Lieber Leser. So wie du vielleicht von der Überschrift herleiten kannst geht es in diesem Fetzen den du gerade jetzt liest um Prioritäten. Und somit direkt eine Assoziation. Meine Priorität als Writer hier auf Wattpad ist es dich mit meinen Werken entweder zu unterhalten oder wenn du es so willst zu nerven. Doch falls diese Art von Werk nicht deinen Geschmack trifft, bitte ich dich trotzdem bis zum Ende durchzulesen , für den Fall das du später Freunden oder Verwandten etwas von meiner Einstellung zu und meiner Definition von Prioritäten erzählen möchtest. Bevor du aber jetzt weiter liest sei dir im klaren darüber das alles was du liest meine Sicht und vielleicht auch schon bald DEINE Sicht der Dinge sein wird.
Prioritäten sind ein heikles Thema. Durchkaubar wie ein Kaugummi und sezierbar wie tote Frösche. Ich habe schon viele Menschen über ihre Prioritäten ausgefragt und jedes mal erstaunliche Antworten erhalten. Die meisten Menschen zwei Jahre über meinem Alter sagten etwas von gutem Studium, guter Arbeit danach, vom Zusammenziehen mit der Freundin und allem möglichen was eine rosige Zukunft und ein erfülltes Leben verspricht. Jüngere als ich sprachen davon eine Freundin zu bekommen und das Schuljahr zu schaffen. Alles Antworten von begeisterten, motivierten, lebensfreudigen Menschen die sich allesamt so wie es sich anhört nicht EINMAL die Frage gestellt haben: "Was wäre wenn ich in DIESEM Leben all das, all diesen Luxus, all diese Bequemlichkeiten, all diese Maschinen die mir jedes Problem lösen und dieses Leben an SICH nicht hätte? Was wäre wenn ich in diesem Leben plötzlich- und es kann passieren- einfach nur ums Überleben kämpfen müsste? Könnte ich mit meinen aktuellen Prioritäten denn dann noch auf meinen eigenen Beinen stehen?
Diese Fragen stelle ich mir ständig wenn ich mir MEINE Prioritäten vor Augen führe. Lautet die Antwort auf all diese Fragen schlicht und einfach ja, so behalte ich die Prioritäten bei. Lautet die Antwort bei EINER Frage aber Nein, so denke ich darüber nach warum ich mir diese Priorität SO gesetzt habe und was mich denn dazu bewegt haben könnte. Vermutlich fragst du dich jetzt lieber Leser wie ich eigentlich auf diese Fragen komme. Nun . Drehen wir, um die Wurzeln dieser ominösen Phrasen besser betrachten zu können, die Zeit zurück
Ich war jüngst als 1 jähriges Kind bereits mit Schiksalsschlägen konfrontiert worden wenn man so will. Stets hatte ich im Abstand von einer Woche massives Fieber und wurde mit Medikamenten, nein wohl eher mit einer halben Apotheke vollgestopft und die Ärzte hatten Angst um mich. Das schlimmste allerdings war zusätzlich zu dem Fieber meine familiäre Lage. Denn mein Vater war starker Alkoholiker und stürzte sich trotz versuchter Wiedergutmachung danach immer von einer Schlägerei und von einer blutigen Nase zur nächsten. Jedes mal wenn er nach Hause kam waren seine Blicke tödlich, übermüdet und voller Wut. Egal was meine Mutter sagte, es war falsch und egal was sie auch tat sie kam nicht um Schläge herum. Alles was ich als kleines Kind tun konnte war zusehen. Zusehen und meine Eltern rufen sie sollten zu mir kommen und meine Hand halten. Herkommen und mir was zu trinken geben. Herkommen um bei mir zu sein. Das wollte ich wohl... doch es war zu viel verlangt. Mein Vater stürzte sich auf mich und wollte auch mich schlagen doch der Kopf meiner Mutter war bereits über mir. Schützend hielt sie langsam ihre Arme um mich während mein Vater immer weiter auf ihren Kopf einschlug. Und alles was er an diesen Abenden sagte war: "Lache meine Frau, lache. Egal was passiert du darfst dich nicht beschweren. Du sollst lachen. Lache. Du hast dieses Kind auf die Welt gebracht. Nicht ich!".
Und damit nicht genug. Trotz gefühlten 10000 solcher Abenden vermisste ich meinen Vater als ich 3 war und unsere Familie entschied sich zusammenzuziehen. Erst lief alles gut, da er seinen Alkoholkonsum gemäßigt hatte. Doch sobald die Familie halbwegs harmoniert war, zu der Zeit ging ich c.a in die 2 te Klasse, fing das Trinken wieder an. Und ich hörte und verstand jedes einzelne Wort das meine Eltern wechselten. Streits waren es nicht wirklich. Doch ich lebte ab dem Zeitpunkt an dem er wieder anfing zu trinken in der ständigen Angst er könne mich wieder anfallen. Und dann, ein Jahr später, ich war in der dritten, erfuhr ich alles, von a bis z. Alles was mein Vater getan hat, jeden einzelnen seiner hirnlosen Aktionen zu der Zeit und am wichtigsten, den Grund warum er geistig nicht mehr bei unserer Familie war und warum wir zusammengezogen sind. Alles wegen mir.
Alles wegen mir so hieß es. Die Zeit verging und ich fand mich in der 8 ten wieder. Respektlos, am Boden zerstört und schlecht in der Schule. Das bin ich jetzt meiner Meinung nach immer noch
Und nun frage ich dich: Wie würdest du deine Prioritäten setzen wenn dir im Leben die Wahl zwischen riesen Luxus, super Integration im deutschen Wirtschaftssystem und viele Freunde, und dem bloßen Kampf ums Überleben , die Suche nach Liebe und die pure Verständnislosigkeit gegeben ist und dein Schicksal sich für die schlechte Seite entscheidet. Würdest du dann immer noch an Studium und Arbeit denken wenn du weißt das alles was du eigentlich zum Leben brauchst du dir entweder selbst nicht gegeben hast beziehungsweise dir weggeschnappt wurde?Und wenn du weißt das du es verkackt hast die Wärme zu spüren die in deiner Familie herrscht? Würdest du dann noch an Luxus oder deinen Traum diese Gesellschaft in der du lebst voranzutreiben denken? Würdest du? Auch wenn du weißt das du so einiges in deinem eigenen Leben selbst verbockt hast?
Tagtäglich wirst du von Menschen und Medien auf die Vorzüge unserer heutigen Gesellschaft angesprochen und du setzt dir dadurch deine Prioritäten. Aber nie wirst du mit DIESEN Prioritäten verstehen können wieso Beispielsweise jemand wie ich seine Prioritäten so setzt. Gehe jedes mal wenn du dir so etwas vor Augen führst in dich und stelle dir diese Fragen die ich mir auch immer stelle. Denk an mich und denke daran das die Prioritäten die du dir meinst setzen zu müssen nicht immer deine eigenen sind.
DU LIEST GERADE
Prioritäten
General FictionJeder hat seine Prioritäten im Leben und setzt sie sich von Zeit zu Zeit. Von Geburt bis zum Tode ändern sie sich stets und man meint selbst Kontrolle darüber zu haben. Doch man irrt sich. Denn man wird unbewusst UND daher auch unterbewusst kontroll...