Angekommen in Montenegro, holten wir unsere Koffer ab und warteten darauf, von einem Taxifahrer abgeholt zu werden. Während wir warteten starrte ich ein Taxi an und verlor mich in meinen Gedanken. Ich befand mich in der Vergangenheit und meiner ersten Begegnung mit Mahir: Ich lief mit meinen Koffern auf dem Wagen raus und sah auch schon einen Taxifahrer meinen Name hochhalten. Ich fuhr meine Koffer noch zum Taxi, ließ sie aber von dem Taxifahrer aufladen. Er wusste anscheinend auch sofort, wohin er zu fahren hat, sodass ich mich ganz meinem Handy widmen konnte. „Kod koga ides (Zu wem gehst du?)", fragte mich den Taxifahrer. „Sta te briga. (Was geht dich das an)", entgegnete ich und er lachte leise auf. Ich verdrehte meine Augen und tippte weiter auf meinem Handy rum. „Pa lijepo sam te pitao. Zasto ne odgovoris (Ich habe dich doch schön gefragt. Wieso antwortest du mir nicht?)", versteht dieser Junge nicht, dass ich keine Lust darauf habe, mit ihm zu sprechen. „Joj, molim te vozi. Ne prica mi se (Bitte fahr. Ich habe keine Lust zum sprechen)", sagte ich ihm direkt und erneut hörte ich ihn auflachen. Mein Handy klingelte und genervt ging ich ran.
„Wieso meldest du dich nicht?"
„Albulena du glaubst nicht, was passiert ist."
„Was denn?"
„Babo hat mich nach Montenegro geschickt."
„Wegen dem Artikel in der Zeitung?"
„Ja, ich glaube ich werde nicht mehr. Es ist ja nicht so, als hätte ich mit jedem der Jungs geschlafen. Ich habe ja noch nicht einmal mit ihnen geschlafen, wieso stellt sich Babo da so an."
„Ich habe dir gesagt, dass du aufpassen sollst."
„Danke Albu ich weiß es haha. Naja, die werden sehen, was sie davon haben."
„Naja, ich drück dir die Daumen melde dich, sobald du kannst."
„Mach ich."Ich lege mein Handy in meine Tasche und schaute nach draußen. Es war dunkel und man erkannte fast gar nichts und dennoch hatte es für mich etwas Beruhigendes. „Recel ti da ti se ne prica? (sagtest du nicht, dass du keine Lust hast zu reden?", ich stöhnte leicht auf. „Pa eto ako hoces iskreno da ti kazem. Nisam imala volje da pricam sa tobom (Na also wenn du es ehrlich wissen willst, ich hatte keine Lust mit dir zu reden)", entgegnete ich und wir schwiegen die nächste Stunde.
„Aida komm, unser Taxi ist da.", riss mich Elena aus den Gedanken und ich wurde zurück in die Realität gerissen. Ich nickte ihr zu, übergab meine Koffer dem Taxifahrer und setzte mich mit Bajazit, Elena und Elvin ins Taxi. Bajazit schlief in meinen Armen und Elvin schlief in Elenas Armen. Uns erwartete nun eine Mehrstündige Fahrt bis ins Dorf. Der Taxifahrer würde uns sofort zu unserem Haus fahren. Meine Tante würde dort auf uns warten und uns den Schlüssel übergeben und unser Taxifahrer wird sie dann nach Hause fahren. Auch wenn es recht spät war, hatte sie sich dazu entschieden dort auf uns zu warten. Ich sah wie damals, stumm aus dem Fenster. Nur dachte ich dieses Mal an Emir und an Mahir. Was würde geschehen, wenn wir im Dorf aufeinander treffen? Wie wird Edina reagieren? Wie wohl seine Tochter aussieht und heißt? All das machte mich wirklich neugierig und hielt mich auch teilweise etwas zurück. Ich war nicht wirklich scharf darauf ihn wieder zu sehen einfach aus dem Grund, weil nun Emir tot war, ich alleinerziehend und immer noch verliebt in einen verheirateten Mann. Ich betrachtete meinen Sohn und von Tag zu Tag sah er seinem Vater immer ähnlicher. Mein kleiner Engel, was alles noch auf ihn zukommen wird, was er alles noch entdecken und erleben wird, wenn ich könnte würde ich für ihn sein Leben leben. All seine Strapazen und Schwierigkeiten auf mich nehmen, sodass er nur Spaß haben muss an allem was er macht. Ich würde ihn so gerne vor allem Übel der Welt fernhalten und ihn beschützen, aber das geht nicht. Er muss irgendwann anfangen seine eigenen Erfahrungen zu sammeln, selbstständig zu werden und für sich selber zu sorgen. Völlig versunken in meinen Gedanken kam es mir so vor, als würde die Zeit viel schneller vorbei gehen, denn wir waren nach knapp zwei Stunden zu Hause angekommen. Es war alles dunkel und von Beleuchtungen hielten sie hier im Dorf relativ wenig, sodass wir nur schwer zu unserem Haus kamen und die Klingel betätigten. Meine verschlafene Tante machte uns die Tür auf. „Dorbo dosle. (Herzlich willkommen.", hieß sie uns willkommen. „Bolje te nasle.", entgegnete ich auf ihr willkommen. „Hoces veceras ovdje da ostanes? (Willst du heute Abend hier bleiben)", fragte ich sie. „Ne, ne. Odoh kuci. (Nein, nein. Ich geh nach Hause.)", erwiderte sie. „Hvala ti puno. (Vielen Dank.)", bedankte ich mich bei ihr, weil sie auf uns gewartete hatte und gab dem Taxifahrer die Anweisung meine Tante nach Hause zu fahren. Wir traten ins Haus und sahen uns erste einmal alles im Erdgeschoss an. Hier war ein Badezimmer, eine Küche, ein Gästezimmer, ein riesiges Wohnzimmer, eine riesige Parterre und eine verhältnismäßig große Küche. Die Küche war weiß und aus massivem Holz, alle Geräte, sowie Besteck, Teller, Tassen usw. waren auch schon an ihren Plätzen. Der Esstisch war Schwarz und mit einem Sitzecke und Stühlen versehen. Das Wohnzimmer wurde in weißen und grauen Tönen gehalten und war auch sehr schön dekoriert. Elena und ich begaben uns ein Stockwerk weiter. Dort erwartete uns jeweils ein Zimmer mit begehbarem Kleiderschrank für uns beide und ein Zimmer für unsere Zwerge. Außerdem gab es hier oben noch ein Gästezimmer und ein Badezimmer. Wir betraten unsere Zimmer und legten dort unsere Kinder hin, da sie zunächst einmal einige Zeit bei uns übernachten werden. Dann setzten wir uns ins Wohnzimmer und atmeten erleichtert aus. „Auf ein neues Leben Elena.", sagte ich und sah sie an. „Auf ein neues Leben Aida.", entgegnete sie und lächelte mich an. „Schaffen wir das?", fragte ich sie. „Natürlich schaffen wir es.", ermunterte sie mich. „Wir haben doch unsere Söhne, allein schon wegen ihnen werden wir es schaffen.", fügte sie noch hinzu. „Sollen wir uns schlafen legen?", wollte ich wissen und sie nickte nur. Wir begaben uns rauf in unsere Zimmer, wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht und schlossen unsere Türen. Ich zog mich aus und legte mich nur mit Unterwäsche und einem Unterhemd ins Bett, da mir die Kraft fehlte in meinem Koffer nach einem Pyjama zu suchen. Meinen kleine Engel zog ich an mich, atmete seinen lieblichen Duft ein und schloss meine Augen.
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Kampf zwischen Herz und Verstand
RomanceKampf zwischen Herz und Verstand „Aida bitte, du siehst das alles zu locker. Irgendwann willst du doch auch heiraten. Was dann?" „Ich heirate einen der mich so akzeptiert wie ich bin, oder ich heirate gar nicht. Ganz einfach." „Wenn du meinst." „Alb...