Kapitel 9

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Ludmilas Sicht 

Als wir heute Nachmittag wieder in dem Hotel ankamen, war ich total erschöpft. <<Packte eure Sachen zusammen, wir ziehen heute in unser neues Haus.>> rief mein Vater, als wir zur Tür reinkamen. Er lief hektisch durch das Zimmer, und tippte etwas auf sein Handy ein. Ich griff nach meinem Koffer, und stopfte meine Klamotten hinein. <<Funktioniert alles nach Plan?>> fragte unsere Mutter, während sie ihr Tasche schloss. Ich erstarrte in meiner Bewegung. <<Was ist? Haben sie irgendetwas bemerkt?>> Ich wollte schon antworten, doch mein Bruder kam mir zuvor. <<Nein, haben sie nicht.>> sagte er zu mir, und wechselte mit mir einen verzweifelten Blick. <<Kann Diego sich nicht um Francesca kümmern? Er hat einen viel besseren Dreht zu ihr als ich. Er wird garantiert auch ohne mich mit den beiden fertig.>> quengelte ich, und blickte meinen Papa bettelnd an. <<Nein, es kommt gar nicht in Frage, das du von dieser Mission ausgeschlossen wirst. Aber meinetwegen, kann Diego Francesca umbringen, und du dann Federico, aber dann muss es eine leine Planänderung geben.>> sagte Papa, und lächelte hinterhältig. Ich sah ihn verwirrt an. <<Ist doch ganz logisch. Ihr werdet den beiden schön den Kopf verdrehen. Sie werden sich in euch verlieben, und jemand, den man liebt, den kann man nicht bekämpfen, und so könnt  ihr sie ganz einfach töten, ohne auch nur ein paar Schwierigkeiten zu bekommen. Wieso ist mir die Idee nicht schon eher gekommen?>> Er war ganz fasziniert, von seinem Einfalle, aber ich leider nicht so. <<Das war nicht das, worauf ich hinaus wollte.>> beharrte ich, aber er hörte mir gar nicht mehr zu. <<Seid ihr fertig? Wir müssen los.>>rief meine Mutter, und ergriff meinen Arm. Sie zog mich mit sich, zu einem Taxi, das uns anscheinend zu unserem neuen Zuhause bringen sollte. Ich stieg ein, nachdem ich meinen Koffer in den Kofferraum gehievt hatte. <<Bist du voran gekommen?>> fragte Diego nun unsere Mutter, während der Fahrt. <<Ja, sehr gut sogar. Ich habe German Castillo heute, ganz zufällig natürlich, auf der Straße getroffen, wo er fast in mich reingerannt wäre. Ich muss sagen, er ist wirklich ein sehr charmanter, junger Mann. Der durchaus gesprächig ist, was sich für mich als Vorteil erwiesen hat.>> Sie lachte fälschlich. Mein Blick gilt den leeren Straßen, die an uns vorbei zogen. <<Wir sind da.>> rief mein Vater gut gelaunt. Ich blickte aus dem Fenster, und sah eine riesige Villa, mit großen Fenstern. <<Ist das nicht ein bisschen übertrieben?>> fragte ich, und warf meinen Eltern einen vorwurfsvollen Blick zu. <<Wieso, ist doch cool.>> rief Diego, und stieg aus. Er sah fröhlich aus, was ich nicht unbedingt verstehen konnte. Immerhin hatte unser Vater uns soeben vermittelt, das wir zwei Menschen, die durchaus auch Gefühle haben, die große Liebe vorspielen sollen, nur damit sie anfälliger für Angriffe sind. Ich wollte nicht so, mit den Gefühlen eines anderen Menschen spielen, und ich wollte auch niemanden mehr umbringen. Ich will Menschen helfen, anstatt sie zu verletzen. Der Gedanke machte mich gleichseitig traurig und glücklich. Meine Mutter schloss die Tür auf, und lies uns hinein. <<Ist das nicht schön?>> rief sie, als sie die Eingangshalle betrat. Und Halle beschreibt diesen Raum ziemlich gut. <<Etwas protzig, aber sonst okay.>> sagte ich, und lief durch den zu großen Raum. <<Du hast einfach zu niedrige Ansprüche, das ist alles.>> sagte meine Mutter, und lächelte mich dabei an. Ich nickte ihr zu, obwohl ich ihr lieber alle möglichen Beleidigungen an den Kopf geworfen hätte. <<Komm Ludmi, wir suchen uns ein Zimmer  aus. >> sagte Diego, und ergriff meinen Arm, ich lächelte ihn dankbar an, und ließ mich von ihm durch das neue Haus ziehen. Wir liefen die Treppe hoch,  und  mein Bruder öffnete die erste Tür. Es war ein helles, und vor allem großes Badezimmer, mit einer riesigen Badewanne drin. <<Das nenn ich mal abgefahren.>> rief Diego aus, und sah sich verwundert um. Ich verließ den Raum, und öffnete die nächste Tür. Mein Bruder folgte mir, und legte mir einen Arm um die Schulter. Die Wände waren in einem dunklen blau gestrichen, was den Raum in ein geheimnisvolles Licht tauchte. <<Das ist meins!>> rief Diego, und lief im Zimmer umher. Es waren alle notwendigen Möbel vorhanden. Ein Bett, ein Schreibtisch, und ein großer Schrank, außerdem ein kleines Bücherregal. <<Okay, wie du willst, kommst du trotzdem noch mit mir mit?>> fragte ich ihn, und er nickte. <<Das muss es sein.>> sagte ich leise, und öffnete langsam die Tür. <<Wie Hübsch.>> sagte Diego, als er dein Raum betrat. Die Wände waren violett gestrichen, und es gab einen riesigen Balkon. Ich öffnete die große Schiebeglastür, und trat nach draußen. Es war einfach nur wunderschön. Man konnte sich auf die Gartenmöbel setzten, die ziemlich elegant wirkten. <<Ludmi! Komm wieder rief, ich hab was gefunden, das dir gefallen wird.>> hörte ich von drinnen die Stimme meines Bruders. Schnell lief ich zurück zu ihm. <<Was den?>> fragte ich neugierig, und folgte seinem Blick. Ich habe mein eigenes Badezimmer! <<Oh mein Gott. Nie wieder warten, bis jemand morgens das Bad frei macht.>> rief ich, und trat hinein. <<Ein Whirlpool!>> schrie ich freudig, und sprang auf und ab. Ich weiß, das unsere Eltern mich nur bestechen wollten, damit ich die Mission nicht abbreche, aber im Moment ist mir das egal. Mein Vater betrat den Raum. <<Wir haben noch eine kleine Überraschung, für jeden von euch. Diego, du musst dafür leider raus gehen, aber glaube mir, es lohnt sich.>> Mein Bruder grinste vor sich hin, und rannte nach draußen. <<Und du, Töchterchen, solltest dich noch etwas genauer in deinem Zimmer umsehen.>> Ich tat, was er mir sagte, und entdeckte den Kleiderschrank. <<Mach die Tür auf.>> sagte mein Papa zu mir. Ich öffnete langsam die Tür, und bemerkte, das es gar kein Schrank, sondern eine Art Eingang, zu meinem begehbaren Kleiderschrank war. <<Oh, wie toll. Danke Papa.>> rief ich, und fiel ihm um den Hals. Von unten hörte man lautes Gebrüll. <<Wie cool ist das den?>> Das war eindeutig mein Bruder. Abner im Moment interessierte mich das wenig, weil ich nur Augen, für die vielen Schuhe, Kleider und Hüte hatte. Außerdem entdeckte ich auch einen Kosmetiktisch, der mit allen möglich kleinen Fläschchen und Schminkutensilien  zugestellt war. <<Für deine nächsten Missionen, kannst du sicherlich einiges davon brauchen. Vor allem die Perücken. Ich bin mir sicher, das du sicherlich nicht vor hattest, deine Haare immer färben zu müssen, das ist vielleicht stabiler, aber auch sehr schädigend.>> Ich nickte leicht, und wir liefen gemeinsam die Treppe runter, wo mir mein Bruder freudig strahlend entgegen kam. <<Lust, auf eine kleine Spritzfahrt?>> fragte er mich, und schwankte in seiner Hand einen Autoschlüssel hin und her. <<Immer doch.>> rief ich, und folgte ihm, zu seinem neuen Auto. Es war ein eleganter Sportwagen, so einer, mit dem man richtig arrogant wirkt, und damit angibt. <<Er ist rot.>> sagte ich trocken. <<Ja, aber das ist doch gerade cool. Jetzt kann ich uns jeden Morgen zur Schule fahren.>> Er lächelte, und hielt mir die Beifahrertür auf. Ich stieg ein, und wir fuhren los. Wobei ich bemerken musste, das mein Bruder anscheinend gerne schneller fährt, als eigentlich erlaubt ist. Sehr viel schneller. Nachdem wir zurückgekehrt sind, ging ich hoch in mein Zimmer. Ich griff nach meinem Laptop, und schaltete ihn ein. Was ich nun tat, würde meine Eltern sicherlich verletzten, aber das kann ich nicht ändern. Schließlich ist das mein Leben.

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt