Kapitel 16

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Federicos Sicht

Eigentlich wollte ich heute gar nicht erst ins Studio gehen, aber es hätte eh keinen Sinn. So würde sie nur noch mehr denken, das ich ein Angsthase bin, und vor meinen Problemen davon laufe Obwohl, um es genau zu nehmen, ist sie doch diejenige, die davongelaufen ist, und nicht ich. Lustlos stocherte ich in meinem Rührei, das Fran gemacht hatte, um mich aufzumuntern. Aber ich hatte einfach keinen Appetit. <<Es dich mal was.>> sagte meine Schwester und stopfte sich eine Gabel voll in den Mund. <<Nein, ich hab keinen Hunger. Ich geh schon mal vor.>> sagte ich, und stand auf. <<Allein?>> fragte sie und sah mich durchdringend an. <<Ja, ich muss nachdenken.>> sagte ich und verließ das Apartment. Mein Kopf schmerzte und meine Augen fielen fast zu, weil ich gestern Abend kein Auge zubekommen habe. Es war nicht weit, bis zum Studio, deswegen beschloss ich einen kleinen Umweg zu machen. Ich lief in den Park, und setzte mich dort auf eine Bank. <<Fede!>> rief jemand nach mir, als ich mich umdrehte, sah ich Diego auf mich zukommen. <<Hi. Was machst du hier?>> fragt er, und sah mich prüfend an. <<Ach nicht, ich wollt nur ein wenig nachdenken.>> sagte ich. Er setzte sich neben mich. <<Was ist gestern passiert? Ludmi war auch richtig traurig.>> Ich riss die Augen auf. Wieso war sie traurig? Sie hatte doch gar keinen Grund dazu. Diego sah mich erwartungsvoll an. <<Naja, also...>> ich wusste nicht, wie ich es am besten ausdrücken könnte. <<Ja?>> fragt er. <<Wir haben uns geküsst.>> gab ich zu, und hoffte, dass er jetzt nicht sauer werden würde, aber er knutscht mit meiner Schwester ja auch rum, also kann er sich ja wirklich zusammenreißen. <<Und was ist dann passiert?>> fragte er, ganz normal. Ich atmete erleichtert aus. <<Sie ist weg gerannt.>> sagte ich leise, und erinnerte wieder an jenen Moment, wo sie mir den Rücken zudrehte und davonstürmte. Ich hörte immer wieder die Wörter, die sie mir ins Ohr geflüstert hatte: Es tut mir leid. Der Gedanke daran schmerzte, und ich wollte einfach nicht mehr daran denken. <<Das erklärt auch, wieso sie geweint hat.>> murmelte Diego gedankenverloren. Ich sah ihn verwirrt an. <<Ach ja?>> fragte ich gereizt, und bekam sofort Schuldgefühle. Er kann ja nichts für meine schlechte Laune.  <<Ja, es ist kompliziert, aber eines kannst du mir glauben: Sie ist nicht weggerannt, weil sie deine Gefühle nicht erwidert, sondern weil sie Angst davor hat, deine Gefühle zu erwidern.>> Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Diego stand auf, und ging. Ich rief ihm noch hinterher. <<Warte! Was meinst du damit?>> Doch er hörte es nicht mehr. Schnell warf ich einen Blick auf meine Uhr. Mist! Es ist schon fast um 9. Ich muss mich beeilen, wenn ich rechtzeitig zum Unterricht erschienen will. Hastig sprang ich auf und lief den kürzesten Weg bis zum Studio. Als ich ankam, sah ich wie meine Schwester und Diego sich küssten. Angeekelt verzog ich das Gesicht. Ich ging zu meinem Spint, uns schloss ihn auf. Ich holte ein paar Partituren heraus. <<Fede.>> flüsterte eine liebliche Stimme neben mir. Erschrocken sah ich zur Seite. <<Was willst du?>> fragte ich und versuchte sie zu ignorieren, was mir allerdings nicht besonders gut gelang. Sie warf mir einen verletzten Blick zu. <<Nicht...Ich...>> stotterte sie und gab es dann auf. Sie wollte gehen, doch ich hielt sie auf. <<Nein, warte. Wieso bist du gestern einfach weggegangen?>> Ich sah sie verzweifelt an. Ich hörte, wie eine Tür knallte, und bemerkte, das Gregorio gerade aus dem Tanzraum kam. Als Ludmila an sah, wurde sie nervös. <<Ich muss gehen.>> sagte sie, und es sah fast so aus, als wolle sie sich vor ihm verstecken. <<Alles in Ordnung?>> fragte ich und sah sie verwirrt an. <<Hallo ihr zwei.>> sagte Gregorio lächelnd. Er war wirklich ein netter Lehrer, aber er hatte eindeutig etwas gegen Violetta. <<Hallo.>> sagte ich höflich und nickte ihm zu. <<Na, dann noch gutes gelingen.>> Er warf Ludmila einen bedeuteten Blick zu, den ich allerdings nicht ganz verstand. Dann ging er, seine Lippen waren zu einem höhnischen Grinsen verzogen. <<Das war irgendwie seltsam.>> murmelte ich. <<Ja, ich muss jetzt los.>> sagte sie, und wollte wieder davon rennen, doch ich griff nach ihrem Handgelenk. <<Nein, du hast meine Frage noch nicht beantwortet.>> sagte ich. Sie hat doch nicht wirklich gedacht, das ich sie einfach gehen lasse. <<Ich hab die Frage wieder vergessen. Was wolltest du wissen?>> sie schaut in alle möglichen Richtungen, nur nicht zu mir. <<Tu nicht so, ich weiß, das du dich erinnern kannst.>> sagte ich. Sie seufzte und blickte auf den Boden. <<Ja, du hast recht. Aber ich weiß nicht genau, was ich darauf antworten soll.>> sagte sie leise. Ich nahm ihre Hand in meine. <<Schon gut. Ich versuche nur zu verstehen, wieso du solche Angst davor hast, mit mir zu reden.>> sagte ich. Sie lächelte mich ein bisschen gequält an. <<Ich weiß es doch auch nicht. Aber ich weiß, das du mir wirklich sehr viel bedeutest und ich nicht will das du sauer auf mich bist.>> Eine kleine Träne rollte ihre Wange hinunter. Ich wischte sie mit dem Handrücken weg und zog sie in eine feste Umarmung. <<Ich bin nicht sauer auf dich. Weil ich dich nicht verlieren will.>> sagte ich und küsste sie sanft auf die Wange.

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt