Kein Weg führt zurück

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"Ja ich komm gleich runter," brülle ich in das Treppenhaus hinein. Die einzige Antwort, die ich bekomme, ist nur mein hallendes Echo. Genervt verdrehe ich die Augen. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass meine Mutter den Plan mit den Umzug strikt durchzieht. Ich dachte das wäre nur so eine Überlegung gewesen, die sie nach einem Monat eh wieder vergisst. Es ist immer ein Fehler andere Leute zu unterschätzen, nur leider ist es für diese Erkenntnis schon zu spät. Mit einem ergebenen Seufzer stapfe ich die schöne Wendeltreppe mit meinem blauen Rollkoffer hinunter. Unten angekommen, überprüfe ich mein Aussehen noch einmal in dem großen Wandspiegel, der über der Kommode hängt, und den wir als einzigen nicht in unser neues Haus mitnehmen. Braun gelockte Haare, moosgrüne, leicht schräg stehende Augen, eine kleine Nase und kaffebraunfarbener Teint. Mein Aussehen ist nicht wirklich etwas Besonderes und zum Glück nicht sehr auffallend. Das ist auch gut so, denn ich will nicht das wieder so etwas wie bei meiner alten Schule passiert. Das darf nicht noch einmal geschehen. Wütend starre ich mein Spiegelbild an. Hör endlich auf daran zu denken, es ist vorbei. Was würde ich nur dafür geben, diese Erinnerung aus meinem Gedächtnis zu löschen. Jetzt aber würde ich einen Neuanfang starten. Eine neue Chance, eine neue Umgebung und hoffentlich auch bald neue Freunde. Nachdem ich noch einen letzten, langen Blick in die Wohnung geworfen hatte, trete ich in die angenehm warme Mittagssonne hinaus. Mit tapferen Schritten gehe ich auf den schwarzen BMW meiner Mutter zu. Mein neues Leben kann beginnen...


No MemoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt