Ankunft im Land der tausend Seen

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HELSINKI. Die Stadt der Städte, jedenfalls für mich, es war nicht das erste mal das ich finnischen Boden betrat, aber diesmal werde ich nicht nach zwei, drei Wochen nach Deutschland zurückkehren. Ich hatte meine Ausbildung als Hotelfachfrau abgeschlossen und hatte unmittelbar danach meine Sachen gepackt und mich nach einem halben Jahr Vorbereitung in den Flieger nach Helsinki gesetzt. Nun stehe ich hier mitten im Flughafen Helsinki-Vantaa, ich zog die Luft tief in meine Lungen, die klare finnische Flughafenluft, wobei klar dabei wohl eher etwas übertrieben war, zumindest hier am Flughafen. Denn die Luft hier oben ist so klar, wie es sie in Deutschland nur ist wenn, der Frost allen Schmutz quasi gefrieren lässt.

Es war Anfang September und in Helsinki herrschten bereits kühle 11°C und ich zog mir die Jacke etwas enger um meinen schmalen Körper, als ich das Flughafengebäude verließ und nach einem Taxi Ausschau hielt. Es war bewölkt und der Himmel sah aus als wenn es jeden Moment anfangen würde zu regnen. Ich starrte da also so in den Himmel, als ich von hinten angerempelt wurde, das Gleichgewicht verlor und mir der Gehweg entgegen kam. „Autsch", murmelte ich vor mich hin als eine ausgestreckte Hand in mein Blickfeld kam. Ich sah nach oben und blickte in zwei Meerblaue Augen „Anteeksi, en ole nähnyt sinua", sagte er im schnellen finnisch während ich nach seiner Hand griff und er mich hoch zog, er sprach so schnell das ich nicht alles verstand, ich hatte einen Grundkurs gemacht, aber ich glaube er sagte etwas wie er habe mich nicht gesehen. „Kunnossa. Mitään ei tapahtunut.", antwortete ich etwas langsam, da ich mir erst die alles in meinem noch vom Flug verschlafenen Gehirn übersetzten musste. Er lächelte mir noch einmal zu und schnappte sich dann seine Tasche und rief mir noch ein „Moi Moi", zu und war dann verschwunden. Ich zog meinen Koffer weiter hinter mir her, in den letzten zwei Wochen bin ich immer wieder zwischen Finnland und Deutschland hin und her gependelt um alles zu klären, um mir eine Wohnung zu suchen und einen Job um zu klären das ich auch wirklich legal hier sein durfte. Ich war froh das es nun soweit war, das ich erst mal nicht mehr nach Deutschland musste. Endlich fand ich auch ein freies Taxi und stieg schnell ein. Ich nannte dem Fahrer meine neue Adresse und ich bemerkte wie sich ein lächeln auf mein Gesicht schlich, ja meine neue Adresse, mein Neuanfang.

Die Fahrt vom Flughafen zu meinem neuen Heim dauerte nicht mal eine halbe Stunde. „Kiitos", bedankte ich mich beim Fahrer als ich ausstieg. Wieder zog ich die Luft tief in meine Lungen, hier ließ es sich wirklich gut aushalten. Ich hatte mir etwas ein wenig außerhalb von Helsinki gesucht. Eigentlich sollte es nur eine kleine Wohnung werden, doch als mir die Maklerin das kleine Häuschen hier direkt an einem wunderschönen See zeigte konnte ich nicht nein sagen, ich hätte hier meinen eigenen Steg, teilte sie mir mit, aber sie brauchte mich nicht mehr zu überzeugen ich hatte mich bereits entschieden. Still lächelte ich in mich hinein bevor ich den kleinen Steinweg zu meinem Haus ging. Es war ein dieser typischen kleinen finnischen Häuschen aus Holz und es war rot angestrichen. Ich verliebte mich jedes mal aufs neue in dieses Haus. Ich kramte den Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Tür und stand wieder in dem kleinen Flur der direkt in das großzügige Wohnzimmer überging, von dem ich einen ganz wundervollen Blick auf den See hatte, genau wie von der Terrasse, die direkt dort angrenzte. Wenn man im Wohnzimmer nach rechts blickte sah man direkt in den offenen Küchenbereich, mit der kleinen Theke an der man Essen kann. Auf der linken Seite gingen zwei Türen ab die eine führte in mein kleines aber feines Schlafzimmer von dem aus ich auf die Straße nach vorne raus blickte und die Tür direkt daneben führte in mein Bad mit, wie sollte es in Finnland anders sein, einer Sauna. Mein Haus war nicht sonderlich groß, aber für mich reichte es und für das Geld hätte ich mir nichts besseres wünschen können. Meine Möbel und was ich sonst noch so besaß war bereits letzte Woche angekommen und ins Haus verfrachtet worden. Ich musste jetzt alles nur noch auspacken und hinrücken wie ich es wollte, in diesem Moment war ich froh das ich mich in meinem Leben schon immer alleine durchschlagen musste und das ganze für mich kein Problem darstellte. Ich schob meinen Koffer in die Ecke zog meine Jacke und Schuhe aus und machte mich an die Arbeit, ein Blick auf die Uhr verriet mir das es bereits 15 Uhr durch war. Ich wollte wenigstens das Bett stehen haben sonst müsste ich wohl oder übel auf der Couch schlafen. Doch ich hielt mich ran und war um 19 Uhr schon dabei mein Geschirr im Küchenschrank zu verstauen, die Möbel standen bereits alle aufgebaut an ihrem Platz. Ich stellte grade den letzten Tellerstapel in den Schrank und schmiss den Karton beiseite, als ich gähnen musste. Es war auch wirklich ein langer Tag gewesen. Also ließ ich den Kram, Kram sein und suchte aus meinem Koffer mein Nachthemd und ging ins Bad um mich Bett fertig zu machen. Keine halbe Stunde später lag ich in meinem Bett. Ich war endlich angekommen, ich hatte es mir immer gewünscht und nun war es wahr. Mit einem glücklichen lächeln auf den Lippen schlief ein, doch bevor ich ins Land der träume segelte murmelte ich noch „Jetzt fehlt mir zu meinem Glück nur noch der richtige."

Northern Lights (Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt