Kapitel 1

129 6 0
                                    

Ein regnerischer Tag, so wie viele Tage in London. Der salzige Regenduft lag in der Luft und die meisten Menschen hatten es sich mit einem Buch vor dem Kamin gemütlich gemacht. Ein Auto fuhr die geteerte Straße entlang und wischte den Regen von der Windschutzscheibe. Eigentlich ein ganz gewöhnlicher Tag wie immer. Aber dieser sollte anders werden. Dieser Tag war kein gewöhnlicher Tag wie jeder andere, heute sollte noch viel passieren...

Sherlock saß in seinem Sessel und starrte ins leere. ,,Wollen sie wirklich nichts essen?", fragte Mrs. Hudson schon zum siebten mal. Sherlock gab keine Antwort. ,,Sherlock?"
Keine Reaktion.
,,Es ist unhöflich einer Dame nicht zu antworten"
,,Welcher Dame?", fragte Sherlock und erhob sich aus seinem Sessel. Mrs. Hudson sah ihn empört an. Mit einem ,,Ts" ging sie davon. Sherlock beachtete sie nicht. Er fand die Regentropfen an der Fensterscheibe viel interessanter. Es war bereits Herbstanfang und die Temperatur war gesunken. Plötzlich waren es nicht die Regentropfen die Sherlocks Aufmerksam hatten, sondern eine mit Mütze und Schal vermummte Frau die auf die Eingangstür zu kam. Sekunden später klingelte es. ,,Ich geh schon!",flötete Mrs. Hudson im Flur, als hätte sie die Situation gerade eben schon wieder vergessen.
,,Oh, Hallo!Ich wusste nicht das sie kommen würden!"
,,Hallo Mrs. Hudson!"
Sherlock wurde aufmerksam. Er kannte diese Stimme nur zu gut. Sie gehörte einer ganz besonderen Person. Molly Hooper.
,,Ich wollte zu Sher-... Mr. Holmes."
Sherlock sank in sich zusammen. Ganz plötzlich fühlte es sich an als hätte ihm jemand mit ein Messer in die Brust gerammt. Doch er ließ es sich nicht anmerken.
,,Natürlich! Er ist oben!", Mrs Hudson ließ Molly hinein und führte sie ins Wohnzimmer.
,,Sherlock?" Keine Reaktion.
,,Molly ist hier... Sie würde sie gerne sprechen... Sher-"
,,Schon gut, Mrs. Hudson. Ich komm schon alleine zurecht", beruhigte Molly sie. Mrs Hudson verließ Kopfschüttelnd den Raum. Molly blieb im Türrahmen stehen. Eine Weile schwiegen beide und keiner wusste so recht was er sagen sollte.
,,Sherlock?", fragte Molly vorsichtig. Er drehte den Kopf und sah sie an.
,,Darf ich dir den Grund für meinen Besuch erklären?"
,,Ich glaube die Hälfte weiß ich schon, aber die andere ergibt für mich noch keinen Sinn. Also gerne, setz dich ruhig." Molly setzte sich in den gegenüberstehenden Sessel. Sie sah sich um.
,,Es hat sich nicht viel verändert, seit ich das letzte mal hier war!" Versuchte Molly die Stimmung etwas aufzuheitern. Doch ihr Versuch scheiterte. Sie räusperte sich. ,,Sherlock ich bin gekommen um mit dir zu reden. Es ist wichtig!"
Sherlock sah sie an. ,,Wie wichtig?"
,,Das kann ich nicht genau sagen", antwortete sie zögerlich. ,,Nun ich wäre bereit dir zuzuhören. Allerdings brauchst du mir nur die eine Hälfte erzählen, denn wie gesagt, die andere kenne ich bereits."
Molly sah ihn an. Nervös spielte sie an ihrem Ärmel während sie anfing zu erzählen.
,,Ich brauche deine Hilfe. Gestern Nacht rief eine entfernte Verwandte bei mir an und erzählte von ihrem Mann. Du musst wissen er hat ein paar psychische Störungen und-"
,,Das weiß ich! Ich kenne ihn... er hat mir in einem alten Fall weiter geholfen"
,,Nun ja, gut. Auf jeden Fall rief sie gestern bei mir an und erzählte davon wie ihr Mann mir angeblich begegnet sei. Gestern. Er sagte er hätte mich zusammen mit einem rothaarigen Typen gesehen und ich wäre sehr klein und jünger gewesen als er mich in Erinnerung hatte", stotterte Molly weiter. Sherlock wieder rum starrte aus dem Fenster. ,,Und?", fragte er.
,,Wie und? Ich war gestern nicht draußen und ich kenne keinen Rothaarigen Typen. Es ist unmöglich das er mich gesehen hat!", antwortete  Molly  mir einem Hauch von Hysterie in ihrer Stimme.
,,Er hat nicht dich gesehen, sondern eine Person die dir verblüffend Ähnlich sah"
,,Sherlock das weiß ich selber!"
,,Warum bist du dann hier?", fragte er leicht verwirrt.
,,Mein Verwandter sagte ich sah aus wie 14..."
,,Na und?", wich Sherlock aus.
,,Gott Sherlock! 14! Weißt du wer noch 14 sein könnte? Und sie sah so aus wie ich!", schrie Molly ihn an.
Sherlock schwieg. Molly drehte sich weg und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. ,,Tut mir leid...", flüsterte sie unter Tränen.
,,Sie könnte es wirklich sein", murmelte Sherlock.
,,Ja" war Mollys knappe Antwort darauf. Eine Weile sagte keiner von beiden etwas. Dann brach Molly die Stille.
,,Sherlock ich will sie sehen"
,,Was?", fragte er aus seinen Gedanken gerissen.
,,Ich will sie sehen", wiederholte sie mit fester Stimme, in der all ihr Mit und das Selbstbewusstsein steckte was sie gerade aufbringen konnte.
,,Molly wir hatten eine Abmachung"
,,Ich weiß, aber-"
,,Nichts ,,aber"!", erwiderte Sherlock.
,,Die Abmachung war sie in Sicherheit zu bringen und nur zu wissen wie es ihr geht, aber niemals sehen. Zu ihrer Sicherheit vor der Presse und der Öffentlichkeit", erinnerte Sherlock sie. ,,Hör zu ich weiß, aber willst du sie denn nicht kennen lernen?"
,,Es ist für sie das Beste!", antwortete Sherlock und griff nach Mollys Handgelenken. Er schaute ihr tief in die Augen.
,,Sie ist deine Tochter, Sherlock!", wisperte Molly mit Tränen in den Augen. ,,Unsere Tochter!"
,,Ich weiß!", sagte Sherlock mitfühlend. Und das in einem Ton den nur Molly von ihm kannte.
,,Aber ich will sie beschützen!"
Sherlock wischte ihre Tränen mit seinem Daumen weg.
,,Ich vermisse sie einfach. Sie ist unsere Tochter und ich fühle mich so schuldig. Wir haben fast ihr ganzes Leben verpasst. Wie sie laufen gelernt hat, wie sie das erste mal gesprochen hat, wie sie eingeschult wurde, ihre erste Liebe, den ersten Liebeskummer, wie sie erwachsener geworden ist, all das haben wir verpasst. Warum können wir nicht eine gewöhnliche Familie sein?",schniefte Molly.
Sherlock schmunzelte: ,,Nun ich schätze weil wir keine gewöhnlichen Menschen sind. Und das ist auch gut so, denn genauso will ich dich", antwortete Sherlock sanft und mittlerweile waren ihre Gesichter nur noch Milimeter von einander entfernt.
,,Ich liebe dich", flüsterte Molly und Sherlock konnte ihren warmen Atem spüren.
,,Ich dich auch, Molly Hooper"
Sherlock schloss die Lücken zwischen ihnen und legte seine Lippen sanft auf Mollys. Es war ein wundervoller Moment. Molly umarmte Sherlock und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Ein paar Minuten standen sie so da und gaben keine Geräusche von sich. Es war eine angenehme Stille. Plötzlich nahm Molly ihren Kopf zurück und sah Sherlock an.
,,Denkst du", fing sie an zu reden, wobei sie wieder nervös an ihrem Ärmel spielte. ,,Denkst du wenn sie älter ist... und vielleicht sogar erwachsen... denkst du wir könnten sie dann vielleicht einmal sehen?"
Sherlock schwieg eine Weile.
,,Ich glaube schon. Ich möchte ja selbst sehen wie sich meine DNA weiter entwickelt hat", lächelte er.
Molly lachte.
Diese Momente zwischen den beiden liebte Molly und Sherlock auch. Es war das erste mal das für ihn so etwas wie Liebe eine wahre Bedeutung hatte.
,,Sherlock?!", rief jemand von unten und polterte daraufhin die Treppe hinauf ins Zimmer.
,,Wir haben einen Kli-", fing John an doch stockte als er Molly sah. Sofort trat Molly einem Schritt zurück.
,,Wir haben einen Klienten. Er sitzt unten bei Mrs. Hudson in der Küche", beendete John seinen Satz sichtlich verwirrt.
,,Okay, dann ähm... geh ich mal und lass euch allein", lachte Molly mit einer Spur Unbehagen in ihrem Ton. Sie ging vor Sherlock auf die Zehenspitzen, gab ihm einen Kuss auf die Wange und huschte dann mit einem ,,Bis dann John" aus der Wohnung. John sah ihr nach.
,,Was war das denn?", fragte John verwirrt und neugierig zu gleich.
,,Keinen Schimmer was sie meinen", sagte Sherlock und beobachtete Molly aus dem Fenster dabei wie sie über die Straße lief und hinter einer der nächsten Häuser Ecken verschwand.
,,Das ist nicht ihr Ernst, sie-", setzte John an. Doch Sherlock unterbrach ihn. ,,Ich dachte wir hätten einen Klienten?", meinte er und lief an John vorbei, die Treppe hinunter in die Küche von Mrs. Hudson. John ließ einen letzten Blick über das Wohnzimmer schweifen und folgte dann seinem Mitbewohner.

Hey Leudiis,
Das erste Kapitel! 🎉🎉🎆
Yyeeeeaahh!
Oder auch nicht, kommt drauf an wie es euch gefallen hat...😅
Auf jeden Fall wieder diese Geschichte ganz anders als ihr denkt. Sie basiert auf der Serie "Sherlock" von BBC. Das bedeutet wer diese nicht gesehen hat. wird auch die meisten Charaktere dann wahrscheinlich nicht kennen.
Aber jetzt zur ersten Frage:

Wie hat euch das Kapitel gefallen?

Schreibt's in die Kommis!

Bis hoffentlich zum nächsten Kapitel. 👋
 
Eure Love_Owl

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 11, 2018 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Sherlock an his Daughter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt