Zwei Wochen später
Sams P.o.V.
Nachdem Louis eine Woche nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus auf die Empfehlung seiner Arztes in eine Art Rehar ging, um zu lernen sein Beim mit einer Prothese wieder zu belasten, saßen wir nun in der WG der Jungs und hatten keine Ahnung, was wir machen sollten.
Ich wohnte im Moment immer noch bei Harry im Zimmer und mein Bruder bei einem Kumpel.
Ashton hatte ich eine Zeit lang schon nicht mehr gesehen, doch wir telefonierten regelmäßig.
Durch die Sache mit Louis hatte ich meine eigenen Probleme verdrängt, jedoch in letzter Zeit dachte ich wieder immer öfter an meinen Vater. Es gab schlechte Tage, wo ich an nichts anderes denken konnte und mich zurückzog, aber es gab auch bessere Tage, an welchen mich meine Freunde und am meisten Harry aufmunterten.
Heute war einer der schlechten Tage.
Es war noch früh morgens. Ich lag neben Harry im Bett, während er noch schlief. Ich war schon seit halb Fünf Uhr morgens wach und konnte meinen Kopf einfach nicht zum schweigen bringen.
Ich entschied mich aufzustehen. Ich zog mir ein Kleid an, da es mit Sicherheit heute wieder warm war. Als ich aus dem Zimmer ging, hatte ich erwartet, dass schon jemand in der Küche oder im Wohnzimmer war. Doch niemand war zu sehen. Naja, das hätte ich mir auch denken können. Ich bin wahrscheinlich die einzige, die in den Ferien um 8 Uhr morgens wach ist.
Also nahm ich mir einen Zettel und schrieb auf diesem, dass ich in den Park ging und dass ich spätestens um 11 Uhr wieder da war. Ich legte den Zettel neben Harry aufs Bett, obwohl ich mir vorstellen konnte, dass er wenn ich zurück bin immer noch am schlafen ist.
Ich nahm mir noch eins von meinen Büchern, meinen Ipod und meine Kopfhörer mit und machte mich dann schließlich mit Luke auf den Weg in den Park.
Als ich nach kurzem Fußweg ankam, setzte ich mich auf eine Bank in der Sonne und schlug mein Buch auf.
Ich versank wie immer in das Buch und vergaß alles um mich herum. Das war es, was ich am lesen so sehr liebte. Es war, als würde ich mein Leben für einen kurzen Moment ausschalten und in eine andere Welt schlüpfen. In eine Welt voller Fantasie, Liebe und ohne meine Probleme. Nichts konnte mich so vergessen lassen. Bis auf eine Sache...das Tanzen.
Früher tanzte ich jeden Tag. Ich tanzte, wenn ich traurig war. Ich tanzte, wenn ich wütend war, wenn ich gestresst war, wenn ich glücklich war. Doch das hatte ich aufgegeben. Ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal, warum genau. Ich redete mir ein, dass es mich an meine Vergangenheit erinnerte. An meine Mutter. An ihren Tod. Doch eigentlich war das Tanzen doch immer das, was mich vergessen ließ.
Ich schlug mein Buch zu und stand auf. Ich wollte ein Stück spazieren gehen. Meine Kopfhörer steckte ich mir in meine Ohren und drückte auf play.
Was mein Vater jetzt wohl gerade tat?
Nein, hör auf an ihn zu denken!
Ich erhöhte die Lautstärke. Ich weiß nicht, was ich mir dabei genau dachte. Wahrscheinlich, dass die Musik meine Gedanken übertönte. Doch ich wusste, dass das nicht klappen würde.
Ich konnte die Gedanken an meinen Vater nicht verdrängen und auch nicht die an meine Mutter.
Meine Mutter. Ob es ihr wohl gut ging? Da wo sie jetzt war? Ich weiß ja nicht mal, ob es dieses 'Da' überhaupt gab. Als Kind wurde einem ja immer gesagt, dass Tote in den Himmel kommen und dass es ihnen dort gut ginge. Doch war es wirklich so? Kommen wir alle in den Himmel, wenn wir unser Leben auf der Erde zu Ende gelebt haben? Geht es uns dann wirklich so gut? Ich konnte, es mir kaum vorstellen. Wie soll es einem gut gehen, wenn man die Menschen, die man liebt, nicht mehr bei sich hat? Trotzdem hoffte ich irgendwie trotzdem, dass es so ist. Für meine Mutter hoffte ich es.
Nach einiger Zeit kam ich bei einem Pavillon an und ging rein.
Und dann tat ich es einfach. Ich legte mein Buch auf den Boden, zog meine Schuhe aus und fing an zu tanzen. Und als ich die erste Schritte machte, spürte ich ein Kribbeln, das sich durch meinen ganzen Körper zog. Ich tanzte einfach drauf los. Es fühlte sich unglaublich an. Ich hatte dieses unbeschreibliche Gefühl total vergessen.
Es war, als würde ich fliegen.
Ich tanzte bis meine Musik aus ging. Ich atmete einmal tief durch und fuhr mir durch die Haare. Mein Lächeln bekam ich nicht aus meinem Gesicht.
Doch plötzlich hörte ich jemanden in die Hände klatschen. Schnell drehte ich mich um und entdeckte Harry. Er stand dort und applaudierte mir.
"Wow. Du tanzt wieder. Das war einfach...wow", sagte er und kam auf mich zu. "Unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie kommt es dazu, dass du wieder tanzt?"
"Ich musste mir eingestehen, dass ich nicht wirklich einen Grund hatte aufzuhören und dann hab ich's einfach getan.", erwiderte ich leise und spürte, wie ich rot anlief. "Ich wusste nicht, dass jemand zusieht."
"Sam, das war einfach großartig.", sagte Harry. "Ich habe nicht nur die hübscheste, sondern auch die talentierteste Freundin, die es gibt."
Er nahm mein Gesicht in die Hände und küsste mich sanft.
"Ich liebe dich, Sam.", sagte er und schaute mir tief in die Augen.
"Und ich liebe dich, Harry."
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Bei dem Kapitel hab ich mir besonders viel Mühe gegeben.
Ich hoffe euch gefällt es.
Ich würde mich wie immer über Kommentare freuen.
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Only you.
FanfictionSam ist 16 Jahre und musste mit ihrem Vater und ihrem Bruder nach London ziehen. Sie wollten nach dem Tod ihrer Mutter ein neues Leben dort anfangen. Sie lernt Harry kennen, der ein ähnliches Schicksal hat wie sie. Nach einigen Schwierigkeiten verli...