42. Kapitel

248 13 2
                                    

Ich bin erst seit wenigen Wochen in Distrikt 13. Kayla und ich haben zusammen eine Wohneinheit zugeteilt bekommen, bei der auch unser zukünftiges Kind Platz hat. Unsere Identität wird weites gehend geheim gehalten. Niemand in Distrikt 13 verfolgt die Spiele weshalb dies keine große Schwierigkeit darstellt.

Kayla wurde für die Arbeit im Distrikt freigestellt aufgrund ihrer Schwangerschaft. Der Geburtstermin unseres Sohnes ist in einer Woche, doch die Ärzte meinen, dass es jeder Zeit soweit sein kein.

Mir wurde ein Platz in der Abteilung für Anbau von Gemüse und Obst zugeteilt. Man möchte mich schnellst möglich einbürgern und die Hungerspiele dabei vergessen machen. Ab und zu werde ich zu der Präsidentin gerufen. Eine starke Frau, um die 40, namens Alma Coin. Vor zwei Jahren gab es hier eine Epidemie, bei der sie Kind und Ehemann verloren hat. Umso mehr merkt man Ihr an wie sehr sie sich freut dass es bald Nachwuchs gibt. Die Präsidentin bringt mich immer auf den neusten Stand. Wie das Kapitol und die Distrikte auf meine Tot reagiert haben. Wie es meiner Familie und Bram geht.

Ich öffne die Tür zu unserer Wohneinheit. Kayla sitzt aufrecht in unserem Doppelbett und hat ein Buch in ihren Händen. Seit Wochen liest sie dieses Buch rauf und runter. Vorsichtig lege ich mich neben sie und lege meine Hand auf ihren Bauch. Leicht spüre ich die Tritte unseres gemeinsamen Kindes.

„Er freut sich das du wieder da bist." Sagt sie sanft zu mir.

„Und du? Freust du dich das ich da bin?" necke ich sie.

„Das du mich wieder beim lesen nerven kannst?" stellt sie belustigt die Gegenfrage.

„Touche." Ich lasse ihr das letzte Wort. Zu sehr liebe ich dieses Grinsen was gerade ihre Mundwinkel umspielt. Sanft drücke ich einen Kuss auf ihren Bauch und strecke mich um an ihre Lippen zu gelangen. Noch immer fühlt es sich wie ein Feuerwerk an sie zu küssen.

Sie legt ihr Buch bei Seite und kuschelt sich in meine ausgebreiteten Arme, zwischen uns Ihr dicker Babybauch.

„Wir haben immer noch keinen Namen." Nuschele ich an ihre Stirn. Die meiste Zeit wenn wir in den letzten Tagen über ein Namen geredet haben, war es ausschließlich nur darauf basierend dass wir uns dumme Kapitolnamen gegenseitig an den Kopf geworfen haben. Es ist schon fast ein Spiel daraus geworden.

„Ich dachte wir haben uns auf Adalbert geeinigt." Grinst sie.

„Nein Kayla. Ich meine einen richtigen Namen." Und versuche dabei, aufgrund des dusseligen Namens, nicht los zu lachen.

Schweigen füllt den Raum. Ich kann es an Ihrem Gesicht ablesen, zu sehr wünscht sie sich, dass unser Kind den Namen ihres Bruders trägt. Doch der Schmerz sitzt noch zu tief in ihr um es auszusprechen.

„Weißt du was? Wir entscheiden das einfach wenn er auf der Welt ist. War Caleb heute da?" versuche ich abzulenken.

„Nein, er will heute Abend uns aber zum essen abholen." Man merkt deutlich den traurigen Unterton in Ihrer Stimme.

Ich lege meine Hand auf ihr Gesicht, beides hat fast dieselbe Größe und drücke Ihr ein Kuss auf die Stirn. Zu sehr weiß ich wie sie diese Gesteh liebt.

„Ich liebe dich Kayla." Und schau ihr dabei in die Augen.

„Das wollte ich auch grad sagen..." antwortet sie gespielt beleidigt.

„Heißt das, dass ich dich dann mehr liebe?" frage ich spielerisch.

„Nein, ich liebe dich immer eins mehr!" und streckt mir die Zunge raus.

„Liebe ist keine Zahl Kayla." Lache ich.

„Das ist mir egal. Ich liebe dich immer eins mehr." Beide fangen wir an zu lachen.

Die 61. Hungerspiele ~ Tribute von PanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt