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Pov Andre

Langsam öffne ich meine Augen, schließe sie allerdings augenblicklich, als mich grelle Sonnenstrahlen treffen. Genießerisch strecke ich meine Arme und Beine aus. Dabei stoße ich gegen etwas, oder besser gesagt jemanden. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, nur weil ich an ihn denke. Ach Liebe kann so schön sein!
Minutenlang schaue ich ihn einfach nur an,  bis sich mein Magen zu Wort meldet. Soll ich uns essen machen, oder ihn wecken? Kurzerhand entscheide ich mich für letzteres. Ohne den Blick von seinem Gesicht zu wenden, setze ich mich auf. Vorsichtig,  ohne ihn zu wecken, beuge ich mich über ihn und lasse mich einfach auf ihn drauffallen. Unter mir ächtzt er schmerzvoll auf. Kichern bewege ich mich auf ihm, um ihn endlich wach zu bekommen.  "Man Andre!!" schimpft Jan mit erdrückter Stimme. Provokant und gleichzeitig unschuldig sehe ich ihn an. "Was ist denn Bby?" Sofort werden seine Gesichtszüge weicher und er sieht mir direkt in meine Augen. Sanft drücke ich ihm einen Kuss auf die Lippen.
Irgendwie tut er mir jetzt leid so ein gequetscht unter mir... Also rolle ich mich von ihm runter und stehe auf, um mich anzuziehen. 
Nachdem ich mir eine Jogginghose übergezogen habe schaue ich aufs Bett zurück, von wo aus mich Jan anstarrt. Schmunzelnd beobachte ich seinen Blick,  der auf meinem Oberkörper ruht. So verträumt, sieht er noch knuffiger aus als sonst. Ich kann mich nicht zurückhalten und schmeiße mich auf ihn.
So überrumpelt, liegt er nun unter mir. "Ich bin so froh das ich dich habe Dsche!" Mit leuchtenden Augen sehe ich zu ihm runter. Er schlingt seine Arme um meinen Hals und zieht meinen Kopf näher zu seinem.
Ich verspüre ausschließlich den Drang ihn zu küssen, versuche ihn aber wenigstens etwas zurückzuhalten, um den Moment vor dem Kuss zu genießen.
Dieses Knistern, das eigentlich zu hören sein müsste, diese Nähe die niemals verschwinden soll und die unsagbare Vorfreude auf den kommenden Kuss von der Person  die du wirklich liebst. Alles ist perfekt!
Langsam kann ich ihm aber einfach nicht mehr widerstehen und küsse ihn stürmisch. Ihn scheint die Lust mindestens genauso seht gepackt zu haben wie mich, denn aus dem mittlerweile heftigem Zungenkuss will sich keiner von uns so recht lösen.
Leider geht mir langsam die Luft aus und ich muss wohl oder übel von ihm ablassen. Dümmlich grinsend sehen wir uns an. "Lass uns was essen." meine ich und helfe ihm hoch.
"Was ist mit Cengiz und Sarah? " fragt mich Jan. "Was soll mit ihnen sein?" "Du weißt genau, was ich meine..." Na toll, was soll ich denn jetzt antworten? Ich meine, ich liebe ihn, aber bin ich bereit dafür?
"Weißt du.... Mir wäre es am liebsten noch etwas abzuwarten. Ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen haben, aber irgendwie bin ich noch nicht so weit auszusprechen, dass ich schwul bin. " "Ja... ok hast recht." Seine Stimme klingt bedrückt, doch ehe ich weiter mit ihm sprechen kann steht er auf und verlässt mein Zimmer. Na super, genau das wollte ich nicht erreichen. Ich fühle mich aber einfach nicht bereit dazu, warum versteht er das denn nicht?
Mein laut knurrender Magen reißt mich aus meinen Gedanken. Wohl oder übel muss ich in die Küche. Noch habe ich Cengiz und Sarah eh nicht gesehen, mit etwas Glück sind sie heute gar nicht zu hause.
Mit schuldgefühlen verlasse ich nun auch mein Zimmer. Keine Person ist zu sehen, bis auf meinen Traummann, der mit dem Rücken zu mir steht und Teewasser aufsetzt. Ein letztes mal schaue ich mich um, bevor ich näher komme. Noch zeigt er keine Reaktion.
Ich umarme ihn von hinten und er lehnt sich zurück. Gott sei Dank ist er nicht sauer. Mein Kinn lege ich auf seiner Schulter ab und schmiege meinen Kopf an seinen. Wohlig seufzt er auf. "Dsche?" "Mhh...?" " Bist du mir böse?" kurz zögert er bevor er antwortet. "Nee, ich hatte nur eine andere Antwort erhofft. Aber wenn du noch warten willst, dann warten wir. Allerdings... das heißt, dass wir auch hier offiziell kein Pärchen sind!" zwinkernd sieht er zu mir. "Und?" "Naja, kein kuscheln auf dem Sofa,  keine wilden Knutschereien in der Küche und keine weiteren Aktivitäten in unseren Zimmern, die die anderen mitbekommen."
Scheinbar muss ich plötzlich recht nachdenklich geworden sein, denn Jan beginnt zu lachen "War klar, dass du anfängst zu überlegen, wenn es um das Thema geht." "Ach übrigens Sarah und Cengiz sind heute morgen nicht da." Mit den Worten schiebt er mich leicht von sich weg und setzt sich auf das Sofa.
"Wo bleibst du denn?" ruft er zu mir. Wie auf Kommando laufe ich zu ihm und lege mich dicht an ihn. Ganz fest umschlingt ich ihn und lehne meinen Kopf an seine Brust. "Willst du etwa schon wieder schlafen?" fragt er mich. "Nein, einfach nur etwas mit meinem Freund kuscheln."
Scheinbar reicht ihm das als Antwort, denn er erwiedere die Umarmung und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich Andre" "Ich dich auch, Bby "......

Jandre ~ Muss man Liebe rechtfertigen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt