5. Kette

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Freudig sprang ich mit Pfeil und Bogen bewaffnet due Treppe hinunter. Mein Degen wackelte am Gürtel an meiner Hüfte. James hat mir mitteilen lassen, dass er sich um unsere Pferde kümmert. Ich ging in den Schlosshof. Da stand James bereits. Viele Ritter Camelots und ebenfalls Prinz Arthur. Ich sah, wie er mich erblickte und schon wieder wegschauen wollte, aber dann doch an mir hängen blieb. Ich ging zu meinem Bruder. "Hast du das gesehen?", fragte er mich. Ich tat so, als hätte ich es nicht getan. "Alle Ritter starren dich an. Ich sah mich um. Tatsächlich. Schnell schauten die Ritter weg, als ich ihnen Blicke zuwarf. Nur einer nicht... Der einzige, auf den ich bis jetzt geachtet habe. Arthur lächelte mich an und ich lächelte zurück. Er deutete eine Verbeugung an und ich tat es ihm gleich. James und ich sassen auf. Es geht bald los. Wir ritten ein Stückchen in den Wald, als der Prinz neben mir zum reiten kam. "Ich muss zugeben ihr habt mich überrascht!", sagte er. "Das nehme ich mal als Kompliment, Arthur. Er grinste verlegen. "Was habt ihr erwartet?", fragte ich, "Eine alte warzige Hexe, die euch sofort verhext?", fragte ich angesäuert. "Naja... Ja... Aber...", machte er aber konnte nicht weiterrreden, weil ich meinem Pferd die Sporen gab. "Nein! Wartet!", rief er mir nach. Ich blieb stehen, "Wir sind auf einer Jagd! Passt eure Lautstärke bitte an!", bat ich reserviert und ritt anschliessend weiter. Der Prinz schien sein Maleur nicht noch schlimmer machen zu wollen und schwieg so. Er sah ziemlich verwirrt aus... So schnell kann man eine Lady verärgern. Ich schnappte mur meinen Bogen und legte einen Pfeil ein. Wir ritten hinter ein Paar Büschen. Ich grinste. Ein Reh! Ich zielte und schoss. Ja! Treffer! "Das war lediglich Glück!", sagte der Prinz. Er schien es sich ernsthaft verscherzen zu wollen. "So etwas eir Glück gibt es nicht!", sagte ich ihm. "Also habt ihr es mit magie getötet?", fragte er forsch. "Hätte ich es mit Magie töten wollen, bräuchte ich meinen Bogen und die Pfeile nicht und ausserdem... Wo würde der Spass bleiben?" Mein Bruder grinste und legte einen Arm um mich, "Ach komm schon! Lass den Prinzen in Ruhe. Du hast das Reh erschossen! Du hast uns für heute genug blamiert!" Ich grinste, "Allerdings! Das habe ich!" Ich lief zu dem Reh...

Die Jagd war trotz allem sehr entspannend gewesen. Doch am Abend würde ein Fest zur Eröffnung des Tourniers stattfinden. Ich zog mich gerade um und lies mich frisieren. "Danke", sagte ich, "Sie ist wunderschön!" "Danke, eure Hoheit", knickste sie. Es war die gleiche Frau, die mir heute Nachmittag beim umkleiden geholfen hat. Sie war sehr nett. "Wie heisst du?", fragte ich sie. "Guinevere, eure Hoheit", stellte sie sich vor. "Sag bitte nicht mehr "eure Hoheit" zu mir. Ich bin Victoria. Auch für dich. Ich kann es nicht leiden, wenn sich meine Diener verhalten, als wären sie keine Menschen sondern Mobiliar." Sie wirkte sehr verunsichert. "Kommst du auch auf das Fest Guinevere?", fragte ich sie und versuchte die kühle Stimmung zu lockern. "Ich muss beim Bedienen helfen", sagte sie. "Dann lass mich doch bitte deine Haare machen. Ich würde mich gerne revanchieren." Jetzt schien sie noch zurückhaltender. Ich stand auf und deutete auf den Stuhl. "Ich denke nicht, dass das angebracht wä..." "Mach dir keine Sorgen. Ich habe mich noch nie darum geschert, was angebracht ist und was nicht." Sie begann zu lächeln und setzte sich. Ich löste ihr Haarband und kämte ihr Haar zuerst. "Möchtest du dein Haar offen oder eher Hochgesteckt?", fragte ich sie. "Äääähmmm... Ich weiss nicht, eure Hoh - Victoria." Ich überlegte. Meine Augen leuchteten und die Haare bewegten sich. "Uh...", machte Guinevere überrascht. "Entschuldige.", bat ich, "Ich hätte etwas sagen sollen. Gefällt dir das?" Sie betrachtete sich im Spiegel. "Wow", meinte sie. Ich lächelte, "Das fasse ich als ein Ja auf" Damit steckte ich noch ein Paar kleine Blumen in ihr Haar. "Hast du einen Freund?", fragte ich sie. Sie wurde rot. "Ähhmm Nein", stotterte sie. "Das brauch dir nicht unangenehm zu sein. Ich habe auch keinen. Wer weiss, vielleicht finden wir ja beide heute einen auf dem Fest, der uns gefällt." Dies schien ihr noch unangenehmer zu sein. Sie sagte nichts. "Oder gibt es da etwa schon jemanden?", fragte ich und beugte mich runter. Sie errötete noch stärker. Volltreffer. Ich grinste, "Da bin ich ja mal gespannt, ob ich herausfinde, wer es ist!" Sie schien leicht beschämt. Ich lachte kurz auf. Guinevere war so süss. Da klopfte es an der Tür. Sofort sprang Guinevere auf. "Ja, Bitte", bat ich und ein Diener trat ein. Er war nicht muskulös und hatte schwarzes Haar. Er hatte eindeutig Magie in seinem Blut. Er schien ausserdem sehr nervös und schien unsicher zu sein. "Der König und sein Sohn schicken mich mit diesem Geschenk für euch. Sie bitten darum, dass ihr es heute Abend tragt." Damit überreichte er mir eine Flache Schachtel. Ich öffnete sie. Eine zarte goldene Kette kam zum Vorschein. "Oh", machte ich überrascht. Sie gefiel mir sehr. Sie war nicht so überladen wie viel anderer Schmuck. Ich lächelte. "Wie heisst du?", fragte ich den Knaben nach einem Moment. "Merlin, My Lady", verbeugte er sich. Er hatte eine starke magische Aura. "Es freut mich dich kennen zu lernen Merlin. Ich bin Victoria." Ich hielt ihm meine Hand hin. Er ergriff sie und gab mir einen Handkuss. Dank dieser Berührung spürte ich es. Er war es. Emris! Er erstarrte leicht und fasste sich schnell wieder. Guinevere begann zu grinsen. Sie schien zu denken, dass Merlin einen Narren an mir gefressen hat. "Dein Geheimnis ist bei mir sicher Emris.", sagte ich dem jungen Zauberer über meine Gedanken. Er versuchte sich zu fassen. "Bitte bereichtet dem König und dem Prinzen, dass mir ihr Geschenk sehr gefällt und ich es natürlich heute Abend tragen werde." "Ja, my Lady", verbeugte er sich schnell und war schon verschwunden. "Victoria!", rief ich hinterher. Ich schüttelte amüsiert den Kopf. "Ich mag diesen Jungen!", lachte ich und Guinevere lachte hinter vorgehaltener Hand. "Merlin ist ein guter Mann. Er ist der persönliche Diener von Prinz Arthur. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass ihn und der Prinz eine enge Freundschaft verbindet." Ich grinste. Der Prinz wurde mir immer sympatischer.

Victoria Leinster of EnniskillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt