Das wirst du bereuen

205 10 3
                                    

Mein Atem stockte. Konnte das sein? Anna? Ich starrte das Bild an, das Kommissar Schröder mir mit seinen Wurstfingern vors Gesicht hielt. Es war so schrecklich. Meine Anna, meine liebevolle, allerbeste Freundin, die ich doch so gern hatte! ... tot?

Schröder legte das Bild auf den Tisch, wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn und faltete seine Hände zusammen. Er schaute mich ein paar Minuten stumm und forschend an, dann fing er an, die Fragen zu stellen, vor denen es mir am meisten gegraut hatte. "Also, Esther, wann hast du Anna Meyer das letzte Mal vor ihrem Tod am Dienstag gesehen?"

"Am Montagnachmittag", antwortete ich leise, "als wir uns trafen, um die Hausaufgabe aus Geschichte gemeinsam zu erledigen." Der Kommissar machte sich eine Notiz und nickte. "Hatte sie in ihrer Umgebung jemanden, der sie nicht mochte oder mit dem sie vor ihrem Tod Streit hatte?"

Ich überlegte ein paar Sekunden, dann ging mir seine Frage nochmal durch den Kopf. "...Sie meinen, ... das war ein Mord?!" Ich starrte ihn entsetzt an.

Der Kommissar fühlte sich sichtlich unwohl, er verknotete seine Hände ineinander, kniff die Augen zusammen und lehnte sich über den Tisch nach vorne, wobei der Stuhl laut knarzte. Endlich antwortete er mir dann. "Tja, junge Dame, das ist wohl letztendlich leider nicht auszuschließen."

Ich musste ihn wohl ziemlich entsetzt angestarrt haben, denn Kommissar Schröder atmete ein paar Mal hektisch ein und aus und hob fast schon verzweifelt die dicken Hände. "Aber wer sollte ihr so etwas antun wollen?", rief ich verzweifelt,"Wer?!"

Schröder wuchtete sich aus seinem Stuhl. "Esther, bitte, bleib ruhig, wir haben das unter Kontrolle! Derjenige, der das getan hat, werden wir ... " Aber ich hörte ihm nicht nicht zu.

Ich stand ganz langsam auf.

Meine Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum wie ein Strudel, der den Abfluss hinuntergesaugt wird. Dann sagte ich langsam:"Derjenige wird das bereuen. Er wird bereuen, dass er das getan hat." Dann ging ich ruhig und bedächtig aus dem Zimmer, und Kommissar Schröders Blick folgte mir entsetzt. Doch in meinem Inneren war ich längst nicht so ruhig, wie es schien. In mir mischten sich viele Gefühle, doch eines übertraf alle anderen. Es war Rache.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 21, 2013 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Das wirst du bereuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt