Von Mobbing zu Liebe

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~ Sicht Felix Rotpilz

Immer das gleiche. Aufstehen. Angst haben. Eiskalt sein. Und Zuhause weinen, wenn nicht schon in der Schule... Wieso lebe ich eigentlich noch? Der einzige der hinter mir steht ist Petrit. Von den anderen werde ich nur zusammen geschlagen, so das ich in noch mehr Selbsthass verfalle. Naja, komischer weise haben zwei Leute abgelassen, obwohl es wegen diesen zwei angefangen hat. Simon und Sebastian. Ich muss sofort grinsen... Sebastian, seine Augen, sein Lächeln... Ich mache mich mit einem dauergrinsen fertig und fahre mit dem Longboard zur Schule. Dort kommt mir Kadl, wie er genannt werden will, zu mir gelaufen. Er ist nett und Hilfsbereit, haltet sich überall raus, aber ist mit den Schlägern befreundet. "Felix? Komm! Schnell! Sebastian wird zusammengeschlagen". Ich bleibe wie angewurzelt stehen. "Was?! A-Aber..." Halt Felix! Mach nicht auf mitleidig! Wegen ihm hat alles angefangen. "M-Mir doch egal", sage ich eiskalt, aber mit einem stechen im Herz.
"Felix, ich weis dass du in ihn bist! Das erkennt man sofort, wie du ihn anstarrst...". Er nimmt meine Hand, und zieht mich hektisch zu einem grauen Gebäude, da man Fahrräder abstellen kann. Ich stürme mit Kadl rein und sehe fünf Jungs die einen zusammengekauerten, mit zusammen gepressten Augen, weinenden Sebastian umkreisen. Wörter wie "Schwuchtel" "Geh sterben" und "Jetzt auch noch du..." höre ich da raus. Ich achte nicht wie Tränen meine Wangen runterlaufen, sondern auf Sebastian. Es zerbricht mir das Herz ihn so zusehen... In mir kommt meine ganze Wut auf. Ich balle meine Hände zu Fäusten, kneife meine Augen zusammen, richte mich auf und gehe mit Hasserfüllten Blick auf die Gruppe zu.
Ich schubse die Jungs zur Seite und stelle mich schützend vor ihn. "Lasst ihn! Schlagt von mir aus mich weiter zusammen! Mir egal! Aber lasst den wundervollsten Mensch der Welt in Ruhe! Ich liebe ihn! Na und? Ich bin schwul! Na und? Liebe ist Liebe! Also hört auf wie Bastarde im Mittelalter zu leben! Und verpisst euch!". Ich hole tief Luft, weil ich geredet habe ohne einmal durchzuatmen. Meine Lunge brennt weil ich geschrien habe. Ich gucke mich um. Viele geschockte Gesichter, kam das so unerwartet? Kadl stellt sich neben mich. Ich höre Schritte. Petrit und Jodie. Simon hinten nach. Petrit flüchtet mit Simon zu Sebastian. Wahrscheinlich um ihn zuhelfen. Jodie neben mich und Kadl. "Worauf wartet ihr? Verpisst euch!", rufe ich, sie zucken zusammen, und gehen. Ich drehe mich etwas erschöpft um. Sebastian steht mittlerweile zum Glück wieder. "Danke", streckt seine Arme nach mir aus. Ich habe jetzt eine Umarmung erwartet, aber nein, er legt die eine Hand an meinen Nacken, geht auf mich zu, legt die andere auf meine Wange. Zieht mich zu sich. Und vereint unsere Lippen. In mir rastet alles aus, alles kribbelt, mein Herz droht zu platzen und ich habe kurz das Gefühl umzukippen. Ich löse mich nach einer kurzem, aber sehr schönen Zeit und schaue ihn nur grinsend an. Als seien wir füreinander bestimmt, sagen wir gleichzeitig "Ich liebe dich du süßer Hurensohn".

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Ich hoffe es hat euch gefallen c:
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~ Any

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