Kapitel 58

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Marian P.O.V
Ich wachte auf, da ich mir eingebildet hatte meine Schwestern streiten zu hören. Aber ich hatte es mir nur eingebildet. Auf einmal vermisste ich die morgendlichen Auseinandersetzungen sehr.
Lissy lag neben mir und schlief. Zuerst machte ich die blaue Paste weg, dann legte ich meine Hand auf ihre Stirn. Wenigstens war ihr Fieber weg. Ein Wächter kam und brachte mir etwas zu essen. Es war ein wiederlicher gelbgrauer Brei, der höchstwahrscheinlich aus Gerste, Dinkel, Wasser und anderen Dingen bestand. Ich würgte ich trotzdem runter. Draußen fing es an zu regnen. Es regnete durch das kleine Fenster in die Zelle rein. Ungemütlicher konnte es doch kaum noch werden. Oder?
Um mich abzulenken, nahm ich mir Nadel und Faden und fing an unsere Namen auf mein Kleid zu sticken. Marian Auguste Konstanze, Katelyn Joanna Marianna, Amberle Angel Ridal, Mérida Alison Linsdey und Elisabeth Louisa. Gerade als ich das a von Louisa beendet hatte kam jemand. Eher gesagt kamen mehrere Soldaten, die fünf bewusstlose Personen trugen. Erschrocken stellte ich fest, dass drei davon meine Schwestern waren. Die anderen waren zwei junge Männer.
"Was habt ihr mit ihnen gemacht?", schrie ich entsetzt die Soldaten an.
"Beruhig dich kleine. Die sind nur ruhig gestellt. Bald sind sie wieder wach. Und jetzt geh von der Tür weg, damit ich sie aufschließen kann!", befahl der Soldat, der Mérida trug. Ich trat einen Schritt zurück, die Tür wurde aufgeschlossen und meine Schwestern wurden reingebracht und unsanfte auf den Boden gelegt. Jetzt tat mir Amberle besonders Leid, denn aus einem unerfindlichen Grund trug sie kein Hemd nur ihr Waffenoberteil, in dem jetzt auch keine Waffen mehr drinnen waren
"Was ist mit der kleinen da?", fragte einer barsch.
"Die schläft!", zischte ich zurück. Er nickte und schloss die Tür wieder zu. Die beiden jungen Männer ( ich glaube zwei Soldaten aus unserem Schloss, Peter und Darian wenn ich mich nicht irre) wurden in eine Zelle gegenüber gesperrt.
"Und jetzt lasst uns zum König gehen, der hat bestimmt eine Prämie für uns!", rief ein Soldat erfreut und sie gingen. Ich nahm eine von den Decken und legte sie über Amberle. Na toll jetzt war ich von fünf ohnmächtigen und einer schlafenden umgeben. Es konnte also noch ungemütlicher werden.

"Oh mein Kopf! Wo bin ich hier??"
"Willkommen in Italien!", rief ich dem einem zu, der gerade aufwachte. Blitzschnell wirbelte sein Kopf in meine Richtung.
"Prinzessin Marian, ihr auch hier? Moment, wo ist Mérida?", fragte er erschrocken. Also war er höchstwahrscheinlich Peter, Méridas Freund.
"Keine Sorge, Mérida liegt hier bei mir. Aber jetzt erkläre mir mal bitte, warum ihr alle ohnmächtig hier hergebracht wurdet!"
"Soviel habe ich nicht mitbekommen. Am Anfang ist Katelynn den Soldaten direkt in die Arme gelaufen, die sie mit Leichtigkeit ausgenoggt haben. Mérida hat sich daraufhin in eine Katze verwandelt und ich mich in einen Werwolf, doch wir wurden erwischt. Amberle kam nur einige Augenblicke später zu unserem Platz. Die Wachen nahmen sie erst, doch dann kam Darian, wir haben etwas gekämpft, doch dann wurden Mérida und ich ausgenoggt und mehr habe ich nicht mehr mitbekommen. Und was habt ihr die letzten Tage so gemacht?"
"Danke für die Kurzfassung, aber bitte was? Was soll man denn hier schon viel machen außer sich langweilen und irgendwelche Medikamente zusammen mischen, damit Lissy nicht an Fieber stirbt! Ach ja ich habe Wachen angebrüllt und ihnen mit Verurteilung zum Tode wegen Befehlsverweigerung gedroht. Aber mehr eigentlich nicht", zählte ich auf.
"Das klingt sehr spaßig", lachte Peter.
"Was ist los, warum lachst du??", stöhnt jemand hinter Peter.
Darian hatte sich aufgerichtet und schaute uns verwundert an: "doch hoffentlich nicht über mich?"
Darian grinste.
"Nein nein keineswegs", lächelte ich noch zuckersüß, doch dann fing ich an zu brüllen: "WARUM TRÄGT AMBERLE KEIN HEMD??"
Darians Grinsen verschwand augenblicklich.
"Ich hab ihr gesagt, dass sie es sich wieder anziehen soll!"
"WIE MAN SIEHT HAT SIE JA WUNDERBAR AUF DICH GEHÖRT. ICH DACHTE IHR WOLLTET MEINE SCHWESTERN BESCHÜTZEN? UND JETZT HOLT SICH AMBERLE DEN KÄLTETOD NUR WEIL DU UNFÄHIG BIST, EINE PRINZESSIN ZU ÜBERZEUGEN, DASS SIE EIN HEMD ANZIEHEN SOLL??"
"Aber..."
"UNTERBRICH MICH NICHT, WENN ICH DICH ANSCHREIE! ICH HAB HIER SCHON EINE VOR DEM FIEBERTOD GERETTET, DAS REICHT MIR! WENN NOCH EINE MEINER SCHWESTERN WEGEN DIR FAST STIRBT, DANN..."
Klatsch.
Ich wirbelte herum. Lissy lag auf dem Boden und schaute mich verwirrt an.
"Warum schreist du so, das ist doch sonst nicht deine Art?"
"Oh mein Gott, Lissy! Was war mit dir die letzten Tage und wer ist John?"
"Was soll mit mir gewesen sein? Ich war in Lui's Körper und habe unseren Schwestern Hinweise zu uns gegeben. Ich war die ganze Zeit bei...", Lissy stoppte und sah sich um: "eh, sie haben die Hinweise offensichtlich bekommen!"
"DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN. DU WARST ALSO DIE GANZE ZEIT ALS EULE BEI DEN ANDEREN UND HAST MICH HIER MIT DEINEM SCHLAFENDEN KÖRPER ZURÜCKGELASSEN? ICH DACHTE DIE GANZE ZEIT, DASS DU FIEBER HAST!"
"Ohhhhh mein Kopf. Bitte hör auf so rumzuschreien!", stöhnt Lissy.
"ICH HABE MICH SCHON IMMER ZURÜCKGEHALTEN. ICH HABE MEIN GANZES LEBEN MICH NIE SO BESCHWERT, DASS ES EUCH IRGENDWIE GESTÖRT HAT. MIR REICHT ES. UND DESWEGEN WERDE ICH JETZT NICHT AUFHÖREN HIER HERUMZUSCHREIEN! UND DU SAGST MIR JETZT AUGENBLICKLICH, WER DIESER JOHN IST!"
"Nicht vor denen da!", meinte Lissy kleinlaut.
Ich stöhnte entnervt auf.
"Macht doch was ihr wollt! Ich hab echt keinen Bock mehr!"
Beleidigt setzte ich mich auf die Liege und drehte mich zur Wand. Lissy kam zu mir und nahm mich in den Arm.
"Es tut mir leid. Ich habe mir die letzten Tage so viele Sorgen um dich und die anderen gemacht..."

Jetzt half nur noch warten, bis dir anderne aufwachten

Beim Leben Meiner SchwesternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt