Der Wind peitschte durch die regnerische Herbstnacht, als Schreie aus einer kleinen Hütte ertönten. Nur diese Geräusche waren in dieser Nacht zuhören und ab und zu das laute Krachen des Donners. Das Haus lag etwas abseits vom Dorf, doch heute stand es im Mittelpunkt aller weiblichen Aufmerksamkeit. Von den Blättern der Bäume, welche die Hütte vor unerwünschten Blicken schützten, fielen dicke Tropfen herunter und landeten auf den bereits klatschnassen Haaren eines einzelnen Mannes.
Er stand völlig durchnässt alleine vor der geschlossenen Tür und zuckte bei jedem Schrei merklich zusammen. Man sah ihm an, dass er sich zurück halten musste um nicht in die Hütte zustürmen um sie zu beruhigen. Er war im Moment dort nicht erwünscht und sein Missfallen darüber war nur zu offensichtlich. Er schien mit den Gedanken voll und ganz bei ihr, weswegen man ihm nicht die Nässe, den Regen oder die Kälte der Nacht anmerken konnte. Aber er schien ins besonders nicht sonderlich stark von der Kälte beeinträchtigt zu werden, denn er stand dort mitten im Regen und trug sein dünnes Leinenhemd offen. Er schaute ab und zu hinauf zum Himmel und sein Blick suchte den Mond, doch dieser blieb von den dicken schwarzen Regenwolken verdeckt. Immer wieder versuchte er einen Blick auf die strahlende Scheibe zu erhaschen doch es war vergebens. Der Mond der ihm immer Hoffnung und Trost spendete blieb hinter der Wolkendecke verschwunden und doch konnte er die Beruhigende Wirkung von ihm spüren, denn er trug sein Zeichen auf dem Brustkorb.
Die Tropfen liefen über seinen muskulösen Oberkörper und über ebendieses Zeichen. Es war eine weiße Mondsichel, welche die Pupille eines schwarzen Auges umrahmte. Der Mann stand weiterhin draußen vor der Hütte und nach einiger Zeit wurde aus den Schreien ein angestrengtes keuchen. Und dann kam das Geräusch auf das der Mann gewartet hatte, es war das Geschrei eines kleinen Säuglings.
Eine ältere Frau ließ ihn in die kleine Stube, welche nur von dem Feuer des Kamins erleuchtet war. Die restlichen vier Frauen, welche im Haus herum liefen, ignorierte er völlig, denn er sah nur seine Frau und das kleine Mädchen auf ihrem Arm. Seine Frau sah stark mitgenommen und geschwächt aus, doch es ging ihr gut, genauso wie dem Baby. Sie lächelte ihn voller Freude an und er stürmte auf sie zu und umarmte sie. Das Mädchen gluckste zufrieden als die Frau es beruhigend wiegte dieser Moment war vom Glück der jungen Familie erfüllt.
Als nur noch die kleine Familie in der Hütte war, änderte sich die Stimmung. Die Frau war zwar glücklich und besah sich voller Freude und Zärtlichkeit ihre Tochter, doch wusste sie auch was unvermeidlich war. Es standen ihr Tränen in den Augen, als sie sich zu ihrem Mann wandte: „Hoffentlich bleibt mir noch etwas..." Er unterbrach sie: „Denk doch nicht jetzt daran! Genieß diesen Moment und verdirb ihn dir nicht mit trüben Gedanken!"
Sie nickte, doch ihre trüben Augen sagten, wie viel Angst sie vor dem hatte, was nicht allzu bald kommen würde. Denn im Laufe des nächsten Jahres würde sie sterben, es konnte immer nur einen geben der ihr Blut trug. Und das auch nur weil sich ihr eigener Vater für sie geopfert hatte, sonst würde sie hier nicht sitzen können. Das kleine Bündel auf ihrem Arm machte sie unendlich stolz aber auch unendlich traurig, ihr Vater hatte den Tod gewählt um sie zu schützen, doch ihr war diese Entscheidung vorenthalten und das belastete sie mehr als sie zugegeben hätte. Ihr war klar, dass sie auch für das Leben des eigenen Kindes den Tod gewählt hätte, doch ihr Tod war unvermeidlich und sie opferte sich nicht aus eigenem Willen.
„Denk einfach daran was wir wunderschönes erschaffen haben, denn sie bemerkt die düstere Stimmung hier." Sagte er mit dem Blick auf seiner kleinen Tochter, welche still und mit großen Augen auf seine Eltern schaute. Sie versuchte nicht daran zu denken, doch die Tränen liefen ihr die Wangen herab. Er nahm sie tröstend in den Arm und wiegte sie, so wie sie das kleine Mädchen wiegte. So saßen sie zusammen am Kamin und ließen sich von der Wärme und dem leisen Knistern beruhigen, während draußen der Sturm weiter tobte.
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Drachenbann
FantasyDrachen welche die Königreiche bedrohen, eine Drohende Gefahr und eine Prophezeihung. Squila eine einfache Dienerin aus dem Königreich gerät mitten in die Auseinandersetzungen und stellt nach einiger Zeit nicht nur sich in Frage sondern auch die ges...