch in die Mittagspause.
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»Und, wie war Sport?«, fragte er Bell.
»Ganz gut, wir machen momentan Fußball, da bin ich natürlich nicht so gut drin, aber Hauptsache, den Jungs macht es Spaß!«, antwortete sie.
Matthew rümpfte die Nase. Er hasste Fußball. Dieses Rumgeschreie und andauernd die Verletzungen!

Seitdem sein bester Freund sich beim Fußballspielen im Kindergarten einen offenen Bruch zugezogen hatte und er mit ansehen musste, wie er im Krankenwagen davon gefahren wurde, verabscheute er diese Sportart wie nichts anderes auf dieser Welt.
Bell wusste davon allerdings nichts. Sie lachte ihn an: »Na, wie liefs bis jetzt bei dir?«
»Joa, ganz gut, wie geht's Stella?«
»Nicht so gut, sie hat ne fiese Grippe und liegt in ihrem Zimmer.«
»Wünsch ihr Gute Besserung von mir!«
»Mach ich!«, entgegnete ihm Bell lächelnd.
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Als Matthew kurz auf sein Zimmer gegangen war, möglichst leise, damit Dave ihn nicht bemerken würde, wenn er da ist, hörte er die Schulglocke, die zur 6 Stunde läutete.

»Shit!« Jetzt hatte er Chemie und der Raum lag am anderen Ende des Internats! Er rannte los.

Auf halber Strecke stieg ihm plötzlich ein beißender Geruch in die Nase. Seine Augen tränten förmlich. Er schaute sich um. Nichts Verdächtiges zu sehen, außer den Jungs Toiletten, natürlich. »Die Schule sollte mal mehr Geld in Putzkräfte investieren und nicht in das Lehrerzimmer!«, fluchte er und rannte weiter.

Endlich kam er am Chemiesaal an! Und auch noch rechtzeitig! »Vielleicht ist es ja doch noch so ein Scheißtag?!«, dachte er, doch seine Meinung sollte sich schnell ändern!
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Der Unterricht war wie immer langweilig, bis Misses Chera, die Chemie Lehrerin sagte, sie würde jetzt ein Experiment aufbauen.

Gebannt starte Matthew nach vorne, er wollte unbedingt wissen, was passiert, wenn seine Lehrerin die blaue Flüssigkeit zur grünen kippte!
Würde sie verpuffen oder gar explodieren?

Wow, nein, sie färbte sich einfach nur lila! Was ein toller Trick... Matthew verdrehte seine Augen unmerklich.

»Und das passiert, wenn man Phyrio...«, weiter kam Misses Chera nicht, denn auf einmal hörte man einen ohrenbetäubenden Knall, Glas splittert und eine Druckwelle fegte alles vom Tisch!

Alle hielten sich die Ohren zu!

Matthew starte mit offenem Mund aus dem Fenster! Da, wo einmal sein Zimmer war, stieg eine riesige, schwarze Rauchwolke gen Himmel!

38 StundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt