Ein Teil der Familie Weasley

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*Überarbeitet*

~ Harry's Sicht~

Seine Hand war verschränkt mit der von Ginny, als er mit schweren Schritten zu Ron ging. Dieser sah ihn an, seine Augen waren rot und er hatte seinen Arm um Hermine gelegt.

Ginny zog sich mit Hermine etwas zurück. Als Harry zu einer Entschuldigung ansetzte, ging Ron auf ihn zu und umarmte ihn. Harry schloss die Augen und erwiderte die Umarmung.

"Danke, man", sagte sein bester Freund. "Wofür?", fragte Harry überwältigt. "Für alles" Ron ließ ihn los und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Harry war unglaublich erleichtert.

Da kam Hermine und zog die beiden Jungs in eine weitere Umarmung. Für einen kurzen Moment waren sie ganz weit weg. Er erinnerte sich an all das, was sie im letzten Jahr hatten durchmachen müssen. Sie hatten sich verloren und wieder zueinander gefunden. Harry war klar, dass ihre Freundschaft etwas ganz Besonderes war. Ron und Hermine hatten bedingungslos zu ihm gehalten und taten es nach alldem noch immer.

"Jetzt ist es endlich vorbei", seufzte Hermine. Und nun? Wie würden sie ohne Ausbildung einen ordentlichen Job finden? Oder sollten sie das Jahr in Hogwarts nach dem Wiederaufbau wiederholen? In Harrys Kopf kreisten die Gedanken wie in einem Karussell. Er war mit diesen unendlichen Möglichkeiten schrecklich überfordert.

Als sich Hermine von ihnen löste, schlug sie sich erschrocken die Hand vor den Mund. Sie starrte mit großen Augen an ihnen vorbei. "Was ist?" fragte Ginny erschrocken, die bis eben geduldig gewartet hatte. "Meine Eltern!" Harry sah sie verblüfft an. "Ich muss sie suchen!" In ihrer Stimme hörte man die pure Panik. Ron nahm ihre Hand und meinte beruhigend: "Ihnen geht's sicher gut und ähm- " Er sah kurz hinter sich "nach der Beerdigung gehen wir sie gemeinsam suchen, okay?" Die beiden sahen sich mit einem Blick an, bei dem Harry sofort wusste, was passieren würde. Hermine fiel Ron um den Hals und küsste ihn.

Harry sah zu Ginny und stellte erfreut fest das sie lächelte. Zögernd ging Harry zu ihr, um seine besten Freunde ein wenig Privatsphäre zu geben.

"Du willst zu meinen Eltern, oder?", fragte Ginny. Harry verstand nicht, woher sie immer wusste, was er vorhatte. "Vielleicht ist es nicht meine Schuld, aber ich würde trotzdem gerne mit ihnen reden. Sie waren immer für mich da und ich würde mich gerne revanchieren." Sie schenkte ihm ein wunderschönes Lächeln. "Ist okay" flüsterte sie dann und streckte ihm ihre Hand hin. Zögernd nahm er sie und folgte ihr zu Arthur und Molly Weasley.

Die Leichen wurden gerade nacheinander von ihren Familien in Särge gebettet. Die Weasley Familie stand um drei Särge herum. Arthur bemerkte ihn als Erster und löste sich von seiner Frau.

Harry bemerkte, wie der Blick von Ginnys Vater zu ihren verschränkten Fingern glitt. Peinlich berührt drückte er Ginnys Hand etwas und warf ihr einen Blick zu. Diese erwiderte seinen Blick fest und sah dann zu ihrem Vater.

"Harry!", seufzte Mrs Weasley und Harry konnte unverkennbare Erleichterung in ihrer Stimme hören. "Ich-" ihm fielen keine Worte ein, um ihnen zu sagen, wie leid es ihm tat. Mister Weasley sah ihn wissend an. "Es tut mir leid", brachte er dann endlich hervor. Seine freie Hand verkrampfte sich etwas. Mrs Weasley's Augen waren gerötet, wie die der anderen Familienmitglieder, doch sie lächelte nun. Es war ein schwaches Lächeln, aber sie lächelte.

"Ach Harry." Arthur Weasley kam wie zuvor schon Ron auf ihn zu und legte Harry die Hände auf die Schultern. "Gib dir nicht die Schuld an dem, was geschehen ist. Du hättest nichts davon verhindern können." Harry sah dankbar zu Mister Weasley hoch. Sie brauchten nicht mehr Worte um sich zu verstehen.

"Ich bin so froh das dir nichts passiert ist", kam es da von Molly, als auch sie näher kam. Ginny ließ seine Hand los, als Arthur und Molly Weasley ihn in eine Umarmung zogen. Harry genoss es, so aufgenommen, geborgen zu sein. Tief in ihm bedauerte er, dass er solche Momente niemals mit seinen Eltern hatte teilen können.

"Wir haben dir zu danken, Harry ", sagte Arthur, als er Harry wieder los ließ. "Ohne dich wären wir alle wahrscheinlich nicht mehr hier." Bei diesen Worten bemerkte Harry, wie Mrs Weasley eine Träne vergoss und erinnerte sich nur zu gut an den Irrwicht vor zwei Jahren am Grimmauldplatz.

George, der die ganze Zeit über still gewesen war, meinte nun mit brüchiger Stimme: "Ich glaub ich brauche jetzt ein Butterbier." Harry sah ihn an und brachte kein Wort heraus. George sah schlimm aus. Seine Augen waren matt und rot und sein Gesicht hatte plötzlich überall falten, als würde er über Sachen nachdenken, die nur er verstand.

"Gerne" Ron hatte war wieder zu ihnen gestoßen und George reichte ihm ein Butterbier. Harry setzte sich erschöpft auf den Boden und auch Hermine und die Weasleys setzten sich an Ort und Stelle.

Ginny saß dicht neben ihm, als Ron Harry ein Butterbier reichte. "Danke", sagte dieser und nahm es Ron ab. Ihm war es ein wenig unangenehm, jetzt unter den Augen von Mr und Mrs Weasley so dicht bei Ginny zu sein und sie nicht berühren zu können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Er wusste nicht wie sie reagieren würden wenn er, Harry, nun mit ihrer Jüngsten ging. Tue ich das überhaupt? Nach all dem was passiert ist?

Harry warf einen Blick in die Runde. Bei den Weasleys hatte Harry sich immer wohl gefühlt und jetzt war er dankbarer denn je. Dankbar darüber, dass sie zu ihm hielten, auch nach dem großen Verlust, den sie erlitten hatten.

"Lasst uns nach Hause apparieren und zu der Gedenkfeier wiederkommen", schlug Percy nach einer Weile zögerlich vor. Es war das erste, das er nach Freds Tod sagte. Molly erhob sich. "Gehen wir Kinder. " Ihre Stimme war nun wieder etwas fester geworden. Es war klar, wo Ginny ihre Stärke her hatte. "Ihr habt recht. Fred hätte nicht gewollt das wir in Trauer versinken" Harry sah George bei diesen Worten überrascht an.

Der einsame Zwilling zog seinen Zauberstab und schlug sanft auf den Hölzernen Sarg. Sofort zierten goldene Linien die Vertiefungen und auf dem Deckel erkannte man das Gesicht von Fred der ihnen glücklich zu lächelte. Wie alles in ihrer magischen Welt bewegte es sich und zwinkerte ihnen schelmisch zu. Unter dem Portrait des Jungen wurde in fein säuberlicher Handschrift sein Name eingraviert.

"Es ist wunderschön", seufzte Ginny leise. Harry sah sie an. Sie weinte nicht. Ginny weinte selten und doch waren ihre Augen leicht gerötet. Harry zog nun ebenfalls seinen Zauberstab und beschwor einen Strauß weißer Rosen. Still nahm Molly sie entgegen, bevor sie sie unter Freds Abbild legte und mit ihrem eigenen Zauberstab berührte. Die Rosen tauchten sie förmlich in den Sarg ein und hinterließen eine Gravur.

Jeder der Weasleys trat nun vor und gravierte etwas in den Sarg, dass er mit Fred verband. Ron hatte seinem Bruder einen Besen und Percy hatte ein paar Worte da gelassen. Harry war dabei gewesen. Er wusste das es die letzten Worte waren, die Fred Weasley vor seinem Tod gesagt hatte. Arthur und Molly hatten ein Herz mit dem Geburtsdatum ihres Sohnes hinterlassen. Dies hatten sie kunstvoll geteilt und in die eine Hälfte Freds Namen geschrieben und in die andere den seines Bruders George.

Ginny stand unschlüssig neben Harry. Er sah sie an und fragte sich, was sie wohl dachte. Ohne darüber nachzudenken, griff er wieder nach ihrer Hand und zog sie dicht an sich. Sie schloss ihre Arme um seinen Hals und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. Harry wusste nicht, ob sie weinte, er glaubte es zumindest nicht. Das einzige, das er wusste, war, dass alle ihn anstarrten.

Unschlüssig was er jetzt tun sollte, sah Harry wie sich die Weasleys an McGonagall wandten. Er nutzte den Augenblick, um Ginnys Kinn anzuheben. Sie sah ihm in die Augen. "Was denkst du?", fragte er leise. Sie zögerte einen Moment. "Als du... Also ich meine als-" Sie stotterte, was für Ginny völlig untypisch war. "Ginny Schatz!", rief Molly in dem Augenblick und Harry ließ sie los.

Die drei Särge waren verschwunden. "Wir gehen." War das einzige was Ginnys Mutter sagte bevor sie die Halle, mit einem Blick auf Harry, verließ. Er sah, wie auch Ginny los ging.  Offensichtlich wollte sie ihren Gedanken nicht zuende führen. Unschlüssig blieb Harry stehen. "Harry?" Sie sah ihn fragend an. Ihre Stimme war wieder fest geworden und sie nickte in Richtung Ausgang. Bin ich überhaupt erwünscht? Doch er folgte ihr. Er wusste ohnehin nicht, was er sonst tun sollte.

Als sie draußen angekommen waren, klopfte ihm jemand väterlich auf die Schulter. Harry sah Arthur an. "Ich war ja schon immer überzeugt von dir, Harry. Wir verdanken dir so viel." Harry sah ihn bei dieser Aussage etwas ungläubig an. Er wusste nicht ganz, worauf Arthur hinaus wollte. "Du hast Ginny gerettet, mich gerettet, Ron gerettet und die gesamte Zaubererwelt. Es war ja klar, dass Ginny dich früher oder später in ihren Bann ziehen würde. Das hat sie von ihrer Mutter." Er lächelte warm und hatte immer noch seine Hand auf Harrys Schulter. "Willkommen in der Familie, Harry. "

Ist Es Wirklich Vorbei? (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt