POV Melina
"Sie wird schon wieder, Evan hat sie gerettet. Diese Reaktion war ganz normal, jedenfalls steht das in dem Buch.", sprach Jade leise. Normale Reaktion? Vorsichtig schlug ich die Augen auf. Es dämmerte draußen, ob es die Morgen- oder Abenddämmerung war konnte ich nicht sagen. Der Raum war weiß, die Babyblaue Decke hatte einige Blutsprenkel. Um mich herum saßen meine Tante und mein Onkel und diskutierten über irgendetwas. Cupids Blick fiel auf mich.
"Du bist wach, endlich.", er klang unendlich erleichtert. Verdattert sah ich ihn an, ich wusste weder wie lange ich hier gelegen hatte, noch wusste ich was passiert war das ich überhaupt wieder aufgewacht war. Meine letzte Erinnerung war das ich und mein Bruder überrumpelt wurden und als Geiseln fungierten. Rick gab ein Zeichen woraufhin alle gleichzeitig mit schießen anfingen. Dabei hatten sie nicht nur die Feinde, sondern auch mich erwischt. Daryl und Christopher hatten bei mir gekniet und danach war alles schwarz. "Was zur Hölle ist passiert? Und warum bin ich hier? Und wo sind die anderen? Wo sind Chris und Evan?", die Fragen sprudelten nur so aus mir heraus. Meine Stimme klang heißer und jedes Wort kratzte in meinem Hals.
"An was kannst du dich erinnern?", fragte Jade vorsichtig. "Ich wurde entführt und hab Merle gebeten zu Daryl und Rick zu gehen. Die Gruppe kam und hat mich mit anderen Engeln zusammen dort rausgeholt. Danach kam dieser Azael und hat Chris und mich als Geiseln genommen. Bei der versuchten Befreiung hat mich jemand tödlich angeschossen.", sagte ich hustend. Cupid reichte mir ein Glas Sesc, es war ein Getränk, welches es nur im Himmel gab. Es hatte eine belebende Wirkung auf Geist und Seele und durch seinen süßen Geschmack schonte es die Stimme. Wenn das Licht des Vollmondes darauf fiel, wandelte es sich ein wenig und es hatte die gleiche Wirkung auf uns wie Alkohol auf Menschen. Dankbar nahm ich es an und trank einige Schlucke.
"Danach kannst du dich an nichts mehr erinnern?", hackte Cupid noch einmal nach. Ich schüttelte den Kopf. "Vielleicht ist das auch besser so. Ersteinmal den anderen aus der Truppe, die dir Geholfen haben, geht es gut. Dein Vater hat dich hier hergebracht, er konnte dich und deinen Bruder nicht sterben lassen. Deshalb hat er dir das Leben geschenkt und seines damit verwirkt.", Jades Stimme war sanft, sie klang wie ein Glockenspiel im Wind.
"Hei...heißt das...ich bin die neue Lisix?", meine Stimme bebte leicht. Mein Vater war Tot und ich hatte nun die Verantwortung für alle Engel in unserem Reich. Beide nickten. "Wir werden dir helfen und dich unterstützen, wo wir nur können.", versuchte Cupid mich aufzumuntern. "Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich leise. "Fast drei Wochen." Entsetzt riss ich die Augen auf. Drei Wochen. Drei lange Wochen in denen mein Bruder und Daryl allein waren. Obwohl ich beiden versprochen hatte da zu sein, für immer. Ich stellte das leere Glas auf den kleinen Schrank neben dem Bett und wollte aufstehen doch Cupid hielt mich zurück. "Warte du bist noch nicht fit genug um wieder aufstehen zu können.", versuchte er mich zu bremsen. Ich stieß ihn ein Stück von mir weg. "Doch das bin ich. Ich muss zu meinem Bruder und zur Grup..."
"Halt du kannst jetzt nicht einfach von hier verschwinden. Du musst noch viel lernen und außerdem musst du noch einige Sachen regeln und dein Vater muss noch würdevoll bestattet werden. Es gibt noch so viel zu tun.", bremste Jade mein Vorhaben aus. "Aber...!", nichts aber, kam es von beiden gleichzeitig. "Na gut, okay! Aber dann will ich gleich anfangen. Ich muss zurück.", kurz sahen sie sich skeptisch an, dann nickten beide. "Mach dich erst einmal fertig, du weißt ja wo du hin musst.", sagte Jade sanft und verschwand. Auch Cupid wendete sich schon zum Gehen als ich ihn noch einmal aufhielt. "Cupid, warte noch kurz.", er drehte sich mit fragendem Gesicht in meine Richtung. "Ja?" "Die anderen Engel die Ricks Gruppe gerettet hat, sie sollten hier herkommen, wenn sie es noch nicht sind. Sie brauchen Ruhe und jemanden der sich um sie kümmert.", sagte ich leise, es klang fast wie eine Frage.
"Ich mache einen Brief fertig du musst ihn nur unterschreiben, okay?", freundlich lächelte er mich an. "Okay.", ich überbrückte den kurzen Abstand zwischen uns und umarmte ihn. Er erwiderte diese kurz, bevor er sich auf den Weg zum Büro meines Vaters machte, welches nun meines war. Ich sah an mir herunter meine Kleidung war zerschlissen überall klebte Dreck, Blut und Schweiß daran und ich stank wahrscheinlich schlimmer als eine Horde Beißer. Erst jetzt fiel mir so richtig auf wo ich war. Zuerst hatte ich gedacht ich wäre im Krankenlager wo man sich um jeden kümmerte, doch ich war bei Evan zu Hause im Scale Anwesen. Welches nun auch mir gehören würde. Irgendwie konnte ich noch nicht ganz begreifen welche Verantwortung ich jetzt hatte. Das ging alles viel zu schnell. Normalerweise konnte man sich Jahre davor darauf vorbereiten bevor so etwas passierte aber jetzt... Ich hatte keine Ahnung von nix.
Man hatte mich einfach ins kalte Wasser geworfen. Vor allem aber wollte ich diesen Posten nie haben, dieser sollte immer meinem Bruder angehören. Doch dafür war es zu spät, wenn ich die Macht auf meinen Bruder übertragen würde wäre das mein Tot, da man dabei all seine Lebensenergie mit an den anderen weitergab. Und jetzt wo ich noch einmal die Chance auf ein Leben bekommen hatte wollte ich diese nicht mehr hergeben. Mein Bruder brauchte mich, genau so Daryl. Kurz sah ich sein Gesicht vor mir, seine Augen die mich schmerzvoll und flehend ansahen, hatten sich in mein Gedächtnis gebrannt. Nie wieder würde ich diesen Blick vergessen. Nie wieder. Er war auf alle Zeit eingebrannt. Schnell schüttelte diesen Gedanken jedoch ab. Je weniger ich mich ablenken ließ, desto schneller würde ich wieder bei ihm und meinem Bruder sein. Ich beschloss schnell duschen zu gehen, doch davor würde ich etwas essen gehen. Mein Bauch war vollkommen leer und mir war schlecht vor Hunger.
Es war ein ekelhaftes Gefühl, wenn sich der Magen vor leere schmerzhaft zusammen zieht, fast so als wenn man jeden Moment anfangen musste zu würgen. Deshalb machte ich noch mit dem Vorsatz den Kühlschrank zu leeren auf in die Küche.
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The Angel Who Watches Over Me
FanfictionVergiss was gewesen, denk' nicht an Einst zurück, es kehrt nicht zurück... wie sehr du auch weinst! Autor: Unbekannt Daryl und Melina. Zwei Welten die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Er der Redneck, der keine Hoffnung mehr auf eine Zukun...