Überraschungsbesuch

7.6K 331 2
                                    

MIA'S SICHT:

"Wieso bist du zu mir gekommen, Mia?", wiederholte Liam seine Frage. Verzweifelt versuchte ich seinem Blick auszuweichen, doch seine Augen bohrten sich in meine und machten klares Denken unmöglich. "Mia?" Etwas hilflos zuckte ich mit den Schultern. "Dein... dein Bett ist gemütlich?!" Er verdrehte die Augen und legte seine Hände an meine Taille. "Sag mir die Wahrheit. Bitte." Es war unmöglich seinem flehenden Blick zu widerstehen. "Du... ich... ich wusste nicht wohin ich sollte. Zurück ins Hotel wollte ich nicht, ich hatte keine Lust Caro und Luke zu begegnen. Aber ich war betrunken, mir war kalt und ich war müde, deshalb musste ich irgendwohin. Und dann hab ich dieses Haus wieder erkannt. Ich dachte einfach... ich dachte... keine Ahnung. Ich hatte das Gefühl, dass ich immer zu dir kommen kann. Das klingt total bescheuert, ich weiß. Aber wenn ich hier war, hab ich mich immer... wohl gefühlt und es hat sich so angefühlt, als würdest du mich auch hier haben wollen. Also damals. Bevor... bevor ich ... du weißt schon. Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll. Ich dachte... egal wie bescheuert ich mich verhalten hab, du würdest trotzdem zu mir halten. Ist wahrscheinlich nicht so, ich hab mich ja auch echt scheiße- " Weiter kam ich nicht. Es waren seine Lippen, die mich zum Schweigen brachten. Sanft und gleichzeitig voller Leidenschaft schmiegten sie sich um meine. Im ersten Moment war ich zu überrascht um überhaupt in irgendeiner Form zu reagieren. Nach einer Weile jedoch, setzte die Funktion meines Gehirns langsam wieder ein. Und gab meinem Körper einen ganz klaren Befehl. Ich legte meine Hände in seinen Nacken, um sein Gesicht näher zu mir hinunter zu ziehen. Was genau hier vor sich ging wusste ich nicht. Aber es fühlte sich gut an. Viel zu gut. Mein Mund öffnete sich automatisch und sofort strömte sein Atem in meinen Rachen. Keiner unserer bisherigen Küsse war derart leidenschaftlich und intensiv gewesen. Wohin das ganze noch geführt hätte, blieb offen. Denn im nächsten Moment schreckten wir beide auseinander. Auslöser war das unverkennbare Geräusch einer sich öffnenden Wohnungstür. Von der Küche aus, konnten man diese zwar nicht sehen, die Stimme die kurz darauf Liams Namen rief, hörte ich jedoch und erkannte sie sofort wieder. Nein. Mein Blick wanderte zu Liam, dessen Augen weit aufgerissen waren. "Scheiße", flüsterte er und verließ die Küche. Ich folgte ihm. Danielle stand in der noch offenen Haustür, ein großer Koffer an ihrer Seite. Sobald sie mich entdeckte, klappte ihr Mund weit auf. "Was macht sie hier?", fragten wir beide gleichzeitig an Liam gewandt. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Hatte er sich in Wahrheit überhaupt nicht von ihr getrennt? Ich schnaubte und ging kopfschüttelnd in Liams Schlafzimmer. So schnell ich konnte zog ich mir meine Kleidung von gestern wieder an. Dann schob ich mich wortlos an Danielle vorbei, hinaus aus der Wohnung. Da ich keine Lust hatte auf den Fahrstuhl zu warten, beschloss ich die Treppe zu nehmen. Doch weit kam ich nicht. "Mia, warte!", rief Liam, als ich etwa drei Treppenstufen hinter mir gelassen hatte. Stur ging ich weiter, während ich hörte wie seine Schritte immer näher kamen. Kurz darauf griff er nach meinem Arm. "Fass mich nicht an.", knurrte ich und befreite mich aus seinem Griff. "Lass es mich erklären.", bat er. "Was willst du erklären? Wieso du alle angelogen hast und in Wahrheit doch noch mit ihr zusammen bist? Danke, dass hab ich auch so schon verstanden." Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er mit dieser Antwort nicht gerechnet. Er sah fast so aus, als würde er im nächsten Moment in schallendes Gelächter ausbrechen. Doch er riss sich zusammen. "Das ist absoluter Blödsinn.", stellte er fest. Ich war zu erschöpft um mich erneut mit ihm zu streiten, weshalb ich nur seufzend mit den Schultern zuckte. "Dann erklär es mir." Er nickte und begann: "Ich habe mich von ihr getrennt. Sofern man das so bezeichnen kann, da wir ja nie wirklich zusammen waren. Deshalb ging das ganze auch recht... freundlich vonstatten. Zumindest zwischen uns beiden. Ich hab dir glaub ich mal erzählt, dass sie immer bei mir übernachtet, wenn sie beruflich hier in London zutun hat, oder? Naja, das ist jetzt wieder der Fall und sie hat gefragt ob sie die Woche über hier bleiben kann, damit sie nicht extra ins Hotel muss. Ich hatte das nur irgendwie vergessen, die letzten beiden Tage waren etwas... stressig." Okay, das machte Sinn. Trotzdem gefiel mir der Gedanke nicht, dass sie eine Woche lang mit ihm zusammen wohnen würde. "Achso.", murmelte ich und ging ein paar Stufen weiter hinunter. Natürlich folgte er mir. "Bist du noch... sauer auf mich?", fragte er unsicher. Nach kurzem Zögern schüttelte ich den Kopf. "Nein. Das mit Luke war wirklich ein Missverständnis und ich glaub dir, dass es dir leid tut." - "Wieso gehst du dann?" Er klang unglücklich. "Ich hab nicht so viel Lust auf Danielle.", erklärte ich mit einem halbherzigen Lächeln. "Oh okay. Und was ist mir... du weißt schon... denkst du, du könntest mir eine Chance geben?" Ihn derart nervös zu sehen, ließ mein Herz rasen. "Ich denk drüber nach.", sagte ich lächelnd. Sofort sanken seine Mundwinkel hinab. "So wie letztes Mal?" Schnell schüttelte ich den Kopf. "Nein. Wie wär es wenn wir heute Abend alle was zusammen machen? Also wir beide, Caro und Luke? Wenn es nicht anders geht, kannst du meinetwegen auch Danielle mitnehmen." Lächelnd nickte er. "Sehr gerne! Sag mir bescheid wenn du weißt, was du machen möchtest." Ich nickte ebenfalls und setzte mich dann endgültig in Bewegung.

___________________________________

ich kann mich echt nur immer wieder bei euch bedanken! über 16.000 reads, das ist sooo krass! und 'bald' auch 1000 votes oh mein goooott. und die ganzen lieben Kommentare, ihr seid so toll, DANKE DANKE DANKE!  

I want you to stay..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt