FÜNFUNDDREIßIG

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„Aida."

Entgegnete er. Ein Schauder überkam mich und es lief mir Kalt den Rücken runter. Ich ertrug es nicht seine Stimme zu hören und zu wissen, dass ich ihn nicht haben kann. Deshalb legte ich so schnell wie möglich auf und machte mein Handy aus. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Er soll mich mal in Ruhe lassen. Ich möchte ihn nicht mehr sehen, noch etwas von ihm hören. Er macht mich schwach und das macht mich kaputt. Ich ertrage es nicht zu wissen, dass er mich liebt und dennoch mit einer anderen zusammenlebt. Wieso ist das überhaupt möglich? Wieso ist es überhaupt dazu gekommen? „So bin fertig.", hörte ich Emirs Stimme, als er ins Wohnzimmer trat. „Was hast du gemacht?", fragte ich ihn. „Mein Testament besprochen.", antwortete er mir. „Dein Testament?", hinterfragte ich ihn. „Ja.", entgegnete er. „Emir du bist erst 25. Wie kommst du jetzt auf das Thema Testament?", wollte ich wissen. „Aida, wir müssen reden.", sagte er ernst und kam zu mir. Er nahm den kleinen Elvin, brachte ihn in sein Bettchen und kam dann zurück ins Wohnzimmer. Er setzte sich zu mir und lächelte mich an. In mir stieg ein komisches Gefühl auf. „Ich habe mein Testament aufgestellt, weil ich in einem Jahr vielleicht nicht mehr unter euch sein werde.", ich riss meine Augen auf. „Emir wenn das Spaß sein soll, dann solltest du das jetzt abbrechen. Mit solchen Themen spaßt man nämlich nicht.", meine Hände zitterten und das bekam er auch mit. „Beruhige dich, das ist jetzt kein Spaß. Ich habe einen Tumor. Um genauer zu sein, befindet sich dieser Tumor in meinem Kopf. Ich habe es vor unserer Hochzeit herausgefunden. Die einzige Person, die darüber Bescheid weiß, ist Vedad. Er musste schwören es geheim zu halten. Heute habe ich beschlossen es dir zu sagen. Es wird Tage geben, an denen ich sogar vergesse wer ich bin. Eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie sind nicht mehrmöglich. Sogar eine OP würde nichts nützen, da der Tumor in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Ich wollte dich deswegen so schnell heiraten. Ich wollte dir deswegen nah sein, ich wollte dich deswegen bei mir haben. Aida, mein ganzes Geld ist nichts mehr wert. Meine Krankheit kann ich mit dem Geld nicht heilen. Ich habe eine Firma Bajazit überlassen, die andere Emir. Wenn ich nicht mehr bin, dann wirst du Bajazits Firma leiten oder leiten lassen müssen, bis er alt genug ist, um den Job zu übernehmen. Emirs Firma, wird seine Mutter leiten.", erklärte er mir. „Aber, ich dachte, ich dachte Elena ist tot.", ich fing an zu stottert und wusste nicht was ich sagen sollte. „Sie kam die Tage zu mir. Meine tot geglaubte Elena stand vor mir. Sie hat ihr Kind und mich alleine gelassen gehabt. Mich hat sie von ihrem Tod überzeugt und das nur, weil sie nicht wollte, dass mir ihre Brüder etwas antun. Sie war die Frau meine Träume, ich war so zerstört, als ich gehört habe, dass sie tot ist und jetzt, jetzt ist sie doch am Leben.", meine Augen füllten sich mit Tränen. „Sag mir, dass das ein schlechter Witz ist und du mir gleich sagst, dass du mich reingelegt hast. Bitte Emir, sag es. Das kann doch alles nicht wahr sein.", ich wurde lauter und haute gegen seine Brust. „Wie gerne, wie gerne würde ich dir sagen, dass ich dich verarscht habe, aber das ist die Wahrheit. Ich kann es nicht ändern, du musst es akzeptieren, so wie ich es akzeptiert habe. Wenigstens hast du der Ehe zugestimmt, du bist meine Frau geworden und hast mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht auch wenn ich es dir anfangs nicht gezeigt habe. Ich war ein schlechter Ehemann, ich hätte einiges anders machen müssen, doch ich habe meinen Fehler eingesehen und ich hoffe du kannst mir verzeihen. Ich weiß, dass du mich gehasst hast und ich weiß auch, dass du mich nie lieben wirst. Aber ich möchte dich um etwas bitten.", er hielt meine Hände fest und drückte sie an seine Brust. „Sei bis zum letzten Augenblick meine Frau. Sei für mich da. Lass uns eine schöne Zeit verbringen und lass uns einige schöne Erinnerungen noch kreieren, damit du mich nicht ganz schlecht in Erinnerung behältst.", völlig perplex sah ich ihn an. „Ich habe mich vor Kurzem an deine Anwesenheit gewöhnt und jetzt sagst, du mir, dass du mich verlassen wirst? Ist das dein Ernst?", ich stand auf und lief aufgeregt auf und ab. Immer und immer wieder sagte ich nein, nein das kann nicht wahr sein und schüttelte dabei meinen Kopf. „DAS KANN NICHT WAHR SEIN EMIR.", Emir stand auf und stellte sich mit glasigen Augen vor mich. „Es tut mir leid.", ich schüttelte meinen Kopf und sah auf den Boden. „Es kann dir nicht leid tun. Wieso musstest du es mir erzählen? Wieso ausgerechnet jetzt?", ich schluchzte und lief an ihm vorbei. Ich sperrte mich im Badezimmer ein und fing an zu weinen.

Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt