"Rina, zemer. Steh auf."
..
"Hajde Rina, Heute ist der Tag, loos!"
..
"RINA QUUU!"
"Jaja ist doch Ok, ich steh auf, Mam."
Ich blieb ein paar Minuten im Bett liegen und mir wurde schlecht, bei dem Gedanken, was heute für ein Tag ist.
Vor diesem Tag hab' ich mich schon seit Wochen gefürchtet, der Tag an dem ich meine Stadt, meine Freunde und meine ganze Umgebung verlasse. Ich kann das einfach nicht, meine Besten Freunde! Was wäre ich nur ohne sie? Alleine schon wenn sie mal in der Schule fehlen, bin ich schon halb am verzweifeln, doch was soll ich jetzt ohne sie tun? Ich habe sehr wenige Freunde. Ich tu' mich sehr schwer im 'Kontakte knüpfen' da ich einfach viel zu schüchtern und unsicher mit allen meiner Taten bin, 0 Selbstbewusstsein. Meine Angst keine Freunde zufinden steigt.. Doch ich schwöre mir, dass mein Leben in Hannover wenigstens ein bisschen anderes als das hier in Frankfurt wird, ich spring über meinen Schatten und versuche ein wenig aus mir herauszukommen, auf Leute zuzugehen und einfach Freunde zu finden, doch ob mir das gelingt bezweifle ich stark.
Dies und einige Gedanken schwirrten mir durch den Kopf.
Ich rappelte mich auf und versuchte wenigstens aus dem Morgen dieses schrecklichen Tages einen gut zu machen. Ich ging in das Badezimmer und machte mich fertig. Ich duschte mich, föhnte mir die Haare und tat all' die Dinge die noch so zu einer Morgenroutine gehören. Prompt würde ich von einem Gebrülle unterbrochen.
"Rina beeil dich man!"
"Boah Rina ohne scheiß ich muss so dringend mal..."
"RINA!"
Darf ich vorstellen - Mein 21 jähriger Bruder Armend.
In solchen Moment könnte ich ihn echt umbringen, doch sonst kommen wir eigentlich gut miteinander klar. Er ist nicht sonderlich streng, er behandelte mich immer wie eine Prinzessin, denn den strengen und brutalen Part erledigte bereits mein Vater.
..
"Armend, ich bin in 5 min. fertig, okay?" sagte ich genervt.
"Beeil dich einfach"
Hah und das glaubt er mir echt? Nur noch 5 min.? Da kennt er seine Schwester schlecht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verließ auch ich das Badezimmer und huschte schnell an Armend, der mich vernichtend anschaute, wieder zurück in mein Zimmer.
Ich ging zu meinem Kleiderschrank (der aus meinen Koffern besteht) und suchte mir was für die lange Fahrt raus. Eine Jogginghose und ein weißes T-Shirt, passt.
Schminken tat ich mich nicht, wir würden ja nur mit dem Auto fahren - nichts besonderes also.
Meine langen braunen Haare, farblich passend zu meinen Augen, Bund ich zu einem hohen Zopf zusammen
Ich betrachtete mich im Spiegel.
Für meine 17 Jahre bin ich ziemlich klein, finde ich. Stolze 1.63
Ich finde immer mehr Dinge an mir die mich an mir störten, doch ich sollte lernen mich zu akzeptieren aber wie? .. Unwissend, dass ich bald jemand traf alles an mir liebte und mich durch seiner Liebe und seiner Komplimenten, lernte mich selber so zu mögen wie ich bin.Ich ging runter und traf in der Küche auf meine Eltern. Meine Mutter war schon ganz aufgeregt und rann hin und her und machte sich Sorgen darum ob sie was vergessen würde. Mein Vater saß einfach da und las seine Zeitung, Bota Sot.
Zu meinen Eltern; meine Mutter Bukurije, 39. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben, ich liebe sie so sehr. Sie tut alles für ihre Familie, wirklich alles.
Und mein Vater Admir, 42. Mein Vater war sehr streng. Klar gibt es Zeiten wo er mit und allen sehr liebevoll umgeht doch auch die Zeiten, an denen Schläge an der Tagesordnung stehen, sobald jemand etwas falsch macht knallt es. Meine Mutter hat er nie was angetan, doch gegenüber mir und mein Bruder verhält er sich streng, denn er will ja schließlich das aus uns etwas anständiges wird. Sein Hauptanliegen jedoch, die Ehre der Familie zu schützen, koste es was es wolle. Naja aber um zum Thema zurück zu kommen - in letzter Zeit hat er sich gefangen und ist ganz Normal zu uns. Ich sehe ihn eh sehr wenig, da meine Eltern eine Baufirma besitzen, welche auch einer der Gründe ist weshalb wir umziehen. Er ist oft auf Geschäftsreise - ZU OFT.
Ach ja und warum wir umziehen? Der Baufirma ging es in dem letztem Jahr finanziell nicht sehr gut. Weswegen meine Eltern sich dazu entschieden mit ihren alten Freunden aus Kosovo, die auch eine Baufirma besitzen, zu fusionieren. Aus "Berisha - Bau & Wohnen" wird also "Berisha & Shala GmbH".
Komischerweise kenne weder ich oder Armend diese mysteriösen Freunde aus Kosovo, die Shalas.
Aber Naja, was solls - Mami und Babi wissen schon was sie tun.Ich saß mich an den Frühstückstisch und begrüßte meine Eltern herzlich, was sie auch taten. Nach dem ich fertig mit dem Essen war klingelte es an der Haustür. Ich fragte mich wer kurz bevor wir das Haus verlassen werden noch vorbei schauen möchte. Armend öffnete die Tür.
A: "Rina, Nora und Ardian sind da, deine einzigsten Freunde wollen sich verabschieden." sagte Armend spöttisch.
Er hatte recht, sie waren echt meine einzigsten Freunde. Ich betonte 'waren'.
(...)
Nora: "bitte vergiss uns nie anzurufen hörst du!" sagte meine liebe Nora unter Tränen.
Rina: Natürlich nicht, jeden Abend zur gleichen Uhrzeit" schluchzte ich
Ardian: "Man Rina ich werde dich so vermissen!"
Rina: "ich euch auch zemrat, ich euch auch..."
Wir umarmten uns fest und schon musste ich los.Kurze Zeit später im Auto.
Armend: "Boah das war ja schnulziger als jeder Bollywood Film und jeder türkische Serie zusammen hahahah"
Rina: "Fresse, Armend" sagte ich genervt.
Und kaum hatte ich es ausgesprochen, bereute ich es auch spätestens als mein Vater mir ein Vortrag darüber hielt wie ich als Mädchen zu reden und mich zu benehmen habe.
Auf der Fahrt dachte ich nochmal an Nora und Ardian.
Wir wir als wir klein waren schon zusammen spielten und immer unzertrennlicher wurden.
Nora. Das wunderschöne Mädchen aus Ulqin, 17 Jahre und Mittellanges blondes Haar und blaue Augen.
Ardian. Der witzige Junge aus Mitrovica, 18 Jahre und immer aufgestylet, ja er hatte zwar viel mit uns Mädchen zutun und weniger mit Jungs, doch ich dachte mir nichts dabei. - Noch nicht.
Angesichts dessen, dass ich aus Prizren stamme und wir alle albanischer Herkunft sind kann man schon sagen, dass wir eine kleine Albo-Gang waren. Was ich zumindest immer ziemlich witzig fand.
Ich liebte die beiden zu sehr und fing schon an die zu vermissen. Ich dachte an all' unsere schönen Zeiten und meine Tränen stiegen.
Ich unterdrückte diese und versuchte optimistisch in die Zukunft zu sehen.
Heute beginnt ein neues Kapitel in meinen Leben.