8. Vom Kennenlernen

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Wir verbrachten noch einen sehr schönen Abend in der Disco, der hauptsächlich aus Tanzen und Unterhalten bestand. Maxi erzählte mir etwas mehr von seinem Hobby, dem Fußballspielen, und auch von seinen Freunden, mit denen er in einer Mannschaft war. Das alles klang ziemlich aufregend und ich wollte unbedingt mehr erfahren. Doch leider rückte die Zeit zum Gehen immer näher. Ich hatte meiner Mutter schließlich versprochen, vor 12 Uhr zu Hause zu sein. Kurz bevor es soweit war, bat mich Maxi, ihm schnell noch mein Handy zu geben. Etwas perplex entsperrte ich es und legte es in seine Hand. Schnell nahm er das Handy und nach kurzer Suche auf dem Bildschirm, schien er das gefunden zu haben, was er suchte. Neugier stieg in mir auf und ich wollte sehen, was er machte, doch Maxi verwehrte mir immer wieder den Blick auf das Display. Nachdem er Einiges eingetippt hatte, verließ er die Anwendung und sperrte mein Handy wieder, bevor ich es zurückbekam.

Die Verwirrung musste der Braunhaarige mir angesehen haben, aber er grinste nur. Dann umarmte er mich zum Abschied und flüsterte in mein Ohr: "Morgen wirst du's schon sehen." Bevor ich weitere Fragen stellen konnte, kamen auch schon Julius und Jenny. Maxi lächelte mir noch einmal zu, bevor er sich umdrehte und zwischen den Leuten auf der Tanzfläche verschwand.

Im Auto von Julius' Eltern grübelte ich über Maxis komisches Verhalten, doch ich war zu erschöpft, um klare Schlüsse ziehen zu können. Jenny und Julius waren bereits in einen Dämmerschlaf gefallen und mir erging es schon bald ähnlich.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich nicht mehr, wie ich in mein Bett gekommen bin. Wahrscheinlich hat mein Vater mich nach oben getragen. Oder Moritz. Immer noch etwas müde, setzte ich mich im Bett auf. Die Sonne schien so stark in mein Zimmer und ich wusste, dass es Mittag war. Seufzend stand ich auf, nahm mir Sachen aus dem Schrank und ging anschließend ins Bad. Unter der Dusche musste ich bei den Erinnerungen an den gestrigen Tag grinsen. Ich konnte einfach nichts dagegen tun. Komisch... Aber gleichzeitig ein schönes Gefühl, was ich mir nicht erklären konnte.

Zurück in meinem Zimmer, nahm ich mein Handy vom Nachttisch und plötzlich kamen die wichtigsten Erinnerungen an letzte Nacht zurück. Das flashbackartige Erinnern wie unter der Dusche verflog und ich überlegt, welche App Maxi wohl geöffnet hatte. Vielleicht den Messenger oder die Notizen? Doch in beiden Apps war auf den ersten Blick nichts zu finden. Enttäuscht ließ ich mich auf mein Bett fallen. Mein grummelnder Magen erinnerte mich aber sofort an meinen Bärenhunger und so schnappte ich doch wieder mein Handy und ging nach unten in die Küche. Erst musste ich etwas essen, danach würde ich mein Handy weiter durchforsten. Die Küche war leer und ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass meine Mutter im Garten und schwer mit dem Beet beschäftigt war. Mein Vater war nirgends zu sehen.

Ich aß das eine Brötchen, was vom Frühstück der restlichen Familie übrig war und grübelte fieberhaft, was Maxi gestern an meinem Handy gemacht haben könnte. Irgendwann scrollte ich einfach nur durch meine Kontaktliste. Mein Blick fiel auf die Nummern mit dem Anfangsbuchstaben M und ich verschluckte mich fast an dem letzten Bissen meines Frühstücks. Hustend und Wasser trinkend konnte ich nicht glauben, dass Maxi tatsächlich seine Nummer in meinem Handy gespeichert hatte. Aber andererseits wollte ich mir für meine Dummheit auch eine Ohrfeige geben. Was sollte er schließlich sonst getan haben?

Und was tat ich nun? Ihn einfach anschreiben? Macht man das einfach so? Panik stieg in mir auf. Warum reagiere ich denn immer so? Noch mehr Panik. "Gut jetzt," meinte die Stimme in meinem Kopf bestimmt. Nach einigen Malen tief durchatmen, hatte ich etwas weniger Panik, dafür mehr Mut. Und so verfasste ich eine kurze Nachricht. "Hey Maxi, ich bin's Kate, von gestern aus dem Schwimmbad und der Disco." Dann tippte ich auf absenden. Schnell legte ich mein Handy aus der Hand und traute mich während des Essens nicht mehr, darauf zu schauen.

Als ich wieder in meinem Zimmer war und nicht so recht wusste, was ich nun tun sollte, schaute ich doch wieder auf mein Handy. Eine neue Nachricht. Mir rutschte mein Herz in die Hose. Wieder wusste ich nicht, warum mein Körper und Kopf so reagierten. Als ob eine Nachricht die gesamte Weltgeschichte ändern würde. Tatsächlich war es eine Nachricht von Maxi. "Hi Kate. Freut mich, dass du meine Nummer gefunden hast. ;)" Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich legte mich bäuchlings auf mein Bett, um ihm zu antworten. "Ja, hat etwas länger gedauert... " Ich schaute lange auf das bisher Geschriebene und wusste nicht, ob ich es schon absenden sollte. Doch ich war neugierig und fügte noch die Frage hinzu, die mir seit der Entdeckung seiner Nummer auf der Seele brannte: "Warum hast du mir überhaupt deine Nummer gegeben?" Dann sendete ich ab. Gespannt wartete ich auf seine Antwort.

Es dauerte nicht lange, da hatte Maxi die Nachricht gelesen und antwortete auch schon. Er meinte, dass er mich nun einmal nett fand und mit mir in Kontakt bleiben wollte. Mit seiner Antwort gab ich mich zufrieden, das Grinsen wollte aber immer noch nicht von meinem Gesicht verschwinden. Wir schrieben über banale Sachen und irgendwann fragte Maxi, ob ich ihn nochmal in der Stadt treffen wolle. Voller Vorfreude sagte ich zu und hoffte, dass meine Eltern nichts dagegen hatten. Wir verabredeten uns für 15 Uhr an meiner Lieblingseisdiele neben dem Stadtpark. Schnell lief ich zu meiner Mutter in den Garten, um ihr zu sagen, dass ich nochmal in die Stadt fahren würde. Sie schien mich kaum wahrzunehmen, nickte nur und meinte, dass es halb acht Abendessen geben wird. Etwas irritiert, aber froh, dass es ohne große Probleme funktioniert hat, ging ich zurück ins Haus.

Um kurz vor halb drei verließ ich das Haus und ging zum Bus. Kurz vor 15 Uhr saß ich auf dem Rand eines Brunnens bei der Eisdiele und schrieb Maxi, dass ich da war. Nur etwas später sah ich Maxi ankommen. Der hatte mich bereits gesehen und kam lächelnd auf mich zu. Ich stand auf, um ihn zu begrüßen. "Hey," meinte Maxi lächelnd und umarmte mich. Etwas überfordert erwiderte ich die Umarmung und gab ebenfalls ein leises "Hey," von mir. Dann sah Maxi mich an und fragte grinsend, ohne große Einleitungen: "Was ist dein Lieblingseis?" "Stracciatella!", antwortete ich ebenfall lächelnd. Maxis gute Stimmung war einfach ansteckend. "Und deine Lieblingssorte?", fragte ich ihn. Ich bekam keine Antwort auf meine Frage. Stattdessen meinte Maxi nur mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen: "Bleib hier sitzen, ich komme gleich wieder." Schulterzuckend setzte ich mich wieder an den Rand des Brunnens, während sich Maxi auf den Weg zur Eisdiele machte. 

 

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