Herz gegen Verstand

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Hermine saß in der Bibliothek und hatte einen dicken Wälzer vor sich auf dem Tisch liegen. Doch schon seit einigen Minuten hatte sie aufgehört das Kapitel aufmerksam zu lesen, und starrte nur mehr die Buchstaben an. Seit er die Bibliothek betreten hatte und sich etwas abseits mit Pansy leise unterhielt, um genauer zu sein. Doch mittlerweile hatte sie aufgehört sich die Mühe zu machen das Gespräch zu belauschen. "Was läuft da eigentlich zwischen dir und dem Weasley?"Dracos Stimme ließ sie erschaudern. Doch sie ließ sich ihre Nervosität, wenn er ihr so nahe stand, nicht anmerken."Ich wüsste nicht was dich das anginge, Malfoy." sagte sie ohne ihn anzusehen."Oh, ich wollte nur verhindern, dass ich mich wundere, wenn ich dich und Weasley hinter einem Vorhang dabei erwische, wie ihr euch gegenseitig die Zunge in den Hals steckt. Ich will nur den größten Schock mildern." Seine Stimme nahm einen etwas ungewöhnlichen Unterton an. "Schon gut, Malfoy. Wir werden dir nicht über dem Weg rennen, wenn wir uns die Zungen gegenseitig in den Hals stecken.", sagte Hermine in sich hineingrinsend. Malfoy stand nach wie vor hinter ihr und hatte mittlerweile die Lehne des Sessels fest umklammert. "Ich frage mich nur was so ein Mädchen wie du, mit so einem Typen wie Weasley will...", sagte er. "Was meinst du mit einem Mädchen wie ich?", fragte sie. Sie hörte ihn scharf die Luft einsogen. "Nun ja.. ein Mädchen das so wund...so ist wie du eben", stotterte er. Hermine grinste und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Dann stand sie auf, woraufhin er zurückwich. Sie schlug das Buch zu, drückte sich das Buch an die Brust und sagte:" Wenn du schon so fragst, frage ich mich, was ein Typ wie du, von Pansy möchte." Damit stackste sie an dem verdatterten Malfoy hinaus aus der Bibliothek.

"Wie meintest du das mit Pansy gestern?" , ohne um Erlaubnis zu fragen, ließ sich Malfoy am nächsten Tag neben Hermine fallen, die es sich wie üblich in der hintersten Ecke der Bibliothek bequem gemacht hatte und sah sie von der Seite an. Hermine war so erschrocken über Malfoys plötzliches Auftauchen, dass das Buch, das schon vorher schwankend auf ihrem Schoß gelegen hatte, mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden aufschlug. Hermine ließ es einfach liegen und drehte sich verwirrt zu Malfoy um, der sie leicht belustigt ansah. "Was?", fragte sie und klang dabei wahrscheinlich nicht besonders intelligent. Ein Grinsen schlich sich auf Malfoys Gesicht: "Du meintest gestern, dass du nicht weißt, was ich mit jemandem wie Pansy will." "Ich meine, dass du etwas besser als diese kleine Nervensäge verdient hast und außerdem siehst du viel zu gut für sie aus." Der letzte Teil des Satzes war aus Hermine herausgeplatzt, bevor sie es verhindern konnte, weshalb ihr Gesicht unnatürlich rot anlief. "Wen verdiene ich denn?" "Keine Ahnung, jedenfalls niemanden, der nur deinen Körper sieht und deinen Charakter vollkommen ausblendet, so wie Pansy. Im Ernst, sie siehst die immer an, als wolle sie dir die Klamotten vom Leib reißen. Ziemlich unerträglich für alle Umstehenden." , murmelte Hermine, die mittlerweile noch röter geworden war. "Wenn ich nicht wüsste, dass du auf Rothaarige stehst, würde ich denken, du bist eifersüchtig, Granger." , lachte Malfoy. "Wovon träumst du nachts? Außerdem habe ich nie gesagt, dass ich auf Ron stehe." Langsam verfluchte Hermine sich selbst, dass sie offen war, am Ende würde er noch glauben, sie stehe auf ihn, womit er, zugegebenermaßen, nicht mal so falsch läge. "Willst du das wirklich wissen? Und auf wen stehst du dann?" , Malfoy wackelte anzüglich mit der Augenbraue, was Hermine mit einem Augenverdrehen quittierte. Danach herrschte einige Minuten Stille, in denen Hermine versuchte, sich wieder auf ihr Buch zu konzentrieren und ihren Blick nicht so oft zu Malfoy schweifen zu lassen. "Du bist wirklich eifersüchtig oder?" "Und wenn es so wäre?" Malfoy sah sie herausfordernd an, als erwarte er das sie ihm seine Vermutung bestätigen würde. " Was genau, juckt es dich ob ich eifersüchtig bin, da ich doch nur ein unwichtiges Schlammblut bin, oder nicht?" Sie wackelte mit dem Stift und sah in Malfoys noch blasseres Gesicht, und bemerkte das er unruhig auf seiner Lippe rumknabberte. " Ich..naja.. Granger, ich wüsste nicht, das ich dir Rechenschaft schuldig bin." Etwas besseres schien ihm nicht einzufallen. Hermine strich sich eine lose Haarsträhne aus ihrem unordentlichen Knoten zurück und sah wie Draco sie ehrfürchtig dabei beobachtete. " Hast du mir vorher gestanden das ich gut aussehe?" Draco grinste und stützte einen Ellenbogen am Tisch auf, wo er seinen Kopf bettete und sie unschuldig ansah. Hermine wurde puterrot. "Ich- ich habe nichts gehört. Du etwa? Hör mal, Malfoy, ich empfehle dir, mal aus deinem riesen Ego etwas Luft auszulassen, hier wird es langsam eng.", sagte sie ungerüht und hoffte inständig, ihr Gesicht würde wieder eine normale Farbe annehmen. "Du siehst auch nicht so hässlich aus, Granger." sagte Draco. Hermine sah ihn an und stutze. Lächelte er sie an? "War das gerade ein Kompliment? Bist du krank? Madam Pomfrey hat sicher Zeit für den lieben Draco Malfoy." sagte Hermine. Draco grinste. "Du bist sowas von scharf auf mich." sagte er. "Nochmal: wovon träumst du nachts? Tut mir ja leid, das Pansy dir nicht das geben kann, was du willst, aber du kannst mich dafür nicht anwerben, eher würde ich mit Crabbe ein Rendevouz unter klarem Sternenhimmel haben." Sie biss sich auf die Lippe. "Aber falls es nutzt, ich würde das Angebot annehmen." sagte er flüsternd und sein Atem strich über ihren Hals, so nah hatte er sich zu ihr vorgebeugt. Hermine fiel es schwer normal zu atmen, wenn Malfoy ihr so nah war. "Also rein theoretisch, ich würde es nutzen, finde ich, dass die Bibliothek nicht der richtige Ort zum Knutschen ist." "Hättest du denn einen besseren Vorschlag? So rein theoretisch natürlich?" , er grinste sie an, ohne ein Stück von ihr wegzurücken. "Ich fände, den Raum der Wünsche ziemlich passend, also theoretisch." , antwortete Hermine zaghaft. "Wie dem auch sei, wir sollten wirklich zum Abendessen." , fügte sie schnell noch hinzu, sonst würde Draco noch denken, sie würde es gerne in die Praxis umgesetzen. Er musste ja nicht wissen, wie gerne sie sich mit ihm im Raum der Wünsche treffen würde. "Wir können uns danach im Raum der Wünsche treffen, theoretisch gesehen." , Draco schenkte ihr ein Lächeln, zwinkerte ihr zu und war verschwunden.

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