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Wir gingen in den Wolfspark in Wovlyn, der im Wald lag, in dem Wald, der auch an unser Schulgelände grenzte, dem Wood-of-Wolfs. Wir setzten uns auf eine der altmodischen Holzbänke und starrten in die Gegend. Irgendwann konnte ich den Sonnenuntergang sehen, was bedeuten musste, dass es spät war. "Nat, wie spät ist es?", fragte ich schließlich. Nat blickte auf seine Armbanduhr und blickte danach schuldbewusst zu Elena und mir. "Es ist 22:15 Uhr", sagte er schließlich auf unsere fragenden Blicke hin. "Na dann prost Mahlzeit", sagte El und stand auf, gefolgt von Nat und mir. Wir machten uns auf den Weg zurück zur Horizontschule, als wir dort ankamen erwartete uns ein wutentbrannter Mr. Salut. "Da seid ihr ja endlich!", fauchte er und machte den Eindruck eines hungrigen Löwen. "Tut...", fing ich an, doch ich wurde von Mr. Salut unterbrochen: "Ich weiß, dass es euch leid tut und ihr nicht auf die Zeit geachtet habt, aber das ändert nichts daran, dass ihr gegen die Schulregeln verstoßen habt und jetzt kommt mit in Mr. Nails Büro!" Wir nickten stumm und folgten ihm zu Mr. Nails Büro. Ich musste heute sicher einen Rekord aufgestellt haben, denn man schaffte es nicht jeden Tag dreimal beim Direx zu landen. Als wir das Büro betreten hatten und Mr. Salut die Tür geschlossen hatte, begann Mr. Nail gleich mit seiner Standpauke: "Was habt ihr eigentlich für eine Vorstellung von Zeit?! Ihr hättet von der Polizei Wovlyn festgenommen werden können, die euch dann hierher gebracht hätte, und die Leute, die dort arbeiten sind nicht blöd! Für euch sind die Stadtausflüge erst einmal gestrichen und ihr habt nicht nur die Ausflugszeit, sondern auch unsere Ausgangszeit, beziehungsweise Nachtruhe überschritten! Was wäre gewesen, wenn ihr angegriffen worden wärt, ihr seid nur ein paar 10-jährige Kinder, die sich noch nicht kontrollieren können! Ich bin nicht bloß sauer, sondern ich bin enttäuscht, ich habe mir verdammte Sorgen um euch gemacht, die Regeln sind doch nicht da um euch zu ärgern, oder sie zu brechen, sondern sie sind dazu da euch zu helfen und zurecht zu finden, kommt das in euren Köpfen an?!" Wir drei nickten niedergeschlagen und voller Panik. "Dann bring ich euch jetzt zu euren Zimmern", sagte Mr. Nail, der von seinem Geschrei heiser geworden war. Als ich in meinem Bett lag hallten Mr. Nails Worte in meinem Kopf wieder. Regeln sind nicht da um euch zu ärgern, sondern da, um euch zu helfen. Mit diesem Gedanken schlief ich schließlich völlig erschöpft ein. In meinem Traum sah ich endlos scheinende Korridore, dessen Wände mit Blut bespritzt waren und dessen Tapete halb abgerissen war. Ich irrte durch die Gänge und kam schließlich an einer schwarzen Metalltür, die der eines Safes ähnelte an, die bloß mit einem Riegel gesichert war, dieser jedoch wurde von einem Vorhängeschloss, dessen Schlüssel nicht vorhanden war gesichert. Auf der Tür stand: Verlies D998 und daneben stand ein schwarz gekleideter Junge mit blondem Haar, der um die 12 Jahre alt sein musste. "Wer bist du?", fragte ich zaghaft. Der Junge antwortete nicht, sondern verwandelte sich in einen Geparden und griff mich an. Ich verwandelte mich ebenfalls und konnte den Körper eines Tigers erkennen. Kurz darauf wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen.

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