Manchmal machen Erinnerungen einen so viel Angst, dass einem die Situation viel schlimmer vorkommt, als sie in Wirklichkeit ist...
Annabell's POV:
Mum sah uns noch immer geschockt an. "Wir müssen zum Krankenhaus! Mum!", versuchte ich sie aus ihrer Starre zu holen. Sie schüttelte den Kopf, schloss kurz ihre Augen und rannte nun hinein. Ich habe so Angst! Harry warf die Tasche mit den Schlittschuhen in den Flur, während Mum mit dem Autoschlüssel zu uns kam. Sie warf sich ihren Mantel über und schloss die Haustür. Mit einer schnellen Handbewegung schloss sie die Tür ab. Harry stützte mich noch immer leicht, obwohl ich langsam wieder Gefühl in meinen Beinen bekam. Mum rannte zur Garage, um diese zu öffnen, in dem sie einen Knopf auf einer kleinen Fernbedienung betätigte. Mein Kopf lehnte noch immer an Harry's Schulter, da er sich so unglaublich schwer anfühlte. Harry musterte mich besorgt. Ich wollte ihn beruhigend anlächeln, aber dazu fehlte mir jegliche Kraft. Mum fuhr mit dem Wagen vor. Harry half mir zum Auto. Vorsichtig stieg ich hinten ein. Harry stieg zu mir und sah kurz auf sein Handy, bevor er sich anschnallte. Ich wollte mich ebenfalls anschnallen, doch meine Hände zitterten so stark, dass ich es nicht schaffte. Harry schaute besorgt zu mir und half mir schnell. "Danke.", nuschelte ich und wischte mir einmal über mein Gesicht. Ich kann das nicht... Warum passiert das alles? Mum fuhr los, während ich Harry's Hand ergriff, um seine Nähe zu spüren. Er allein kann mich beruhigen, wenn ich keinen Ausweg mehr sehe. Er allein ist mein Licht in der Dunkelheit. Er allein hat es geschafft, mein Herz zu stehlen. Ich versuchte tief Luft zu holen. Meine Hand, die in seiner verweilte, zitterte noch immer und vereinzelte Tränen konnte ich nicht zurückhalten. Ich hatte das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben, da es so schien, als würden wir uns dem Krankenhaus nicht nähern. Bitte, lasse es Niall gut gehen. Lasse es nichts schlimmes sein, bitte! Plötzlich erklang das Klingeln von Harry's Handy. Mein Herz blieb für einen Moment stehen und ich hielt die Luft an. Es ist bestimmt Louis... Bitte, bitte, sag, dass Niall nichts schlimmes widerfahren ist! "Louis, endlich!", nahm Harry das Telefonat an. Es ist Louis! Gleich wird er sagen, was Niall hat... Dann ist diese grausame Ungewissenheit endlich fort... Bitte, lass es Niall gut gehen! "Oh Gott, zum Glück!", rief Harry glücklich. Er drehte sich aufgeregt zu mir. "Er hat nur ein gebrochenes Bein.", erklärte Harry beruhigend. Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte die ganze Zeit über unbewusst die Luft angehalten. Zum Glück! Oh Gott, zum Glück! Es ist nur ein gebrochenes Bein! Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen und ich hörte, wie Mum ebenfalls erleichtert aus atmete. Trotz der Sicherheitsgurte schmiss ich mich in Harry's Arme und drückte mich eng an ihn. "Zum Glück.", nuschelte ich und konnte es noch immer nicht fassen. "Es ist nichts schlimmes. Alles wird gut, Bell.", flüsterte Harry und streichelte beruhigend über meinen Rücken. "Wir sind gleich beim Krankenhaus.", sagte Harry zu Louis. Mein Herzschlag beruhigte sich etwas und auf meinen Lippen bildete sich ein breites Lächeln. Es ist nichts schlimmes! Niall wird bald wieder ganz gesund sein... Ich konnte es noch immer nicht ganz realisieren. Ich hatte so unheimlich große Angst und all die Erinnerungen, die die Angst nur vergrößert haben, hatten meine Gedanken terrorisiert. "Okay, danke, Louis.", sagte Harry und legte auf. Zaghaft lehnte er seinen Kopf an den meinen und ich genoss seine Nähe. "Er ist noch im OP.", erzählte Harry leise. "Okay.", sagte Mum nun und fuhr in eine Parklücke. Sie hielt und stellte den Wagen aus. Besorgt schaute sie durch den Rückspiegel zu mir. "Alles okay, Spatz?", fragte sie voller Sorge. "Ja, geht wieder.", antwortete ich leise und versuchte sie beruhigend anzulächeln. "Du bist ganz blass.", stellte sie noch immer beunruhigt fest. Nun warf auch Harry mir einen prüfenden Blick zu. "Das ist einfach etwas viel.", nuschelte ich unsicher. Mum und Harry nickten zustimmend. Sie zog den Schlüssel und öffnete ihre Tür. Harry öffnete ebenfalls seine Tür. Ich schnallte mich ab und holte tief Luft. Ich schaffe das... Ich kann ins Krankenhaus gehen. Ich muss ins Krankenhaus gehen, für Niall! Zaghaft öffnete ich meine Tür und stieg aus dem Auto. Vorsichtig schlug ich die Tür wieder zu und lief zu Harry, der mir seine Hand reichte. Mum stand vor dem Kofferraum und ihr Blick lag auf dem Krankenhaus. Plötzlich entwich jegliche Farbe ihrem Gesicht und sie schaute unsicher auf das riesige Gebäude. Die Erinnerungen überfluten auch sie... Ich lief zu Mum und zog sie in meinen Arm. Sie klammerte sich an mich und ich strich ihr beruhigend über den Rücken. "Wir schaffen das, Mum. Zusammen!", flüsterte ich in ihr Ohr. Sie löste sich aus der Umarmung und lächelte mich sanft an. Vorsichtig strich sie eine Strähne meines Haars von meiner Stirn. "Theo wäre so stolz auf dich.", flüsterte sie und ihr standen Tränen in den Augen. Auf ihrem Gesicht lag nun ein breites Lächeln. "Du bist so stark.", nuschelte sie und klang stolz. Glücklich lächelte ich sie an. "Dann gehen wir, zusammen.", sagte sie nun und schaute unsicher empor zum Krankenhaus. Harry stellte sich hinter mich und legte seine Arme um meine Taille. "Ich bin bei dir.", flüsterte er in mein Ohr, weshalb sich ein breites Lächeln auf meine Lippen legte. Zusammen liefen wir nun zum Eingang und Harry hielt uns Gentleman mäßig die Tür auf. Dankend sah ich ihn an. Doch mein Lächeln von vorhin verschwand, als ich in der Eingangshalle des Krankenhauses stand. Ich holte tief Luft. Ich kann das! Für einen Moment schloss ich meine Augen und konzentrierte mich allein auf meine Atmung, die ich schnell wieder im Griff hatte. Wir liefen zur Information, um herauszufinden, ob Niall schon auf einem Zimmer war oder noch operiert werden würde. "Nach meinen Informationen ist er noch im Aufwachraum.", erklärte die Frau und lächelte freundlich. Wir bedankten uns und machten uns auf den Weg. Mum schlug reflexartig den Weg zu den Fahrstühlen ein. Nein... Ich griff sofort nach ihrer Hand und hielt sie auf. Verwirrt drehte sie sich zu mir. "Lass uns die Treppe nehmen.", sagte ich schnell. "Wir müssen in den 3. Stock.", meinte sie ernst und schaute mich an, als hätte ich etwas total unverständliches vorgeschlagen. "Mum, ich kann nicht in den Fahrstuhl.", versuchte ich ruhig zu sagen. Noch immer total verwirrt sah sie mich an. "Bitte.", flehte ich sie an. "Ich laufe bestimmt nicht hoch in den dritten Stock.", sagte sie streng. Verzweifelt sah ich zu Harry. "Wir machen das einfach so. Bell und ich laufen und du kannst fahren.", schlug er Mum vor. Unsicher schaute ich zu ihr.
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Do you rescue me? (Harry ff)
FanfictionAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...