How sadly the bird in his cage, watches the butterfly.
Mit der Bierflasche in der rechten Hand starrte ich in die Dunkelheit. Ich saß allein gelassen am Strand. Ich nahm einen großzügigen Schluck vom Bier. So hatte ich bis jetzt alle Probleme „in den Griff“ bekommen. Einfach das Gedächtnis wegsaufen. Ich schaute auf meine Uhr. Vergeblich, es war zu dunkel um etwas erkennen zu können. Aber mein Gefühl sagte mir, dass die Sonne bald aufgehen würde. Juhu, ein weiterer scheiß Tag in meinem untröstlichen Leben. Noch ein Schluck. Wie lange machte ich das schon so? Ein halbes Jahr vielleicht länger? Spielte keine Rolle, hatte ja eh kein Zeitgefühl mehr. Bierflasche leer. Ein Mist aber auch. Ich schmiss die Flasche weg. Mit einem dumpfen Geräusch landete sie im weichen Sand. Die Stille und Dunkelheit umhüllten mich und ließen mich mit ihr verschmelzen. Ich atmete tief die kühle Nachtluft ein und dann wieder aus. Es dauerte nicht lange, da hellte sich der Himmel leicht auf. Der Tag brach langsam aber sicher an, wie es ich es mir gedacht hatte. Ich vernahm das Rauschen der Wellen. Wie lange will ich noch so weiter machen? Sollte ich nicht mal was daran ändern? Ich verwarf den Gedanken wieder. Es war doch viel einfacher alles bei dem Alten zu belassen, sich dem Verstand der Anderen zu bedienen, statt sich dem eigenen und alles um sich auszublenden. War es wirklich so, dass ich andere für mich Denken ließ? Klang, als wäre ich eine Marionette. Traurig, aber wahr. In mir keimte Wut auf. Wut auf mich selbst. Ich war wütend, weshalb sich nichts änderte. Ich war wütend, warum ich so lebte. Bis jetzt spielte für mich das Alles keine Rolle. Ich verschwendete keinen Gedanken daran meine Probleme zu lösen, war zu sehr damit beschäftigt gewesen alles zu ignorieren. Lächerlich. Der Himmel wurde heller. Verdammt, so durfte es nicht mehr mit mir weitergehen! Ich realisierte erst jetzt wie ich in den letzten Monaten immer mehr in Depressionen verfiel, wie ich mich immer mehr von der Außenwelt zurückzog. Nein, so wollte ich nicht leben. Ich musste wieder ins Leben zurückkehren, in die wirkliche Welt. Inzwischen war die Dunkelheit, die mich vorhin noch umgab, fast komplett verschwunden. Ich betrachtete meine Umgebung, welche nun gut zu sehen war und lauschte dem sanften Rauschen der Wellen. Die Wut in mir verblasste und ich begann mich zu entspannen.
Malerisch spiegelten sich die Wolken im Morgendunst des aufbrechenden Tages. Ich war fasziniert von der Schönheit und dem morgendlichen Zauber, der mich umgab. Noch nie hatte ich einen Sonnenaufgang in dieser Art und Weise erlebt, noch nie darauf geachtet. Ich stand auf und klopfte mir den Sand von meinen Sachen ab. Ich ließ all die schlechten Einflüsse und Erlebnisse zurück. Bereit für ein komplett anderes Ich und komplett anderes Leben. Ich streifte einfach diese unsichtbare dunkle Hülle von mir ab, die ich schon viel zu lange mit mir getragen hatte, denn es war dringend Zeit für eine Veränderung. Ich streckte meine Arme nach außen aus und schloss meine Augen, genoss die ersten Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in mir aus. In dem Moment fühlte ich mich, als würde ich wie ein Vogel die Flügel ausbreiten. Ich machte mich bereit für den Flug in das Weite, in die langsam aufsteigende lachende Sonne, in die unbekannte, hoffentlich schönere Zukunft, die mich erwarten würde. Der Vogel in mir, der endlich befreit von seinem kleinen, engen Käfig war, wollte sich einfach nur in die Lüfte schwingen und in der schwachen Luftbrise die weite Welt erkunden, die so viele Geheimnisse in sich barg, die noch entdeckt werden mussten. Ich prägte mir dieses Hochgefühl der Freiheit ein und versprach mir in schlechten Zeiten, diesen Moment wieder in Erinnerung zu rufen. Letztendlich gab mir das Licht der Sonne die Erkenntnis ein neues Leben anzufangen.
Ich öffnete meine Augen und blickte der nun komplett aufgegangenen Sonne entgegen und musste lächeln. Eine Weile stand ich genauso lächelnd vor der Sonne. Erfüllt von Glück, Leichtigkeit und Frieden kehrte ich ihr dann den Rücken zu und ging davon. Dieser Sonnenaufgang war ein Neubeginn für mich, dem war ich mir ganz sicher und ab heute würde sich einfach alles ändern.
Jeder Tag ist doch eigentlich ein Neubeginn, in den man ganz anders starten kann. Ob man schlecht gelaunt oder gut gelaunt aufsteht und so anderen gegenüber tritt, kann eine Menge verändern. So kann auch ein einziger Tag dein ganzes Leben verändern. Die äußeren Einflüsse, dein Umfeld spielen dabei natürlich auch eine entscheidende Rolle. Doch eines ist sicher, du hast nur ein Leben und du allein entscheidest wie es verläuft, du musst es nur in die Hand nehmen und das Beste daraus machen. Es liegt an uns selbst, die richtigen Entscheidungen zu treffen, an Hürden zu scheitern oder daran zu wachsen. Geht man den richtigen Weg im Leben entlang, so wird man am Schluss auch seinen inneren Frieden finden. Aber gibt es überhaupt den richtigen Weg im Leben für jede einzelne individuelle Person? Ich denke jeder muss für sich selbst diesen Weg ins Glück finden und das ist bei jeder Person ganz verschieden, da wir ja alle Individuen sind. Das Leben besteht einfach aus Höhen und Tiefen und was uns nicht umbringt macht uns ja bekanntlich stärker. Leider ist es vielen Menschen vorenthalten ihr Glück überhaupt finden zu können, da ihre Bedürfnisse, Menschenrechte verachtet werden und die Verhältnisse in denen sie leben müssen ihnen das Leben deutlich erschweren. (z.B. in den Drittländern) Doch es gibt immer einen Ausweg aus einer unglücklichen Situation, zwar ist es nicht immer leicht diesen zu finden, aber mit der nötigen Arbeit, Geduld und dem entsprechenden Glaube daran es zu schaffen, ist auch dies machbar und die Hürde überbrückbar. Und was einst so schwer zu meistern aussah, ist am Schluss die Erinnerung daran, dass man es geschafft hat, was einen ebenfalls mit Stolz und Freude erfüllt.
Es ist nie zu spät für eine Veränderung.
Wer ehrt die, die wir lieben durch das Leben das wir führen?
Wer schickt Monster uns zu töten und besingt gleichzeitig unsere Unsterblichkeit?
Wer lehrt uns was real ist und wie man über Lügen lacht?
Wer entscheidet warum wir leben und wofür wir sterben?
Wer legt uns in Ketten und wer besitzt den Schlüssel, der uns befreien kann?
Du allein…
Du hast alle Waffen die du brauchst.
Jetzt kämpfe!
-aus dem Film Suckerpunch, das Ende
Liebe Leser,
ich melde mich endlich mal wieder nach einer Weile mit dieser kurzen Geschichte, die einen ernsteren, tiefgründigeren Inhalt thematisiert.Ich hoffe sie hat euch gefallen und konnte einige von euch auch zum Nachdenken anregen.
Der letzte Abschnitt stellt meine persönliche Meinung gegenüber diesem Thema dar und vielleicht wollt auch ihr eure Meinung dazu äußern, also kommentiert doch einfach die Story und lasst mich wissen, was ihr dazu haltet und wie ihr die Geschichte überhaupt findet. Das würde mich wirklich freuen! Über ein paar Votes würde ich auch sehr erfreut sein! Bis zum nächsten Mal! :))
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One Shot: The sunrise
PoetryDas Leben überrascht einen immer wieder mit unvorhergesehenen negativen Ereignissen. Einige verlieren sich dadurch in einen tödlichen Strudel der Einsamkeit und werden depressiv. Diese Geschichte handelt von einer Person, welche sich aus der Gefang...