Nachricht

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Sie kuckt auf ihr Handy. Eine neue Nachricht von ihm. Von ihm?! Verwunderung sieht man in ihrem Gesicht. Was will er den? Er konnte sich vorher auch nicht melden, geschweige den antworten, wenn er drei Tage lang nicht nach hause kam und man sich Sorgen macht bis ins unendliche. Sie ist genervt. Soll sie ihm antworten? Oder ihn sich lieber ignorieren? Unsicher schaut sie auf ihr Handy.

Ihr Gesicht spiegelt sich in ihrem Display. Da sieht sie es wieder. Der Grund, warum sie kein Kontakt mehr zu ihm haben wollte. Die blauen flecken, die Wunden, die ihr sonst so schönes Gesicht verunstalten. Automatisch schaut sie auf ihren Oberschenkel. Nur die Hose verdeckt das, was ihr eigentlicher Freund verursacht hat. Wie von selbst laufen ihr Tränen über die Wange. Was hatte sie bloß getan?

Sie hatte so viele Menschen verletzt, denen sie wichtig ist; etwas bedeutet und das nur, weil sie so blind vor Liebe war. Er betrog, schlug und verarschte sie, wo es nur ging. Er nutzte sie bloß aus.

Ihre Familie und Freunde wussten dies und versuchten sie immer wieder davon zu überzeugen, dass er schlecht für sie sei. Doch sie wollte es nicht akzeptieren und brach deshalb zu allen den Kontakt ab, die das behaupteten. Zu ihren engsten und besten Freunden, die immer für sie da waren, zu ihrer Familie, die immer ein zuhause für sie war.

Sie erinnerte sich zurück, an den Tag, an dem sie das letzte mal mit ihren besten Freunden gesprochen hatte. Sie hatten sie überrascht, als sie plötzlich vor ihrer Wohnung standen.

Ihre Freunde wollten mit ihr Reden, mal wieder etwas mit ihr Unternehmen und ihr erneut versuchen bei zu bringen, dass ihr Freund nicht gut für sie sei. Deshalb versammelten sich ihre Freunde und standen vor ihrer Tür. Sie fragten, ob sie mitkommen möchte, mal wieder etwas zusammen unternehmen, doch sie lehnte ab, da ihr Freund es nicht mochte, wenn sie nicht zuhause war. Den Freunden war das Zuviel und sie redeten wieder auf sie ein. Sie schrien sich an. Daraufhin knallte eine Tür. Die Tür von ihrer Wohnung. Die Tür, womit sie ihre Freunde mal wieder stehen gelassen hat und die nun mal wieder entsetzt vor ihrer Wohnung im Hausflur standen.

Sie bereute es kurz darauf. Ab dem Tag verließ sie das Haus gar nicht mehr.

Heute saß sie auf einer Bank am Straßenrand und das wahrscheinlich schon seit Stunden. Er hat sie wieder betrogen. Mit ihrer Schwester. In ihrem Bett. Vor ihren Augen. Als sie dann ins Zimmer kam, um auf das "Es ist nicht so wie es aussieht, Schatz. Ich liebe dich." gewartet hat, wurde sie nur von ihm geschlagen. Mal wieder.

Noch eine Nachricht. Von ihm. Sie sah sich wieder im Display gespiegelt. Diesmal klickte sie auf seine Nachricht und antwortete ihm.

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