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* Video*

"...ich weiß, dass du die Situation nicht verstehst."


Damit liegst du verdammt richtig, Dad.


"Es waren harte Zeiten. Und wenn  du dieses Video siehst...hat mich die Arbeit verschlungen, Serena. Ich wollte nur das beste, für dich und deine Mutter."


Lügner. Elender Lügner. Wie kannst du nur?


"Ich weiß nicht, wohin sie dich bringen werden, aber ich habe dafür gesorgt, dass du nach meinem Tod in Sicherheit bist. Es sind viele Menschen hinter mir her. Wenn ich weg bin, sind sie es auch hinter dir. Aber das weißt du bereits."


Mein Vater senkt seinen Kopf und fährt sich über die Stirn. Das tat er immer, wenn er versuchte seine Gefühle zu verstecken. Er wehrte sich dagegen, uns ein wenig seiner Menschlichkeit zu zeigen. Mom und ich, wir wussten nie, warum. Und wir würden es auch nicht mehr erfahren.


"Du bist stark, mein Kind. Du bist genauso, wie ich. Mit beiden Beinen stehst du im Leben und du bist erst 13. Ich sehe es in dir, jedes Mal, wenn ich dich ansehe, Serena. Ich bin stolz auf dich."


Ich schlucke schwer und schüttle den Kopf. Wie selten hast du mich gesehen? Mit welchem Recht kann er so etwas behaupten?

Ich war nicht so, wie mein Vater.


"Ich habe diesen Menschen viel Geld versprochen. Sie werden dich beschützen. Aber traue ihnen nicht. Es sind einfache Bastarde, die ihre Finger in krummen Geschäften haben. Am Ende geht es ihnen allen an den Kragen. Genauso wie mir. "


Ich schaue ihn an und bemerke, wie schwer ihm diese letzen Worte fielen.


"Diese Männer sind gefährlich."


Mein Vater lehnte sich weiter nach vorne und fixiert die Kamera. Für einen kurzen Moment halte ich den Atem an. Es wirkt so real.


"Serena, ich habe dafür gesorgt, dass du in die Obhut eines Menschen kommst, dem ich vertraue. Er ist der Sohn eines Mannes, den ich bis heute noch meinen Freund nenne."


Ich starre ihn an, bis er sich zurücklehnt.


"Sein Name ist Zane Callahan. Der Junge hat ein herausragenden Kampfgeist. Dass er nun, genauso wie sein Vater, die Nase in dreckige Geschäfte gesteckt hat, war von vornherein klar."


Ich runzle die Stirn. Zu groß sitzt der Schock, dass mein Vater Zane kennt.


"Serena, mein Engel. Wenn du bei jemandem sicher bist, dann bei ihm. Ich habe genug Geld gezahlt. Dir wird nichts passieren. Ich verspreche es. Ich liebe dich. Und es tut mir leid. Wirklich."


Und wenige Sekunden später friert das Bild ein. Mein Vater, der hilflos in die Kamera guckt und seine Worte, mir immer noch im Kopf schwirrend. Schmerz erfüllt seine Augen. Ich sehe, wie er leidet, doch es lässt mich überraschenderweise kalt. Egal, wie sehr ich meinen Vater für seine guten Taten und Seiten liebe, die Schlechten ergreifen mich und lassen mich schwarz sehen.

SerenaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt