4. Behind Blue Eyes

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~No one knows what it's like to be a bad man, to be a sad man, behind blue eyes~ (Limp Bizkit)


Draco kochte vor Wut. Er konnte nicht glauben, dass das passiert war. Konnte nicht glauben, dass er von dieser Blutsverräterin besiegt worden war, der jüngsten Tochter der schlimmsten Blutsverräterfamilie von allen – und dann noch ein Jahr jünger! Sie hatte es tatsächlich gewagt, ihn zu entwaffnen. Diese dreckige Blutsverräterin.

Draco saß im Gemeinschaftsraum auf einem der großen schwarzen Sofas und war nur zu froh, dass niemand, der ihn interessierte in der Nähe war – nur ein paar Erstklässler saßen in einer Ecke und machten Hausaufgaben.

  Er hatte noch nie in seinem Leben einen solchen Hass auf Schlammblut Armstrong und ihre Freunde gehabt. Und das schlimmste daran war, dass er sich am folgenden Mittwoch wieder mit ihr treffen musste.

Und außerdem hatte er das ungute Gefühl, sie mit einen gewöhnungsbedürftigen Vorschlägen irgendwie stutzig gemacht zu haben; er hätte schwören können, dass sie ziemlich misstrauisch ausgesehen hatte, als er von selbstmordgefährdenden Zaubertränken angefangen hatte.

Aber sie konnte nichts wissen. Nichts bestimmtes, nichts wichtiges. Niemand wusste etwas, nicht einmal Crabbe und Goyle; überhaupt kein Slytherin wusste irgendetwas. Nur er selbst. Er selbst wusste alles. Und die Last dieses Wissens plagte ihn wie eine Krankheit. Insgeheim wünschte er sich manchmal, ohne es sich selbst wirklich eingestehen zu wollen, das Wissen mit jemandem in Hogwarts zu teilen, jemandem, den es kümmerte. Nur gab es da niemanden hier, dem er vertraute. Es hab nicht einmal jemandem, den er überhaupt wirklich mochte in Hogwarts. Er mochte ganz Hogwarts nicht. Seit er denken konnte, war ihm eingetrichtert worden, Hogwarts sei ein Drecksladen von Schule im Vergleich zu Schulen wie Durmstrang – und so hatte er es übernommen. Er war nicht stolz, auf dieser Schule zu sein. Und sein Vater war es auch nicht. Überhaupt war sein Vater nie stolz auf ihn. Er war nie zufrieden, er hatte immer etwas auszusetzen gehabt – bevor er nach Askaban gekommen war. Nun konnte er nichts mehr zu seinem schrecklich enttäuschenden Sohn sagen. Und dafür war nun seine Tante da. Tante Bellatrix ...

Schon beim Gedanken an sie bekam er eine Gänsehaut. Sie war das absolute Gegenteil seiner Mutter, laut, aufbrausend und unberechenbar. Sie war gruselig. Askaban hatte sie wohl dauerhaft geschädigt. Sie hatte etwas wahnsinniges, seine Tante.

Und so sehr Draco seinen Vater manchmal verabscheute, das wünschte er ihm nicht. Er wusste nicht, wie er sein würde, wenn er wieder aus Askaban herauskam. Er wusste nichtmal, ob er überhaupt jemals wieder dort herauskommen würde.

Seine eigenen Gedanken machten ihm Angst und widerten ihn gleichzeitig an. Er war keine Heulsuse wie Potter, der wegen seiner toten Eltern noch immer permanent in Mitleid badete. Er war stärker.

Am Freitag hatte Draco wieder Verteidigung Gegen Die Dunklen Künste bei Professor Snape. Seit der ersten Stunde in diesem Schuljahr hatte er das ungute Gefühl, dass Snape ihn die ganze Zeit musterte. Er fühlte sich schrecklich beobachtet von ihm; Er schien, als wollte er irgendetwas von ihm. Draco mied seinen Blick so gut es ging, denn er konnte diesen Ausdruck in Snapes Gesicht nicht ertragen. Draco hatte den Eindruck, dass sein Blick ihn durchbohrte, und selbst wenn er nicht hinsah spürte er ihn.

Also blickte er entweder auf seinen Tisch oder in der Klasse herum und irgendwann blieb sein Blick bei Armstrong hängen. Sie diskutierte gerade mit Potter und Longbottom aufgeregt irgendetwas offensichtlich sehr Spannendes aus. Dies entging auch Snape nicht.

»...werde ich Ihnen beibringen – aber offensichtlich sind einige hier im Raum der Ansicht, sie müssten nicht aufpassen – Potter, du denkst wieder einmal, du hättest es nicht nötig aufzupassen? Sicher kannst du schon alles, wie in Zaubertränke – laut Professor Slughorn bist du ja ein wahres ... Naturtalent ...« Seine Lippen kräuselten sich. »Willst du uns auch verraten, wie du es zu diesem Titel geschafft hast, nach fünf Jahren Versagen

Was Dein Herz Dir Sagt (Draco Malfoy/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt