Eine schwarze Gestalt

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Die Gestalt auf der Wiese war blass, sehr blass. Der Winter schien sehr an ihr gezehrt zu haben und nun wirkte sie klein und verloren, wie sie da auf der großen Wiese stand und sich den ersten wärmenden Strahlen der Frühlingssonne entgegen reckte. Ihre schwarze Kleidung schien in starkem Kontrast zu dem Aufkeimenden Grün um sie herum zu stehen und doch passte es irgendwie in das Gesamtbild. Sie stand ganz still, die Augen hielt sie geschlossen und ihr Gesicht hatte sie der Sonne zugewandt. Es schien als würde sie das Licht und die spärliche Wärme förmlich aufsaugen.

Lange Zeit stand sie so und schien immer mehr eins mit ihrer Umgebung zu werden. Dennoch war sie ein schwarzer, lichtloser Fleck in der Landschaft.

Irgendwann war sie verschwunden.

Die Sonne ging unter, es wurde Nacht und der Mond leuchtete. Aus einer Tür trat die Gestalt. Sie hatte sich verändert, auch wenn sie immer noch dieselbe schwarze Kleidung trug. Sie wirkte nicht mehr schwach oder verloren. Ihre Haltung war aufrecht und drückte Stärke aus, auch schien sie größer zu sein. Ihre Haut war nicht mehr blass, sondern schimmerte im Mondlicht und als sie die Augen öffnete schien die Sonne daraus zu strahlen.

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