Kapitel 11 - Joshs Gedanken

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Josh Sicht
Meine Freunde waren naiv. Sie dachten zwar, durch die Überraschungsparty und ihren Mitleid, das ich Ihnen verzeihen würde, aber da hatten sie sich gewaltig geirrt.

Nicht mit Josh Washington! Ich konnte nicht mehr, als nur trauern - ich konnte auch ganz anders drauf sein. Bereits seit 10 Tagen nahm ich meine Tabletten nicht mehr ein und das war auch gut so, denn ohne sie war ich der richtige Josh. Der Josh, der sich eigentlich schon längst hätte rächen sollen.

Meine Freunde hatten sie umgebracht! Es war ihre Schuld!! Leider wusste ich nicht wirklich, ob Sam ganz unschuldig bei der Sache war. Ich musste schließlich meinen Rausch ausschlafen.

Sam und ich hatten uns zwar wieder versöhnt, doch seit ich meine Tabletten nicht mehr genommen hatte, hatte ich wieder Halluzinationen und meine Schwestern machten mir weis, das sie auch Schuld war. Sie hatte bei dem Streich mitgespielt, ebenso Chris - mein bester Kumpel. Schade eigentlich, das ich solche falschen Freunde habe. Ich glaubte ihnen - wieso auch sollten sie lügen?

Hätten sich meine Schwestern und ich mit ihnen nicht angefreundet, wäre das niemals passiert. Sie wären noch am Leben.

Scheiß auf die Tabletten. Ich saß gerade an meinem Schreibtisch und fragte mich, ob ich sie nun doch nehmen sollte. Doch wenn ich sie nicht nahm, konnte ich wenigstens mit meinen Schwestern in Kontakt treten und sie in meiner Fantasie treffen. Ich wollte alles tun, damit sie ihren letzten Frieden finden konnten - deshalb wollte ich sie rächen.

Ich nahm die Kapsel voller Tabletten und warf sie in die Toilette im Badezimmer. Es war wie eine Erlösung, denn die Tabletten hielten mich fest, wie die Wärter im Gefängnis. Sie raubten mir meine freien Gedanken.

Um den Plan nächstes Jahr umzusetzen, bräuchte ich erstmal Ideen. Sterben sollte natürlich keiner von ihnen - um Gottes Willen. Doch ich wollte, das sie selbst spürten, wie es ist diese Angst, die meine Schwestern miterleben mussten, am eigenen Körper zu erfahren. Ich bin mir sicher, das sie hinterher lachen würden und es verstehen würden. Es ist eben auch ein Streich, nur etwas schlimmer, wie den, den sie Hannah gespielt hatten.

Ich brauchte richtiges Blut. Schweineblut am Besten. Mein Vater hatte gute Connections. Wobei ich mir sicher war, das ich nicht so einfach Schweine bekommen würde. Ich musste wohl mehrere klauen und sie unter unserer Lodge verstecken. Ich werde sie wohl selbst umbringen müssen. Egal - es sind nur Tiere.

Auf jeden Fall brauchte ich etwas, womit ich Ashleys und Chris' Verliebtheit in die Gänge bringen konnte. Hinterher würden sie mir sicherlich dankbar sein. Mir schwebte da schon etwas im Kopf. Eine Entscheidung. Perfekt!
Chris wird sich entscheiden müssen - der beste Freund, in dem Fall ich oder Ashley. Wie wäre es mit einem Sägeblatt und einer gefakten Puppe, deren Körper echt erscheint, jedoch nicht echt ist - jedoch echtes Blut und Gedärme erscheinen würden, wenn das Sägeblatt den Puppenkörper durchbohrte. Natürlich verbarg ich mich dann hinter der Puppe. Nur mein Kopf würde herausstrecken. Klang gut! Natürlich sollte das Sägeblatt so eingestellt sein, das egal, wie Chris den Hebel lenkte es auf mich zukam und nicht auf Ashley - schließlich kann es auch sein, das er sich entscheiden würde, mich zu retten, anstatt sie.
Doch das glaubte ich gar nicht. Er würde mich verraten und Ashley retten. Ganz sicher! Doch ganz sauer wäre ich ihm dann auch nicht. Vor allem wäre ich laut Ihnen tot und als Verdächtiger solange fein raus. Allem in allem klang es nach einem guten Plan. Da bin ich mir hundert prozentig sicher.

Für Sam hatte ich auch schon den perfekten Plan. Es törnte mich fast schon an darüber nachzudenken. Mal sehen was daraus wird. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich das alles hinlenken würde. Doch es wird schon klappen, denke ich.

Bei Mike, Emily, Matt und Jessica war ich mir noch nicht so ganz sicher, doch da wird mir schon auch noch irgendwas einfallen.

Die nächsten Tage fuhr ich zu verschiedenen Firmen in der ganzen Stadt und drum herum und besorgte Materialien, die ich für meinen kleinen Plan brauchen würde.

Als ich das Meiste zusammen hatte, fehlte nur noch eins. Die Schweine. Doch die würde ich erst eine Woche vor dem Ausflug klauen.
Es fehlten noch ein paar Kleinigkeiten, bei denen mir jetzt schon das Lachen kam, wenn ich daran dachte, wie sie erschrecken würden.
Ashley und Chris würde ich am Meisten leiden lassen, den sie gehen mir mit ihrer unerwiderten Liebe am Meisten auf den Sack.
Es müsste endlich mal etwas zwischen ihnen passieren.

Heute fuhr ich mit meinem Auto zu unserer Skilodge. Es war helllichter Tag und es war ungewohnt, zu dem Berg zu fahren, obwohl kein Schnee da war. Damals sind meine Schwestern und ich immer den Berg mit unseren Ski's runtergefahren. Meine Eltern hinten drein. Es war immer ein Riesen Spaß! Doch über sowas durfte ich nun gar nicht erst nachdenken.

Als ich oben angekommen war, lief ich noch ein paar Meter, bis ich bei der Lodge war. Alles war noch wie vor vier Monaten. Doch die Polizei hatte leider keine großen Hinweise gefunden.

Im Haus war es ziemlich düster. Perfekt geeignet für ein Horror Spektakel, wie dieses in meinem Plan. Im Keller machte ich Bohrungen für weiter Jumpscares, wie ich sie so nannte.
Diese würde ich dann steuern, von einem anderen Raum weiter unten im Keller. Ich kannte mich ziemlich gut aus und wusste genau, wo ich was machte und von wo ich was steuern würde. Ich stellte ein Puppenhaus auf und stellte die Szene nach, die ich am Wenigsten leiden konnte.

Allerdings würde man dieses nur mit einem Schlüssel öffnen können. Diesen versteckte ich hinter einem Bild, das irgendwann von der Wand fliegen würde. Hach, das machte mich richtig stolz, wenn ich darüber nachdachte wie es ablaufen würde. Wundervoll!

Meine Arbeiten in der Lodge dauerten bestimmt einen Monat. Gefühlt. Ich stellte noch Überwachungskameras auf und platzierte Hinweise, die in die Irre führen sollten. Immer wieder kam ich her und arbeitete an meinem Plan. Allerdings nur tagsüber. Ich fürchtete mich vor der Dunkelheit, vor allem wenn ich allein war.

Die Monate vergingen immer schneller.
Irgendwann waren es nur noch zwei bis zu unserem alljährlichen Blackwood Winterausflug.

Solange muss ich noch Bilder von Ihnen auf aufnehmen und den guten, alten Josh spielen.

UNTIL DAWN - The Past Of Josh WashingtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt