Der Krankenteddybär

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Die Jungs hatten ganz schön zu arbeiten.

Es waren nicht gerade wenig der Granatsplitter.

"Hat sie mit einer Bombe gekuschelt?", hob er einen Granatsplitter in die Höhe und betrachtete ihn im Licht. Er schimmerte in einem besonderen Gold.

"Daraus könnte ich ihr eine Kette basteln", warf er ihn klimpernd in die Nierenschale.

"Mach doch", lächelte Trapper unter der Maske. Sein Rücken schmerzte schon von der gebeugten Haltung beim Granatsplitterziehen. "Du wirst ihr wohl oder übel eine neue Bluse kaufen müssen."

"Zum zwanzigsten Hochzeitstag dann", lachte Hawkeye und schnappte sich ein paar Tupfer, um nochmals zu überprüfen, ob sie auch nichts vergessen haben.

Als beide sich sicher waren, dass keine Fremdkörper sich in ihrem Körper befanden, begannen sie mal langsam alles zu zunähen. Sie brauchten fast eine viertel Stunde und waren zu zweit. Das war Rekord verdächtig.

"Gleich hast du's geschafft", hauchte Hawkeye hervor und scheint sorgsamer seine Nähte zu machen, als bei anderen Patienten.

"Danke John, das war's."
Auf dieses Wort nahm er ihr die Maske ab. Hawkeye ließ sich von Houlihan das Bändchen am Rücken lösen und schlüpfte aus der Schürze und den Handschuhen, als er sich mehrmals versichern hat lassen, dass es mit den Verwundeten momentan noch dünn gesät war. Klinger und Radar schleppten sie nach draußen in den Bettenraum und Hawkeye hob sie mit dem Rücken aufwärts in ihr altgewohntes Bett, welches zufällig frei war. Er holte das Verbandszeug.

Der Verband sah wirklich aufwendig aus. Dreiviertel des Beins war separat eingebunden und der Oberkörper in einem Stück. Es erinnerte ihn an eine Mumie. Auf den Nähten waren Kompressen, um sie etwas zu schützen.

Da kam wie auf das Stichwort Radar. Mit dem roten Bademantel. Pierce drehte sie vorsichtig auf die unverletzte Seite und zogen ihr, so gut es ging, den Bademantel an. Hawkeye drehte sie wieder vorsichtig zurück, strich ihr die Strähnen hinter das Ohr und gab ihren Kuss auf die Stirn; deckte sie zu. Er nahm der Schwester die Akte ab, die sie soeben aufhängen wollte und setzte sich nochmals an die Bettkante. Radar gab ihm einen Kugelschreiber und Benjamin begann zu schreiben. O'Reilly hielt seinen Blick auf ihren Kratzer im Gesicht gerichtet und drückte den Teddy mit beiden Händen fest an seine Brust.

"Alles in Ordnung?", sah Pierce kurz vom Klemmbrett auf. Der Corporal antwortete nicht. Er hob die Decke leicht und legte seinen Teddy in ihren Arm. Hawkeye betrachtete das Spektakel nur ganz stumm. Es ging ihm durch Mark und Bein, dass sie verletzt war. Doch warum auch Radar. Vielleicht lag es daran, dass auch sie ihn als jemand besonderen sah, wie es noch keiner so richtig hier im MASH getan hat.

Jetzt erst hat er Hawkeye bemerkt. "Ach...ähm...ich muss d-dann mal das Hauptquartier verständigen."

Ein schnelles Lächeln schlich über seine Lippen. Das war auch das einzige. Danach rannte er nach draußen und Hawkeye machte sich wieder an die Arbeit, als Klinger die Meute auf Nachschub aufmerksam machte.

"Bleib tapfer Liebes", gab er ihr erneut einen Kuss auf die Wange. "Ich bin gleich wieder bei dir."

Langsam öffnete sie ihre Augen. Ihre Wange fühlte sich taub an und sie verstand nicht wirklich, warum sie auf dem Bauch lag. Doch Michaela wurde wach mit verdammten Schmerzen.

"Hawkeye", hauchte sie hervor und krallte sich mit einer Hand am Bett fest. Sie hatte schon lange nicht mehr solche Schmerzen.

Da stand auch schon Hawkeye vor ihr und musterte sie besorgt.

"Ich kann nichts für eine lange Narbe."
Er kniete sich neben sie und strich ihr kurz über die Wange.

[2] M*A*S*H | Chemical ToxicityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt