Eine Krankheit die mir meine Jugend nahm

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Beruht auf einer wahren Geschichte. Namen geändert.

Hallo, ich bin Mary, eigentlich ein ganz normales 17 jähriges Mädchen. So scheint es jedenfalls von außen. Man kann mir nicht oder nur in den seltensten Fällen ansehen, dass ich eine schlimme Zeit hinter mit habe. Fangen wir von vorne an...

Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit, war ein aufgewecktes Mädchen, ständig im Park mit den anderen Mädchen spielen. Zu meinem Vater hatte ich ein enges Verhältnis. Er zeigte mir das Leben. Meine Mutter war wie jede typische Mutter. Oft sehr streng, hat mir wenig erlaubt und viel von mir erwartet. Mein Vater dagegen stellte keinerlei Ansprüche an mich. Er erlaubte mir heimlich Dinge, die ich sonst nicht machen konnte. Es war eine typische Vater-Tocher Beziehung. Sein Hobby war der Modellbau. Daran ließ er mich sehr oft teilhaben, obwohl ich als Mädchen schwer dafür zu begeistern war hat er es irgendwie geschafft. Wir verbrachten viel Zeit zusammen. Dann kam der Tag vor 4 Jahren.

Meine Eltern hatten kein gutes Verhältnis zueinander. Es wurde wenig geredet, manchmal heftig gestritten. Ich als kleines Mädchen fühlte mich häufig dafür verantwortlich und verkroch mich in meinem Zimmer. Ansonsten war alles okay, bis es langsam immer weiter bergab ging. Mein Vater wurde arbeitslos, die Firma in der er arbeitete ging insolvent. Er ließ sich nicht hängen, nahm einige neue Jobs an die aber jeweils nicht lange bestand hatten. Er versuchte einiges um wieder Fuß zu fassen. Ihm ging es nicht mehr gut. Er war raucher, hatte dies aber all die Jahre vor mir versteckt um mich zu schützen. Ich muss dazu sagen, dass er ein eigenes Zimmer hatte indem er den größten Teil seiner Zeit verbracht hat. Irgendwann kam der Punkt, an dem alles zu viel wurde.

Ich war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt. Auf der Realschule hatte ich meinen geregelten Alltag, Zuhause bekam ich nicht viel von der schlechten Zeit mit. An diesem einen Tag, der alles verändern sollte kam ich nichtsahnend von der Schule nach Hause. Meinem Vater ging es schlecht. So schlecht, dass er von meiner Mutter zum Arzt gebracht wurde. ( Er war ein notorischer Arzt-Vermeider nach dem Motto 'Ein Indianer kennt kein Schmerz' ) Ich blieb zuhause. Als meine Eltern nach einer kurzen Zeit wieder nach Hause kamen, kam die erste schlechte Nachricht. Der Arzt konnte nichts erkennen und ordnete an, mein Vater müsse sofort ins Krankenhaus gebracht werden, um alles richtig zu untersuchen. Er hatte starke Schmerzen im Bauch. Meine Mutter packte also ein paar Sachen notdürftig in eine Tasche und los ging es ins Krankenhaus. Ich blieb wieder alleine Zuhause zurück.

Die Ahnungslosigkeit war zermürbend. Mit meinen 13 Jahren nahm ich alles nicht so ernst, fand es spannend, denn sowetwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Ich wartete also eine, zwei, nein drei Stunden. Meine Mutter kam alleine wieder, völlig kaputt durch das viele hin und her fahren. Es hieß, mein Vater müsste für noch mehr Untersuchungen im Krankenhaus bleiben. Aus einem Tag wurde eine Woche, nach der es endlich Klarheit gab. Ich saß mit meinen 13 Jahren auf dem einzigen Stuhl in dem Krankenzimmer als der Arzt mit 2 weiteren Personen ins Zimmer stürmte. Die Augen auf ihn gerichtet warteten wir 3 gespannt. Seine Diagnose vor meinen Ohren :《Herr Müller, es tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, dass wir bei der Magenspiegelung ein Loch in Ihrem Magen festgestellt haben.....》 Er begann zu stocken. Danach geschah unglaubliches. Weiter ging es mit den Worten 《Entschuldigung, wir haben uns vertan. Das grade war die Krankenakte eines anderen Herrn Müllers, der auch hier auf der Station liegt. Sie haben Krebs. Eine aggressive Form. Ihre Lebenserwartung liegt bei 3 Monaten. 》

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 19, 2013 ⏰

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