Hass und Verrat

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Ich werde niemals vergessen, wie dieser Mann aufstand, mir ein letztes spöttisches Lächeln gab und aus dem Raum rausging. Wie die gedämpften Stimmen aus dem Nebenraum klangen und das laute Lachen eines Kindes. Dieser Mann hatte gerade über mein Schicksal entschieden, mir meinen Tod verkündet, mir keine Wahl gelassen. Ich war wie ein Vogel in einem Käfig eingesperrt. Ich wollte heraus, doch der Weg war mir versperrt. Ein Mann betrat den Raum, er trug eine schwarze Uniform, schwarz wie der Tod. War der Tod nicht unser aller Schicksal, oder war nicht sogar der Tod das Ziel des Lebens. Alles endete und begann am selben Ort im Nichts. Die raue Stimme des Mannes riss mich aus meinen Gedanken: „ Wenn sie mir dann folgen würde." Ich sah in seinen Augen das er alles wusste, er wusste was eben in diesem Raum vorgegangen war, er wusste wo ich hingehen sollte, er wusste alles, er war eingeweiht. Der Mann führte mich eine Wendeltreppe hinunter. Fackeln verbreiteten ein schummriges Licht. Der Belag der Treppen änderte sich von steril weißen Fliesen in dunkles Ebenholz. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Und da hörte ich sie auch schon, Schreie, Schreie nach Hilfe und Erlösung, Schreie die nach Schmerz klangen. Sie schienen von den Wänden abzuprallen mich von allen Seiten zu umgeben. Mich anzuklagen. Ein Gitter erschien dann noch eines und noch eins. Männer hingen an ihnen und versuchten mich zu berühren, ich schien für sie Hoffnung zu symbolisieren. Doch ich war nicht ihre Hoffnung, ich war eine von ihnen. In einer der hinteren Zellen saß eine dunkle Gestalt, diese Tür wurde geöffnet und ich wurde hineingestoßen. Mit einem endgültigen knirschen schloss sich die Tür hinter mir. Ich hörte die Schlüssel im Schloss rasseln und dann sich entfernende Schritte. Der Mann drehte sich langsam um. Seine blauen Augen bohrten sich in die meinen. „Jason?", hauchte ich. „Fire was für eine Freude, ich dachte ich würde dich nie mehr wiedersehen, doch ich könnte mir 1000 schönere Plätze dafür vorstellen als diesen hier. Warum also, bist du an diesem elenden Ort?" „Er hat mich verraten aber, ich bin froh, dass wenigstens du hier bist." Eine raue Stimme erfüllte den Raum: „Junge Liebe, etwas wunderschönes und doch so zerbrechlich... Bug hol den Jungen da raus und jag ihm eine Kugel in den Kopf." „Nein, nein dass können sie nicht machen!" Jason wurde aus der Zelle gezerrt. „Hey ma chérie wir werden immer zusammen bleiben, sie können den Himmel fallen lassen und wir werden zusammen bleiben. Ich werde nie vergessen als ich dich zum ersten Mal sah, deine großen braunen Reh Augen. Blei..." Weiter kam er nicht, sein Mund füllte sich mit Blut, und er sank auf den Boden. Dies ist nun schon Jahre her und doch erinnere ich mich an diesen Augenblick so gut als wäre es gestern gewesen. Der Boden kommt immer näher, dann ist er endlich da der Aufprall. Ich habe Jahre darüber nachgedacht, wie der letzte Satz gelautet hätte, doch bis heute bin ich mir darüber nicht im Klaren, wenn er geheißen hätte „bleib am Leben" dann habe ich diese Anforderung nicht erfüllt. Das letzte was ich sah war sie, die Brücke von der ich gesprungen war.

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