„Mama, es schmerzt. Es schmerzt genau da, wo du bist.”, ich legte die rote Rose auf ihr Grab, küsste ihren Stein, wischte mir meine letzten Tränen weg und stand auf und verließ sie. Ich stieg in mein Auto und fuhr in die Universität. Mein Name ist, Lorena. Ich bin 23 Jahre alt und studiere zurzeit Jura, ich lebe mit meinem älteren Bruder David (26 Jahre) und meinem Vater Marko ( 50 Jahre) in Wien. Meine Mutter verließ uns als ich 19 Jahre alt war.Sie starb an Krebs, der nicht mehr behandelt werden konnte, sie merkte es viel zu spät und das nahm uns alle sehr mit, so zwang uns mein Vater jeden Monat zum Arzt zu gehen und uns kontrollieren zu lassen. Mein Vater litt sehr an ihrem Tot, kümmerte sich nicht mehr um seine Firma, kam spät abends betrunken nach Hause und versuchte jeden Gedanken an sie, zu vergessen. Heute, höre ich ihn noch immer leise, in seinem Zimmer weinen. Er drückt ihre Klamotten an sich und riecht ihren Duft ein und hofft immer wieder, sie würde die Tür rein kommen und sich zu ihm setzen. Mein Bruder David versuchte für uns alle stark zu bleiben, er verdrängte den Schmerz und weinte nicht einmal bei ihrer Beerdigung. Manchmal sehe ich ihn an ihrem Grab, er hat die Hände an seinem Gesicht und schluchzt laut. Er kann nur bei ihr, Gefühle zeigen. Wir sind eine wohlhabende Familie, mein Vater hatte in seiner Jugendzeit von meinem Opa eine Firma geerbt, diese hat er hochgearbeitet. Nach dem Tot meiner Mutter, übernahm mein Bruder die volle Verantwortung für die Firma und mein Vater, ging in Rente. In dieser schweren Zeit, half mir mein bester Freund Damian. Er versuchte immer für mich da zu sein, ließ mich keine Sekunde alleine und ich bin ihm von Herzen dankbar das ich so einen tollen Menschen kennen lernen durfte. Vor ihrem Tot gab mir meine Mutter eine Kiste: „Lorena, wenn du denkst das der Richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann öffne diese Kiste.“, ich habe sie bis heute nicht geöffnet, ich konnte es einfach nicht, doch ich war mir sicher, heute werde ich es wagen. Nachdem, ich in der Uni war und die letzte Vorlesung beendet hatte, ging ich nach Hause. „Ist jemand da?“, schrie ich durch unser viel zu großes Haus. Keine Antwort, das bedeutete wohl es war niemand da. Ich ging in mein Zimmer, holte die weiße Kiste unter meinem Bett hervor und ging damit runter. Vorne war ein Bild unserer Familie geklebt. Ich nahm den Schlüssel, den ich als Kette um meinen Hals gebunden hatte und öffnete sie. Tränen liefen meine Wange entlang. Ich nahm das erste was mir in die Hand kam, ein weißer Umschlag. „Öffne es..“, stand mit ihrer wunderbaren Schrift drauf. Ich öffnete den Umschlag, und las ihren Brief: „Liebe Lorena, Du wirst als aller erstes, in die XY Straße gehen, dann klingelst du bei XY. Sie wird dir weiter helfen. Sei nicht sauer auf mich, ich liebe dich.“ Das wars? Sie möchte ein Spiel spielen? Mama was hast du dir nur wieder ausgedacht. Ich lächelte vor mich hin, und schaute mir Minuten lang, ihren Brief an. Alte Erinnerungen kamen hoch: „Lorena wohin gehst du? Lorena, warte auf mich.“ schrie meine Mutter mir hinterher. Ich war gerade 5 Jahre alt, rannte wie einer verrückte von einer Ecke zur anderen. Sie war überfordert mit mir, ich war ein sehr aufgewecktes Kind, wollte immer nur laufen. Als ich damals eingeschult wurde, weinte ich bitterlich. Ich wollte nicht weg, klammerte mich an ihr Bein und sie sprach sanft: „Lorena es wird nichts passieren. David wirst du dann in der Pause sehen. Schau mal, die anderen Kinder gehen auch alle. Du wirst nicht alleine sein und ich werde auf dich pünktlich warten und dich abholen. Komm mein Schatz du bist doch schon groß.“, sie gab mir einen Kuss auf die Backe und ich ging zu den anderen. Als ich die Grundschule, nach der 4 Klasse verlassen musste, weinte ich und meine Mutter tröstete mich. Sie war nicht irgendeine, sie war meine Mutter und ließ mich nie alleine. Als ich in die Kiste schaute, waren da etliche Bilder von uns an einer Schnur gehangen. Sie hatte gebastelt, ich nahm die Schnur mit den Bildern und hing sie neben den Fernseher. Es waren genau, drei Plakate drin. Auf jedem Stand ein Name: David, Marko und Lorena. Ich wollte ihre Plakate nicht öffnen, also öffnete ich meinen. Es war ein riesen Plakat, mit vielen Sprüchen und Fotos nur von mir und meiner Mutter. Wie wir zusammen lachten und in die Kamera schauten, wie ich sie küsste und sie mich, wie wir zusammen spielten. Sie hatte sich so sehr Mühe gemacht, ich legte es auf die Seite und schaute mir an was noch im Kasten lag. Es lag eine rote Kiste drin, ich öffnete diese und eine wunderschöne Kette kam zum Vorschein. Ich berührte sie und schaute sie mir Minutenlang an. Sie war dezent, dennoch schön. Ich nahm sie raus und legte sie mir um. Eine schwarze Kiste und ein Brief waren noch drin, David stand oben drauf. Ich nahm sie raus und legte sie zu Davids Plakat. Für Papa war ein riesen Umschlag drin, ich nahm ihn raus und legte es zu sein Plakat. Mehr war nicht vorhanden, ich war enttäuscht, ich hatte mir mehr erhofft auch wenn ich nicht wusste was drin war. Ich stand auf, nahm die Sachen und legte sie zu Davids und in Papas Zimmer. Ich nahm die Autoschlüssel und fuhr in einen Laden, kaufte 3 große Bilderrahmen und 8 kleinere, ich bezahlte und fuhr wieder nach Hause. Ich tat 2 Bilderrahmen jeweils in Papas und eins in Davids Zimmer. Ich tat mein Plakat in ein Bilderrahmen und hang es in meinem Zimmer auf. Ich ging in den Keller und holte, jede einzelne Bilderrahmen die wir noch hatten und tat in jedes einzelne Bilder unserer Familie rein. Ich hang sie überall im Haus auf im Flur, im Wohnzimmer, in der Küche, im Treppenhaus, überall wo keine Bilder waren. Ich lächelte Stolz und ging Kochen. Ich machte Sarma (gefüllte Weinblätter), Burek, Linsensuppe und Salat, mein Vater und David müssten bald da sein und da klingelte es auch schon. Ich öffnete die Tür und sie kamen rein, ich begrüßte sie und sie gingen sich umziehen. Nach ca. einer Stunde kamen sie runter und schauten mich an: „Lorena was ist das? Woher hast du das?“, fragten mich beide gleichzeitig. „Setzt euch an den Esstisch, ich komme gleich.“, antwortete ich. Ich tat noch die letzten Salate auf unseren Esstisch und setzte mich hin. „Bevor Mama ging, gab sie mir eine Kiste. Sie meinte, ich solle sie öffnen, wenn der richtige Zeitpunkt da ist. Ich hatte bis heute es nicht geschafft sie zu öffnen. Heute war der Tag an dem ich mir sicher war, es zu öffnen. Ich öffnete sie und da kamen diese Sachen hervor. Die Bilder neben dem Fernseher, sie hatte wieder ihrer Kreativität freien Lauf gelassen.“ sagte ich und lächelte. Wir redeten über die alten Tage und lachten viel, das hatten wir schon lange nicht mehr. Ich räumte auf, machte Kaffee und wir setzten uns zusammen ins Wohnzimmer. Ich lernte noch ein bisschen für die Uni und legte mich schlafen. Am frühen Morgen stand ich auf und machte Frühstück und schrieb einen kurzen Brief: „Ich bin in der Uni, räumt dann bitte den Tisch auf, wir sehen uns heute Abend.“ Ich nahm die Adresse die mir Mama gab und fuhr dorthin. Sie war außerhalb der Stadt. Ich fuhr und gelang an ein weißes Haus, Fam. Blagojevic. Ich klingelte und ein junges Mädchen öffnete mir die Tür. „Hallo, mein Name ist Lorena Petrovic. Mir wurde diese Adresse gegeben.“, sagte ich schüchtern. Die Aufregung stieg und ich wartete gespannt, auf die Mutter. Eine junge Frau erschien, und schaute mich lange an. Tränen liefen ihre Wange entlang und plötzlich umarmte sie mich. Sie fing an zu schluchzen und drückte mich feste zu sich. Sie nahm meine Hand und führte mich in ihr Wohnzimmer. Da saß ich nun, einem Raum der weiß gestrichen war und schwarze Möbel hatte, sie hatten einige Bilder aufgehängt. Wer ist sie, was soll ich hier nur? Fragen über Fragen, doch ich traute mich nicht zu fragen. Nach etlichen Minuten redete sie endlich: ,,Vor ca. 28 Jahren lernte ich deine Mutter kennen. Wir waren beide noch jung, beste Freunde. Wir haben alles was wir besaßen geteilt, konnten nicht ohne einander. Sie lernte einen wundervollen Mann kennen, deinen Vater. Er füllte sie aus, gab ihr alles was sie nicht hatte. Wir haben beide geheiratet, Kinder bekommen und die Wege haben sich getrennt. Vor 4 1/2 Jahren klingelte es an meiner Tür. Deine Mutter stand vor mir, Tränen überschwemmten ihr Gesicht. Krebs, erklärte sie mir. Sie war sich so sicher, dass sie es nicht schaffen würde. „Wir redeten Stunden lang, sie gab mir einen Umschlag, du würdest irgendwann kommen und ihn nehmen. Ich warte seit Jahren auf dich Lorena. Sie war so eine tolle Frau.." sie schluchzte laut. Ich setze mich zu ihr und umarmte sie. Nach etlichen Minuten stand sie auf und übergab mir einen Umschlag. „Ich würde dich gerne wieder sehen Lorena. Es wäre schön, wenn du ab und zu vorbei schaust.“ sagte sie leise. „Gerne, meine Mutter würde das auch wollen.“ ich lächelte sie an und umarmte sie fest. Ich atmete tief ein und öffnete den Umschlag. Ein Bild kam zum Vorschein, ich sah lange drauf und erkannte meinen Vater, meine Mutter, David und 2 weitere Kinder. Wer sind die zwei Kinder? Ich schaute lange drauf und erkannte mich. Wer war die Person neben mir? „Du hast den ersten Schritt gewagt, Lorena. Lorena? Wir haben nur für euch gekämpft, dein Vater und ich. Er ist nie ein schlechter Mensch gewesen, sie hatten ihn nur reingelegt. Sie haben mit ihm gespielt und unsere Familie für einen Moment zerstört. Lorena du hast noch eine Schwester. Ihr Name ist Selin Petrovic. Du warst gerade 1 Jahr alt, kurz nach deinem Geburtstag ist sie geboren. Sie war noch so klein, harmlos. Während dieser Zeit hat sich dein Vater mit falschen Menschen angelegt, sie haben ihn reingelegt. Während einer Autofahrt fuhr Selin mit deinem Vater und eines dieser Menschen. Plötzlich, begann er einen Autounfall. Dein Vater war schon an der Autostelle bewusstlos und Selin wäre gestorben. Ich wusste es, sie war nie tot. Ich habe es Jahre lang gespürt. Ich war gerade in der Stadt, erinnerst du dich an den Tag vor deinem 16 Geburtstag? Ich hätte mir schwören können sie war es. Das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren, den ebenfalls blauen Augen, der kleinen Stupsnase.. Ich habe sie verfolgt bis nach Hause. Sie wohnt in der XY Straße in einem kleinen Dorf, Lorena ich würde dir gerne alles erklären aber die Zeit fehlt mir. Finde sie, übergebe ihr diesen Brief und sage ihr ich habe sie geliebt bis zum Ende und habe sie niemals freiwillig abgegeben.“ Ich atmete tief ein, ich habe eine Schwester? Ich begann an zu weinen, die Tränen hörten nicht auf. Wieso haben sie es Jahre lang verschwiegen. Mama ich werde sie finden. Tage vergingen, Wochen doch ich hatte nicht den Mut zu Selin zu fahren. Meine Laune war gesunken seit Wochen, meine Gedanken waren nur bei ihr. Was würde sie denken, wenn plötzlich ihre Schwester vor ihr steht. Verflucht sie vielleicht meine Eltern? Fragen, doch keine Antworten. „Lorena, über was denkst du wieder nach?“, fragte mich Damian. Wir saßen gerade im Garten bei uns und genossen die Sonne, zumindest Damian. „Damian was würdest du denken wenn deine Eltern dich weggegeben hätten? Wenn du gar keine Eltern hast bzw. andere dich erzogen haben Jahre lang und sie plötzlich vor dir stehen?“ Er setzte sich aufrecht und fragte mich: „Lorena was soll das? Was ist das für eine Frage. Du bist seit Wochen so komisch, was ist los?“ Tränen stiegen hoch und fuhren meine Wange entlang, ich schaute auf den Boden und dachte nach, wie es sein würde ohne meine Eltern gelebt zu haben. Ich spürte zwei große Hände an meinen Backen, Augen die mich besorgt ansahen: „Lorena warum weinst du?“, fragte er unsicher. „Ich habe die Kiste geöffnet, ich habe eine Schwester. Damian ich erfahre nach 23 Jahren, dass ich eine Schwester habe. Mama sagt ich soll sie finden und ihr einen Brief geben aber wie wird sie reagieren, wenn plötzlich eine wildfremde Person vor dir steht und sagt: „Hey, ich bin Lorena deine Schwester.“ Er zog mich hoch und umarmte mich und sagte: „Alles wird gut. Wir gehen da zusammen hin, sie wird das verstehen. Zieh dich um, ich warte unten und wir gehen jetzt zusammen hin. Ich ging nach oben und ging duschen. Nach 20 Minuten stieg ich aus und föhnte meine blonden Haare, die ich von meinem Vater geerbt hatte. Meine Mutter dagegen hatte, Pech schwarze Haare. Ich glättete sie und trug mir Rouge auf. Ich trug mir noch Eyeliner auf und betonte somit meine blauen Augen. Ich zog mir ein rotes kurzes Kleid an und schwarze Ballerinas. Ich nahm den Brief, meine Tasche, meine Schlüssel und ging runter. Damian stand bereit und ich gab die Adresse ein. Wir fuhren ca. 40 Minuten und dann ertönte der Navi: „Sie haben ihr Ziel auf der linken Seite erreicht.“die Aufregung stieg. Ich parkte und atmete tief ein und aus. „Alles wird gut, keine Angst. Ich bin bei dir. Soll ich vorgehen und klingeln?“, ich nickte ihm zu und er ging raus und klingelte. Ich konnte niemanden erkennen, doch Damian redete mit jemandem. Er wartete und ein junges Mädchen kam raus. Sie schloss die Tür und kam mit Damian in meine Richtung. Jetzt erkannte ich sie. Sie sah aus wie meine Mutter, die langen schwarzen Haare. Sie war ca. 1,63 und hatte eisblaue Augen, wie ich. Sie trug, Jeans und ein T-Shirt, das sie in der Hose trug. Lorena beruhig dich. Alles wird gut.. Ich stieg aus und wartete auf sie. Das Mädchen sah uns beide eine Weile an. Sie war das eben Bild meiner Mutter, wir sahen uns Minuten lang an. Tränen liefen meine Wange entlang, sie sah mich verwirrt an, kam näher und wischte meine Tränen weg. „Hast du Eltern?“, fragte ich sie leise doch verständlich. „Nein, sie sind an einem Autounfall vor ein paar Jahren verunglückt. Wer bist du?“, fragte sie mich. „Wann sind sie gestorben? Wo hast du all die Jahre, gelebt? Wer hat dich groß gezogen?“, fragte ich sie. „Was sollen diese Fragen, wer bist du?“, antwortete sie mir gereizt. „Meine leiblichen Eltern haben mich ein Jahr nach dem ich geboren wurde abgegeben, kurz darauf adoptierten mich 2 Menschen, die keine Kinder zeugen konnten. Vor 4 Jahren, starben auch diese. Wieso möchtest du das alles wissen?“, sagte sie. „Was weißt du über deine leiblichen Eltern?“ Sie atmete tief ein und antwortete flüsternd: „Nichts. Ich möchte nichts über sie wissen, sie haben ihr eigenes Kind hergegeben. Ihr eigenes Fleisch und Blut abgegeben, nie nach mir gefragt. Ich hasse sie dafür.“, sie schaute auf den Boden. Ich ging auf sie zu und umarmte sie fest, ich fing an zu weinen und zu schluchzen. Ich streichelte ihren Kopf, ihre lange Haare. Ich schaute sie mir an, sie hatte die gleiche Narbe wie ich. Einer kleiner Punkt, am Kinn. Ich streichelte ihr Gesicht, ihre Nase, ihre Wangen. „Wer bist du?“, sprach sie sanft. „Wollen wir uns nicht irgendwohin setzten, vielleicht wäre das nicht schlecht.“, sprach Damian dazwischen. So saßen wir bei ihr im Wohnzimmer, alles war still. Ich versuchte die richtigen Worte zu finden und sprach leise: „Vor 4 Jahren starb meine Mutter an Krebs, bevor sie ging übergab sie mir eine Kiste. Ich hatte sie erst, vor ein paar Wochen geöffnet. Es waren etliche Bilder drin, ein Brief ich solle zu einer Frau gehen. Ich begab mich dorthin und sie übergab mir einen Brief, ich solle hier hinkommen. Ich habe eine Schwester von der ich bis vor ein paar Wochen nichts wusste. Ihr Name sei Selin, sie wäre angeblich an einem Autounfall gestorben. In dieser Zeit, hatte mein Vater mit falschen Menschen zu tun, sie hatten ihn rein gelegt und meinen Eltern ihr Kind weggenommen. Meine Mutter hat dich gesehen, sie hat dich bis hier hin verfolgt und war sich sicher, ihr Kind lebt. Selin, sie haben dich nie abgegeben. Sie haben einfach nichts von dir gewusst, ich solle dir einen Brief geben, vielleicht klärt er deine Fragen. Vielleicht können wir uns noch einmal zusammensetzten und du kannst meinen Vater kennen lernen.“, Tränen liefen meine Wange entlang. Sie stand auf und schrie: „GEHT RAUS! IHR VERSUCHT MICH HIER ZU VERARSCHEN! MEINE ELTERN SIND FÜR MICH GESTORBEN, SIE HABEN MICH ABGEGEBEN! JETZT GEHT HIER RAUS!“, ich legte den Brief auf den Tisch und begab mich mit Damian raus. Ich fing heftig an zu weinen, Damian versuchte mich zu beruhigen. Die ganze Autofahrt lang waren meine Gedanken bei ihr. Ich hatte gehofft, die würde sich melden doch auch nach Wochen, meldete sie sich nicht. Ich beobachtete sie heimlich, wie sie das Haus verließ, wann sie nach Hause kam, ich versuchte etwas über sie herauszufinden, doch fand nichts raus. Ich saß zu Hause schaute mit meinem Bruder und meinem Vater eine Serie. Es war spät abends, es klingelte und ich begab mich Richtung Tür. Ich öffnete sie und sie kam reingestürmt: „Ich möchte alles wissen, aus seinem Mund! Ich möchte jedes einzelne Detail wissen, ich möchte wissen ob ich eure Tochter bin!“, schrie Selin. Ich umarmte sie fest, wir standen gefühlte 5 Minuten an der Tür bis David meinen Namen rief: „LORENA? Wer ist an der Tür?“ Ich nahm ihre Hand und führte sie ins Wohnzimmer, alle Blicke waren auf uns gerichtet. Mein Blick haftete an Papas, David stand als erster auf und gab ihr die Hand: „David, Lorenas Bruder.“, stellte er sich vor. Selins Blicke, waren auf meinen Vater gerichtet. Er stand auf und begab sich in ihre Richtung. Jetzt standen sie sich gegenüber, sie sahen sich tief in die Augen. Mein Vater hob seine Hand und streichelte ihre Wangen, er ging über ihre Haare, tränen liefen seine Wange entlang. Er umarmte Selin fest und weinte. David sah uns verwirrt an. Da saßen wir, mein Bruder David, mein Vater Marko, ich und meine Schwester Selin. „Es waren damals 3 Männer, sie kamen in meine Firma und boten mir an, eine neue kleine Firma zu gründen. So leichtsinnig ich war habe ich ihnen Vertraut. Sie haben mich abgezockt und meine Tochter umgebracht. Ich habe dich mitgenommen Selin, du saßest hinten in deinem Sitz, ich saß vorne im Beifahrersitz und sah mir gerade die Pläne an. Einer dieser Männer fuhr und dann hörte ich auch nur noch schreie. Ich war am Unfallort schon bewusstlos, was mit dir geschah wusste ich nicht. Als ich im Krankenhaus aufwachte, schrie ich nach dir, Ärzte teilten mir mit sie konnten dich nicht mehr retten. Ich sah dich mir von hinten an, ich war mir sicher du warst es. Anna, deine Mutter hatte Monate, Jahre Albträume. Sie träumte immer wieder du würdest leben und dich rächen. Sie war sich sicher, du würdest leben. Ich schickte sie zum Psychiater, ich hatte mit dir abgeschlossen und sie war sich sicher, du würdest leben. Sie sagte immer wieder sie hätte dich gesehen. Ich habe ihr nie geglaubt, ich dachte du wärst nicht mehr da. Kurz bevor sie starb sagte sie unter Tränen: ‘ Marko, wenn du mich liebst, finde sie. Sie lebt, ich habe sie gesehen und ich mache keine Witze.‘ Ich habe dich gesucht, deinen Namen bei der Behörde gesucht aber habe nach Monaten aufgegeben“, erklärte mein Vater unter Tränen. „Es tut mir leid, ich wollte das nicht.“, mein Vater umarmte sie. Selin glaubte uns, dennoch wollte sie Sicherheit und forderte einen Vaterschaftstest. Auch wenn der Test negativ wäre wir waren seit Monaten eine Familie. Sie zog zu uns und ich hatte eine Schwester gewonnen, nach 23 Jahren. Sie war uns nicht böse, sie glaubte uns und wir gingen zusammen zu unserer Mutter. Ich erzählte ihr von ihr wie sie war. Ich zeigte ihr, wie ähnlich sie ihr sah und sie war enttäuscht darüber sie nie kennengelernt zu haben. Der Test war positiv, sie war unsere Schwester. Wir unternahmen viel miteinander, sie war gerade dabei BWL zu studieren. David hatte ebenfalls BWL studiert, somit half er ihr wo er nur konnte. Sie verkaufte das Haus der Adoptiveltern, wir flogen zusammen in den Urlaub, ich besuchte die beste Freundin meiner Mutter oft und mein Bruder konnte endlich nach Jahren Gefühle zeigen. Er lernte jemand besonderes kennen, ihr Name war Anna. Der Name meiner wunderschönen Mutter. „Lorena, Selin macht mal schneller. Sie wartet bestimmt schon lange.“, schrie mein Bruder von unten. Wir lernen heute die Freundin meines Bruders kennen, ich war so gespannt auf sie. Selin und ich stiegen in mein Auto ein und mein Bruder fuhr vor. Wir lernten seine zukünftige Frau kennen, ja ich war mir sicher sie würden heiraten. Es vergingen Monate, Selin lernte jemanden kennen. „Schwesterherz jetzt helfe mir mal! Wir haben heute unseren Jahrestag, ich muss gut aussehen!“, motzte mich Selin an. „Ich hab ein Kleid, es hängt ganz außen ist noch der Kassenzettel dran. Hol das mal her.“, schrie ich zurück. Sie kam geschockt zurück: „Schwester das ist von Dior? Bist du krank, weißt du wie teuer das ist?“, sagte Selin geschockt. „Ich weiß, hab es vom Internet, war reduziert. Wie findest du es? Mit ein paar Ohrringen, schwarzen High Heels. Wieso nicht?“ Sie sprang auf mich und zerdrückte mich halber: „MEINST DUS ERNST? Ok. Ich liebe dich über alles, jetzt mach meine Haare.“ sagte Selin und lachte. Sie lächelte überglücklich, ich hatte meinen Job getan. Ich versuchte die leere die sie spürte zu füllen so gut es ging. Da stand sie, in meinem roten Dior Kleid mit schwarzen High Heels und dezenten Ohrringen. Ich hatte ihr einen hohen Zopf gemacht, Eyeliner, Rouge und sie war fertig. Ich machte etliche Bilder von ihr und so gingen wir zusammen die Treppen runter. Alle Blicke waren auf uns gerichtet und sie warteten gespannt auf meine Schwester. Ich wartete seit Stunden auf Selin, sie müsste seit einer Stunde da sein. Da hörte ich ein Auto, an unserer Haustür. Ich schaute aus dem Fenster und erkannte meine Schwester. Kurz danach kam sie auch in mein Zimmer gestürmt und schmiss sich auf mich. „Selin, du bist eine Stunde zu spät. Was habt ihr so lange gemacht, erzähl!“, befahl ich ihr. Sie setzte sich hin und zeigte mir ihren Finger, der mit einem silbernen Ring geschmückt war. Ich fing an zu schreien: „Er hat dir einen Heiratsantrag gemacht? SELIN!“, ich umarmte sie fest und in der nächsten Sekunde kam mein Bruder in unser Zimmer. „Was ist passiert? Hat er dir was gemacht? Wieso hat das so lange gedauert, ich lass dich nie wieder raus!“, meckerte er. Ich rannte auf meinen Bruder los und umarmte ihn. „BRUDERHERZ SELIN HAT EINEN HEIRATSANTRAG BEKOMMEN!“ Selin ist mittlerweile, 25 Jahre alt und seit einem Jahr verlobt. Mein Bruder hat vor einem Jahr geheiratet und seine Frau ist mittlerweile im dritten Monat. Bei mir hat sich nichts verändert, ich lebe für meine Familie und versuche die Lücke meiner Mutter zu schließen. Warum? Habe ich mich jeden Tag gefragt, aber die Antwort nie bekommen. Ich habe keinem Menschen wehgetan oder annährend schmerzen verursacht. Ich habe für meine Familie gelebt, aber dennoch mir nichts sehnlichster gewünscht als einen Mann an meiner Seite zu haben, der sich um mich sorgt. Ich habe diesen Menschen getroffen, ich habe ihn geliebt aus tiefster Seele. Es war ein Mittwoch, ich kam gerade aus der Universität raus und ging zu meinem Auto. Ich wollte gerade einsteigen, da schrie jemand: „HEEY, du hast da etwas verloren.“, ich schaute zurück und sah einen jungen Mann. Er war ca. 1,80 groß, hatte hellbraune Haare und grüne Augen. Wir schauten uns an, ich weiß nicht wieso aber ich konnte es nicht lassen. Wir redeten, ich bedankte mich und fuhr weg. Seit dem Tag, wartete er jeden Tag vor der Uni auf mich und so kamen wir in Kontakt. Ich hatte mich kopfüber in ihn verliebt, wir wurden ein Paar. Ich gab ihm alles was ich besaß, erzählte ihm von meiner Mutter, all meine Geheimnisse wusste er. Damian mein bester Freund mochte ihn nicht, er fand ihn merkwürdig. Was fehlte ihm, fragte ich mich immer wieder. Meine Familie kannte ihn. Er verstand sich prächtig mit meinem Vater, mit Selin und meinem Bruder und das war mir sehr wichtig. Selin feierte in diesem Jahr auch ihre Hochzeit und ein Jahr darauf zerfall meine Welt in Tausend Stücke. Freitag, 21.05.2010 20:00 Uhr: Er rief mich an, er wolle mit mir Essen gehen. Ich stand punkt 20:00 Uhr vor seiner Tür. „Lorena komm rein. Ich bin noch nicht fertig.“, schrie er. Ich gab ihm einen Kuss, doch er ließ mich nicht los. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, er war mein Freund. Er schmiss mich auf seine Bett und stürzte sich auf mich. Er hatte seine Hand an meinem Nacken. „Schatz, es reicht. Mach dich fertig, ich hab Hunger.“ Er gab mir keine Antwort, im Gegenteil. „Ich habe Monate auf diesen Tag gewartet, jetzt ist er da.“ Er stürzte sich auf mich, ich fing an zu schreien aber er hörte nicht auf. Er zog sich in Sekunden aus und zog mir mein Kleid weg. Er zog meine Unterwäsche weg und Bund mich an sein Bett. Ich habe in meinem Leben einmal geliebt, einmal Vertraut und es wurde Missbraucht. Nachdem er mich vergewaltigt hatte, zog er mir mein Kleid an und schmiss mich mit diesen Worten aus seinem Haus: „Vertrau nicht so schnell kleines, du warst in meinem Augen nur ein Objekt. Viel Glück in deinem weiteren Leben.“, er schmiss mir meine Tasche hinterher. Ich lief quer durch die Straßen, an mehr kann ich mich nicht erinnern. Ich wachte am nächsten Tag im Krankenhaus auf und fing an zu schreien, Ärzte kamen und spritzen mir irgendwelche Medikamente in meine Arme. Stunden späterhörte ich die Stimme meiner wundervollen Schwester: „ICH WILL ZU IHR. ICH MUSS ZU IHR, DAVID LASS MICH ZU IHR. SIE BRAUCHT MICH!“. Ich fing an zu weinen, zu schreien. Ich hielt mir die Ohren zu, ich wurde Missbraucht. In Sekunden gingen die Türen auf und Krankenschwestern stürmten rein, sie hielten mich fest. Ich schaute zur Tür und sie standen da alle. Mein bester Freund Damian, mein Bruder David, meine Schwester Selin und mein Vater Marko. Ich schaute sie mit Tränen an, drehte meinen Kopf weg und sah alles schwarz.
Menschen sind verlogene Wesen. Menschen sind schrecklich, sie tun einem nur Leid hinzufügen. Warum? Frage ich mich jeden Tag. Ich sitze wieder beim Therapeuten, er notiert sich mal wieder etwas. Er gibt mir ein Rezept, stärkere Pillen? Mama wann werden diese Alpträume endlich enden, wann werde ich endlich wieder normal leben können. Jetzt warte ich auf ihn, auf meinen Damian. Der Mensch, der mich nimmt wie ich bin, mich so respektiert wie ich bin und dafür liebe ich ihn aus tiefstem Herzen. Er hat mich nicht einmal alleine gelassen. Heute bin ich 28 Jahre alt, vergeben an meinen besten Freund Damian. Ich habe Jahre gebraucht um das zu verarbeiten und habe es bis in kleinste Detail nicht vergessen. Er sitzt im Gefängnis kann mir nichts mehr tun, denn ich habe meinen Damian..
-ENDE-